52 Runden lang ließ ihn Gary Paffett nicht aus den Augen, doch dann durfte er jubeln: Bruno Spengler fuhr ein fehlerfreies Rennen und holte den ersten BMW-Sieg nach der DTM-Rückkehr: "Es war wirklich, wirklich, wirklich ein Traumwochenende", rang er gegenüber Motorsport-Magazin.com mit den Emotionen. "Die erste Pole für BMW seit der Rückkehr. Der erste Sieg, seit wir zurück sind, und der 50. für BMW überhaupt - das ist einfach großartig. Ich hatte eine Gänsehaut, als ich die Zielflagge sah und auf der ganze Auslaufrunde."

Sofort stellte der Kanadier klar, wem er diesen Sieg zu verdanken hat: "Es waren tolle Boxenstopps und bei der Strategie haben wir immer richtig reagiert. Wir haben alle Versuche von Mercedes, uns in der Box zu überholen, geblockt. Also ein großes Dankeschön an das Team. Ich bin so froh, bei BMW zu sein und werde dieses Rennen nie vergessen. Ich freue mich schon auf die nächsten Rennen."

"Ich habe ein schweres Rennen erwartet und auch bekommen", sagte er weiter. Gary Paffett habe ständig Druck gemacht und sei schneller gewesen. Generell schätzt Spengler auch nach seinem zehnten Karrieresieg Mercedes auf die Distanz stärker ein als BMW: "Gary und Jamie [Green] waren beide sehr schnell unterwegs. Da müssen wir noch weiter hart arbeiten, da fehlt uns noch etwas Erfahrung." Dennoch habe er schon nach dem gewonnen Start das Gefühl gehabt, dass es klappen könnte.

Immer am Limit

Bei der Zieldurchfahrt bekam Spenger trotz des heißen Cockpits Gänsehaut, Foto: BMW AG
Bei der Zieldurchfahrt bekam Spenger trotz des heißen Cockpits Gänsehaut, Foto: BMW AG

Für ihn selbst war der Sieg harte Arbeit. Spengler versicherte jedoch, nicht zu sehr nach hinten geschaut zu haben: "Ich habe versucht, immer nach vorne zu schauen, jeden Brems- und Schaltpunkt genau zu treffen. Es hätte nichts gebracht, nach hinten zu schauen und so habe ich einfach versucht, so schnell wie möglich zu fahren. Ich habe immer versucht, mich abzusetzen." Das habe in einigen Sektoren auch funktioniert, aber in anderen sei Paffett einfach viel schneller gewesen.

"Er war einfach immer da und hat immer Druck gemacht", erinnerte sich der Vizemeister an sein hartes Rennen. Dann aber wurde die Lücke größer, als Paffett eingangs der letzten Runde einen Fehler machte: "Ich habe seinen Fehler gar nicht gesehen", gab Spengler zu. "Ich sah plötzlich nur eine große Lücke. Deshalb habe ich auf der letzten Runde ein wenig Gas rausgenommen." Die Strategie, immer direkt nach Paffett herein zu kommen, sei spontan gewesen: "In der DTM kann man sowieso nichts planen", lachte er.

Auch Martin Tomczyk, Spenglers ehemaliger Rivale im Kampf um die Meisterschaft, freute sich über den Erfolg von BMW: "Auch wenn es für mich kein aufregendes Rennen war, freue ich mich riesig für Bruno und Augusto", sagte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Gleichzeitig warnte der Siebte des heutigen Rennens, der mit einer besseren Strategie auch auf den fünften Platz hätte fahren können, vor Übermut. "Jede Strecke ist anders. In Brands Hatch kann es schon wieder ganz anders aussehen. Hier hatten wir am ganzen Wochenende die richtige Performance, im Rennen war es sehr eng mit Mercedes, auch Audi war auch Augenhöhe."