"Ich fand die Atmosphäre in Spielberg letztes Jahr unglaublich, die Fans waren für die DTM sehr, sehr offen", erinnerte sich Rahel Frey vor der Rückkehr der DTM nach Spielberg gerne zurück. "Auch auf der Strecke habe ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt, und da wir in der Schweiz ja keine eigene Rennstrecke haben, ist das für mich auch ein Stück Heimrennen", freute sich die Schweizerin. Die Kurscharakteristik liege ihr. "Es ist eine sehr flüssige Strecke, die sehr natürlich die Bremsen beansprucht. Wenn ein Fahrer auf der Bremse wirklich stark ist, kann er seine Stärke da auch wirklich ausspielen."

"In den vielen Bergauf- und Bergabpassagen geht es schon auch darum, mit viel Kraft auf der Bremse zu stehen", verriet Frey und fügte an: "Ich habe als Fahrerin eher einen runden Fahrstil und da kommt mir diese Strecke schon entgegen - außerdem habe ich auch eine gute Bremsperformance." Feilen wollte sie am Wochenende, vor allem am Samstag. "In den letzten Rennen war das Qualifying ein enormer Stolperstein. Wenn ich wüsste, woran es liegt, hätte ich es schon geändert", gab Frey zu. "Aber ein großer Schritt im Vergleich zum Vorjahr ist dennoch gelungen - das zeigen auch die Rennpace und die Rundenzeiten." Dass sie verstärkt am Zeittraining arbeiten müsse, sei ihr bewusst.

Fokus auf den Samstag

Blick über den Tellerrand: Rahel Frey will sich am Samstag steigern, Foto: Audi
Blick über den Tellerrand: Rahel Frey will sich am Samstag steigern, Foto: Audi

"Ich muss es hinbekommen, um eine schnelle Runde in den Asphalt zu brennen und die Reifen optimal zu nützen. Das ist im Moment noch mein Handicap", glaubte die Schweizerin. Die DTM sei eben nicht einfach. "Die Ausgeglichenheit ist sehr hoch, wir wissen ja alle, wie hoch das Level ist. Da muss man einfach kämpfen und darf keinen schwachen Tag haben, sonst läuft es nicht rund", sagte die Audi-Pilotin. Zufrieden sein mit ihrer bisherigen Saison wollte sie nicht. "Die Bilanz ist sicher nicht so erfolgreich, wie ich mir das erhofft habe. Ich hatte hohe Erwartungen und erfolgreiche Wintertests. Natürlich bin ich von den ersten drei Rennen, vor allem von den Qualifyings, enttäuscht."

"Genau da liegt aber auch der Schlüssel", wusste Frey, für die feststand: "Ich muss einfach im Qualifying aggressiver mit den Reifen sein - im Rennen kommt es mir ja entgegen, dass ich mit dem Auto etwas vorsichtiger umgehe." Insgesamt seien die Resultate 2012 aber nicht so, wie sie sich das erwartet habe. "Wir haben hart gearbeitet und das wird sich auch irgendwann auszahlen - aber jetzt heißt es einfach noch etwas geduldig zu sein", glaubte Frey. Aufmunterung gab es auch von Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. Der Österreicher hatte festgestellt: "Im Rennen in Brands Hatch war sie in Sektor eins und Sektor drei die zehnt- respektive elftschnellste Pilotin."

"Im Rennen ist die gute Performance also absolut da, da entwickelt sich Rahel in die richtige Richtung." Problematisch seien eher die Startplätze weit hinten, denn im Rennen komme man eben nur schwer nach vorne. "Schnelle Rundenzeiten fahren und am Vordermann vorbeikommen, sind zwei verschiedene Dinge", wusste Ullrich. Frey pflichtete dem bei: "Überholen ist in der DTM leider immer noch sehr schwer." Oftmals verliere man hinter einem Gegner zu viel Abtrieb. "Aber es gibt trotzdem immer Möglichkeiten, gerade auch auf der Bremse." Deshalb werde auch das Rennen in Spielberg gut. "Da kommt einem die Strecke entgegen - es wird viel mehr Möglichkeiten geben als zuletzt in Brands Hatch."