Jens Marquardt hat allen Grund zur Freude. Vier Fahrer schafften es in die Top-10 und mit Dirk Werner steht der beste Münchener Vertreter auf Startposition drei. "Die Überraschung ist sehr groß, aber die Freude darüber, dass sich die harte Arbeit, die viele Leute in das Projekt reingesteckt haben, gelohnt hat, überwiegt", sagte der BMW-Sportchef. "Wir haben nach 20 Jahren Abwesenheit ein Auto, mit dem vier Fahrer in die Top-10 fahren konnten."

Die Erwartungen für das Rennen hätten sich aber nicht geändert, stapelte er tief. "Morgen sind es 40 Runden. Durch die 20 Jahre Abwesenheit sind wir ein Rookie und es ist eines, über eine Runde alles aus dem Auto herauszuholen und ein perfektes Handling im Qualifying zu haben. Aber das Rennen mit Boxenstopps ist eine ganz andere Geschichte, da haben einen Erfahrungsrückstand. Dennoch sind wir natürlich sehr zufrieden und haben eine gute Ausgangsposition für morgen."

"Die Longruns waren sehr stabil von den Zeiten und vom Niveau her auch im Rahmen", übte sich Marquard im Optimismus. "Wir müssen schauen, es soll morgen etwas kühler werden. Aber ich glaube, wir haben eine gute Basis geschaffen." Neben dem Wetter gibt es noch eine zweite Unbekannte: "Für viele unserer Fahrer ist der stehende Start etwas neues." Dieser sei zwar häufig geübt worden, doch in der Wettbewerbssituation sei es noch einmal etwas anderes als beim Test ohne Druck.

Konkurrenzfähige Fahrer

Dirk Werner stellte den M3 auf die dritte Position, Foto: DTM
Dirk Werner stellte den M3 auf die dritte Position, Foto: DTM

Seinem bestplatzierten Piloten traut er einen guten Start aber ohne weiteres zu: "Dirk Werner ist kühl genug, der sollte es umsetzen." Und er lobte ihn weiter: "Wir kennen ihn lange Zeit. Er ist in Amerika extrem erfolgreich gefahren. Und auch davor haben wir ihn schon beobachtet. Er sitzt in unserem Auto, weil er Topleistungen bringt. Ich bin mir sicher, dass wir mit dem Dirk diese Saison noch einen Haufen Spaß haben werden."

Die weniger gut platzierten Piloten nahm Marquardt in Schutz: Auch Martin Tomczyk, Joey Hand und Augusto Farfus hätten bereits in den freien Trainings bewiesen, wozu sie in der Lage seien. Hand habe ihm bereits gesagt, dass er einen Fehler gemacht hat. Dass dies so eine große Wirkung hat, stimmt Marquardt jedoch nicht unglücklich: "Das Reglement hat dazu geführt, dass wir ein enges Feld haben, und dass alle drei Hersteller über das gesamte Grid verteilt sind. Toll, dass wir das so hinbekommen haben, so hatten wir es uns gewünscht."

Ein wenig Sorgen bereitet dem BMW-Sportchef die Tatsache, dass es den Teams an Erfahrung im Bereich Strategie fehlt: "Die Strategie richtig hinzubekommen und die Boxenstoppfenster richtig zu legen sind Punkte, wo wir sagen müssen, dass wir unter Rennbedingungen keine Erfahrung haben, das ist für uns neu. Da müssen wir schauen, ob wir uns genauso gut vorbereitet haben wie in anderen Punkten."

Perfekte Saisonvorbereitung

Auf diese Vorbereitung ist er besonders stolz: "Beim Test vor vier Wochen lagen wir mit dem Setup daneben. Wir hatten Probleme mit dem extremen Räubern über die Kerbs. Darauf hatten wir uns nicht vorbereitet und da war unser Auto nicht gut. Wir haben aber schnell gelernt, dass man hier so fahren muss und haben kontinuierlich gearbeitet." Dabei hätten die Fahrer - vor allem Martin Tomczyk und Bruno Spengler aufgrund ihrer Erfahrung in Hockenheim - wichtiges Feedback gegeben.

Dann hätten die Ingenieure dieses Feedback perfekt verarbeitet, so Marquardt weiter, der vor allem die Zusammenarbeit seiner drei Teams lobt: "Wir haben dadurch große Ingenieursressourcen erhalten, zusätzlich zu denen von BMW Motorsport. Alle Teams haben ihre Arbeit perfekt erledigt. Sie hatten ihre Aufgabe klar definiert und alle drei Teams stehen heute gut da. Wir sind in der Breite perfekt aufgestellt. Wir haben das Setup, das wir brauchten. Die Vorbereitung ist einfach perfekt gelaufen."