Andy Priaulx lebt auf Guernsey, als Heimrennen bezeichnet er Magny-Cours - und doch kommt er gerne zu seinem Heimrennen nach Brands Hatch , auch wenn es das eigentlich gar nicht ist, wie er Motorsport-Magazin.com verriet. "Es sind schon ein paar hundert Kilometer und mein Wohnmobil steht auch immer in Silverstone - ich musste hierher also den Flieger nehmen", lachte Priaulx bei der Beschreibung seiner Anreise. Am nächsten an seinem Domizil, der Kanalinsel Guernsey, läge wahrscheinlich noch Magny-Cours, scherzte der Brite. Und trotzdem sei Brands Hatch eine Art Heimrennen für ihn. "Ich freue mich sehr und es wird toll hier zu fahren. Vor allem habe ich viele Freunde und Familie hierher eingeladen und die Strecke mag ich auch - klein, aber fein."

Der Kurs im Südosten Londons hatte es dem BMW-Star merklich angetan. "Vielleicht ist es eng und vielleicht ist auch das Wetter oft schlecht - aber es ist einfach eine berühmte Strecke und über die Jahre gab es hier schon viele tolle Rennen." Im Gegensatz zu den vielen klinischen Strecken und Boxen dieser Tage, könne man hier noch die ganze Geschichte spüren. Trotz aller Freude über seine Rückkehr: Auf der kurzen Variante der Strecke sei er schon seit 2001 nicht mehr gefahren - immerhin der viele Verkehr, der einen am Wochenende erwarte, sei aber für alle gleich. "Da sitzen wir alle in einem Boot. Gut, für mich ist es das erste Mal mit der DTM hier, aber es gibt für uns alle viel zu lernen", so Priaulx.

Was braucht Andy Priaulx in der DTM?

Noch fehlt Andy Priaulx nach eigener Aussage der Feinschliff beim Heimspiel, Foto: DTM
Noch fehlt Andy Priaulx nach eigener Aussage der Feinschliff beim Heimspiel, Foto: DTM

"Es ist eine Herausforderung, aber die ist eben für alle gleich. Manchmal wird man auch ein bisschen Glück brauchen, um eine freie Runde zu bekommen und alles zusammen zu kriegen", glaubte der Brite. Der Schlüssel sei mit Sicherheit das Qualifying. "Wir wussten aber schon immer, dass die DTM eine Qualifying-Formel ist und so bleibt es auch hier, es sei denn es regnet, dann ist eh alles offen." Am Freitag sei es vornehmlich darum gegangen, sich einmal auf das Auto und den Kurs einzuschießen. "Ich habe viel Set-Up-Arbeit vorgenommen, aber ganz zufrieden war ich mit dem Gefühl im Cockpit noch nicht und ein bisschen Rundenzeit muss ich auch noch finden", gab der 38-Jährige zu.

Viel fehle ihm zur Zufriedenheit zwar nicht mehr. "Aber ein bisschen muss das Set-Up noch in meine Richtung. Vielleicht mag das nicht die richtige sein, aber versuchen würde ich es trotzdem gerne", lachte der BMW-Pilot. "Jeder fährt sein Auto anders. Ich muss einfach noch herausfinden, was Andy Priaulx in einem DTM-Auto braucht. Aber ich muss sagen, BMW hilft mir dabei sehr." Auch in puncto Ursachenforschung. "In der Lausitz hatte ich Probleme und wir wissen nun warum. Verraten kann ich den Grund zwar nicht, aber es ist gut, nun zu verstehen, was schiefgelaufen ist", meinte Priaulx.

Button kommt zu Besuch

"Hier gibt es also keinen Grund, warum es nicht wieder gut für uns laufen sollte. Und es geht so eng zu - zwei Zehntel machen unglaublich viel aus, dabei ist das eigentlich nichts." Für größere Abstände in Brands Hatch hätte wohl nur ein Wechsel auf die längere Grand-Prix-Variante der Strecke sorgen können. Diese würde Priaulx der Kurzanbindung klar vorziehen. "Das Qualifying und das Rennen wären dort ganz anders. Und man hätte auch mal freie Fahrt. Ich liebe die Grand-Prix-Variante wirklich, denn das ist noch eine Strecke für echte Männer, da braucht man wirklich Eier. Aber wahrscheinlich wäre das zu gefährlich, denn diese Autos sind echt schnell und schwer. Wenn man abfliegt, kommt man nicht so schnell zum Stehen."

Nun erwarte er einen engen Kampf auf der Kurzanbindung - Kopf an Kopf, über 98 Runden. Da die Konzentration zu behalten, sei gar nicht so einfach. "Man muss immer Vollgas geben - am besten 98 Qualifying-Runden fahren und zu einem besseren Fahrer macht einen das auch gleich noch", lachte der dreifache Tourenwagenweltmeister. Wenn er am Sonntag tatsächlich gewinnen sollte, darf er sich zudem über einen ganz besonderen Gast freuen. Am Renntag stattet nämlich auch sein Freund Jenson Button der DTM in Brands Hatch einen Besuch ab. "Ich hoffe er kommt mal rüber in die Box und sagt Hallo", freute sich Priaulx vorab über den seltenen Gast.