Rahel, Du bist in unterschiedlichen Outfits bei einem Foto-Shooting mit einem Audi zu sehen. Eher unüblich im Motorsport. Dein Lieblingsbild?
Rahel Frey: Am wohlsten fühle ich mich immer noch im Rennoverall, das Bild gefällt mir auch am besten. Ich kann mich auch mit den anderen Aufnahmen dieses Shootings identifizieren. Ich kam zu dem Foto-Shooting und es hieß direkt, ich solle den Bikini für das Surfer-Bild anziehen. Da dachte ich mir schon, 'Das wird ein brutal langer Tag'. Nach den ersten Aufnahmen fühlte ich mich schon viel wohler, aber mein Traumjob wäre das mit Sicherheit nicht. Es war eine tolle Erfahrung, aber ich bleibe doch lieber beim Motorsport. Ich habe großen Respekt vor professionellen Models, die so lange vor der Kamera stillhalten müssen. Hut ab! Ich könnte das nicht, und das passt auch nicht zu mir.

Musstest Du Dir schon einmal den Vorwurf gefallen lassen, nur in der DTM zu fahren, weil Du eine Frau bist?
Rahel Frey: Natürlich, das musste ich leider immer wieder hören. Aber: Meine Erfolge in der Formel 3 und in anderen Serien haben gezeigt, dass ich schnell bin - sonst wäre ich nie dahin gekommen, wo ich jetzt bin. Auch Audi hätte nichts davon, wenn es nur darum ginge, schöne Fotos zu machen. Du musst in diesem Sport Konkurrenzfähigkeit beweisen. Wenn man nur eine Sekunde hinter dem Führenden fährt, ist das auch schon eine starke Leistung, und ich will mich in Zukunft noch weiter verbessern. Dann muss ich mir hoffentlich auch keine dummen Sprüche mehr anhören.

Die ehemalige DTM-Pilotin Ellen Lohr sagt: "Frauen sind im Sport ein Riesen-Marketingwerkzeug, denn das Besondere lässt sich leichter kommunizieren." Wie stehst Du zu dieser Aussage?
Rahel Frey: Ich kann Ellen zustimmen. Frauen im Motorsport sind immer ein interessantes Thema für die Medien. Wenn man wie ich mit Audi eine große Marke repräsentiert, dann gehört so etwas schlichtweg dazu. Wenn du dich auf solch einen Job einlässt, weißt du, was dahinter steckt und welche Aufgaben du hast. Entweder lässt du dich darauf ein oder du lässt es von Anfang an sein.

Lieber Rennfahrerin als Krankenschwester, Foto: Audi
Lieber Rennfahrerin als Krankenschwester, Foto: Audi

Audi hat Dir auch in schwierigen Zeiten den Rücken gestärkt - braucht man das vielleicht gerade als Frau in der oftmals rauen Motorsportwelt?
Rahel Frey: Ich denke, das ist in jedem Beruf wichtig, nicht nur im Motorsport. Du fühlst dich immer sicherer, wenn du weißt, dass dein Arbeitgeber zu 100 Prozent hinter dir steht. Ich bin sehr glücklich, Teil der Audi-Familie zu sein. Wenn du dir dessen sicher bist, kannst du auch gut mit dem Thema 'Frauen im Motorsport' umgehen.

Glaubst Du, dass es für Dich persönlich von Vorteil ist, dass alle Fahrer neue Autos bekommen?
Rahel Frey: Ich bin mir sicher, dass es für mich ein Vorteil ist, dass wir alle mehr oder weniger bei null anfangen, weil es eben komplett neue Autos gibt. Ich möchte allerdings betonen, dass Erfahrung im Motorsport grundsätzlich eine wichtige Rolle spielt - ob auf der Strecke oder bei der Arbeit mit dem Team. Wenn du dich mit deinem Renningenieur gut verstehst, ist das nicht nur eine große Hilfe in Sachen Setup des Autos, sondern gibt dir auch während des Rennens ein gutes Gefühl.

Ungewohnt: Rockstar statt Rennoverall, Foto: Audi
Ungewohnt: Rockstar statt Rennoverall, Foto: Audi

In der vergangenen Saison warst du in einem A4 mit mattgoldener Lackierung unterwegs. Hattest Du bei der Farbauswahl Mitspracherecht?
Rahel Frey: Die Entscheidung oblag vorrangig den jeweiligen Sponsoren in Absprache mit Audi. Ich persönlich fand das goldene Auto anfangs unheimlich kitschig, gewöhnte mich aber schnell an die Lackierung. Nach dem letzten Rennen fiel es mir wirklich nicht leicht, mich von meinem Auto zu trennen. Aber ich denke, dass die Autolackierungen noch eine der schönen Überraschungen in der DTM geblieben sind, auf die sich die Fans im Vorfeld freuen können.

Wenn Du Dir eine Farbe aussuchen könntest für Deinen Audi A5 DTM, welche wäre es?
Rahel Frey: Meine Lieblingsfarbe ist blau, aber ein blaues Auto würde im Starterfeld nicht besonders hervorstechen. Eine helle Farbe würde mir gefallen, aber da lasse ich mich gern überraschen.