Bereits beim zweiten Rennen nach dem DTM-Comeback sicherte sich BMW überraschend den ersten Sieg. Schnell wurde danach Kritik laut, die Münchner könnten stärker als bislang erwartet von ihren diversen Neuentwicklungen profitiert haben. Dass BMW durch die Entwicklung eines neuen Motors gerade auch in diesem Bereich einen signifikanten Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben könnte, glaubte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug aber nicht: "Ich finde die Diskussion ehrlich gesagt ein bisschen unpassend. Man hat das so beschlossen und es so zugelassen", stellte sich der Deutsche hinter den Status Quo.

"Es mag sein, dass es kleine Vorteile gibt - das muss aber nicht so sein", machte Haug ausdrücklich klar. Viel wichtiger sei es gewesen, dass man sich darauf geeinigt habe. "Klar ist, dass BMW ein Triebwerk braucht. Ohne ist es schwierig", scherzte Haug und fügte an: "Es gab also nur diesen Weg." Die Techniker hätten sich zusammengesetzt und alles besprochen. "Sicherlich haben sie da auch einen guten Job gemacht", lobte Haug mit Blick nach München, meinte aber auch: "Man muss mit dem arbeiten, was man hat - das gilt für alle Wettbewerber und das tun wir auch."

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Das Ziel ist klar: Vor der Konkurrenz stehen, Foto: Mercedes-Benz
Das Ziel ist klar: Vor der Konkurrenz stehen, Foto: Mercedes-Benz

Dass BMW nun besonders beim Herausbeschleunigen aus den Kurven zuletzt sehr stark aussah, könne viele Gründe haben. Bei der Betrachtung des zweiten Rennens in der Lausitz müsse man zudem bedenken, dass man mit einem ganz anderen Set-Up gefahren sei. "Wir sind mit dem Ziel ins Rennen gegangen, gewinnen zu können. Am Ende sind P2 und P4 herausgesprungen, aber wer das Rennen lesen kann, weiß, dass man im Infield so oder so Probleme bekommt, dem Fahrzeug davor dicht zu folgen", so der Mercedes-Sportchef. Beim Herausbeschleunigen wirke es nun einmal immer so, als würde der Vordermann Meter machen.

"Beim Anbremsen ist dafür der Hintermann wieder näher dran. Man muss das auf der Stoppuhr sehen und dann wird das alles ein bisschen verständlicher", fand Haug, der auch verriet, dass man im Anschluss an den Lauf weiter von seinem Testkontingent Gebrauch gemacht habe. Das Ganze sei aber ein fortlaufender Prozess und nötig, da man an den Rennwochenenden für ausgiebige Erprobungen keine Zeit hätte. "Es gibt kleine Modifikationsstufen, sehr viel ist aber nicht möglich", erklärte der Schwabe mit Blick auf den Lauf am kommenden Wochenende in Brands Hatch.

Die Vorgabe der Tests sei hingegen klar gewesen. "Es geht einfach um die Feinjustierung. Wenn man sieht, dass in unserem Fall zuletzt 43 Tausendstel zur Pole-Position gefehlt haben, dann sind das Dinge, die zeigen, wie dicht und eng der Wettbewerb ist. Letztlich zählt jedes Tausendstel." Wichtig sei daher, dass man versuche, sich permanent weiterzuentwickeln: "Jedoch immer an den Möglichkeiten orientiert, die man hat, denn es gibt ja nach wie vor Limitierungen bei den Testfahrten." Haug erachtete diese Vorgaben als richtig. "Dafür haben wir uns sehr eingesetzt", so der Motorsportchef.