"Letztes Jahr war Mist", meinte Gary Paffett in Bezug auf die abgelaufene Saison. So recht erklären konnte sich der Brite seine Formschwäche 2011 aber immer noch nicht. "Wir hatten ein paar Rennen, wo wir ernste technische Probleme hatten - da haben wir drei Podien verloren." In wiederum anderen Rennen habe die Leistung einfach nicht gestimmt. "Die Jahre über war es nie leicht, aber ich konnte im Auto eigentlich immer erfolgreich sein. 2009 und 2010 war ich immerhin Zweiter - und jetzt habe ich nicht mal ein Podium geholt", grübelte Paffett mit Blick auf das vergangene Jahr.

"Es war schwierig, das zu verstehen, denn es gibt keine klaren Gründe. Wir müssen das analysieren und sicherstellen, dass es nicht wieder passiert", so der Mercedes-Pilot. Ein Faktor wäre mit Sicherheit, dass das DTM-Feld unglaublich zusammengerückt sei. "Im Qualifying ein Zehntel hinten und man hat gleich fünf oder sechs Positionen verloren. Das ist eben nicht wie in der Formel 1. Man ist sehr schnell weit hinten, weil es so eng zugeht - das ist die Schwierigkeit." Trotz aller Enttäuschung sei aber nicht alles schlecht gewesen. "Manchmal hatten wir schon einen guten Speed - nur eben nicht zum richtigen Zeitpunkt. Ich glaube, in den Rennen war ich im Quervergleich der schnellste Mercedes über das Jahr, da war die Pace gut. Aber vor allem im Qualifying hatten wir wirklich Probleme. Es ist sehr schwierig, dann noch nach vorne zu kommen."

Viel Ungewissheit

2012 soll der Daumen für Gary Paffett wieder nach oben zeigen, Foto: DTM
2012 soll der Daumen für Gary Paffett wieder nach oben zeigen, Foto: DTM

Eine sonderbare Rolle hätten bei seinen Performance-Schwierigkeiten auch die neuen Hankook-Reifen gespielt. "Ich habe sie als erster Fahrer getestet, war voll eingebunden und auch zufrieden mit ihnen. Es gab keine Anzeichen, dass sie mir Probleme machen würden und es ist sehr schwierig zu verstehen, warum das so war", rätselte der 30-Jährige, der sich nun von den vielen Änderungen in der DTM neue Impulse erhoffte. "Ich habe das neue Auto schon getestet. Das Coupé sieht sportlicher aus, ist größer, aber auch flacher." Die neuen Boliden würden zudem klingen, wie echte DTM-Autos eben klingen müssten. "Das wird alle Fans wirklich umhauen", freute sich Paffett. Zwar sei der Motor gleich geblieben, dafür aber das Getriebe neu.

Die größte Veränderung sei jedoch das Chassis mit dem Karbon-Monocoque. Von der für alle identisch breiten Basis erhoffte sich der HWA-Pilot eine sportliche Ausgeglichenheit. "Das Auto hat bereits eine gute Balance und damit können wir arbeiten. Bereits jetzt zu sagen, wo wir stehen, ist aber schwierig, denn es gibt ja keine wirklichen Erfahrungswerte und Vergleichsdaten. Man baut sein Auto so gut wie möglich und hofft, dass es eine gute Pace hat", erklärte der Mercedes-Fahrer am Rande eines Medienevents in seiner britischen Heimat. "Die Autos werden am 1. März homologiert. Wenn es bis dahin also nicht passt, wird es sehr schwierig, unter dem Jahr noch etwas zu ändern."

"Daher wird es besonders wichtig, dass das Auto von Beginn an gut ist", so Paffett, der kommende Saison wieder für die Top-Truppe von HWA an den Start geht. "Es gibt wieder drei Teams innerhalb der Marke - HWA, Persson und Mücke. Aber noch ist unklar, wie viele Autos es überhaupt werden. BMW fährt mit sechs, Mercedes und Audi vielleicht mit sieben oder acht, da bin ich mir noch nicht sicher", verriet der 30-Jährige. Seine Markenkollegen im nächsten Jahr seien aber in jedem Fall nicht zu unterschätzen. "Keiner von ihnen konnte 2011 nach der Meisterschaft greifen, aber sie hatten gute Rennen, Siege und zumeist eine verbesserte Performance. Alle greifen an - egal ob Rookie oder Routinier - das bringt uns einen tollen Motorsport-Mix", glaubte Paffett. "Die Autos sind sehr leicht schnell zu bewegen - dafür ist es dann aber umso schwerer, wirklich das letzte kleine Bisschen herauszuholen. In jedem Fall macht es aber eine ganze Menge Spaß."