Ein freundlicher Gruß und schon hatte Mattias Ekström die Vize-Meisterschaft in der Tasche. Während Bruno Spengler beim großen Finale auf dem Hockenheimring leer ausging, reichte Ekström Platz sechs, um hinter Martin Tomczyk Platz zwei im Gesamtklassement zu belegen. Dabei erhielt der Schwede tatkräftige Unterstützung von seinen Audi-Kollegen: Oliver Jarvis und Timo Scheider machten Platz, um Ekström beim Kampf um den Vize-Titel zu unterstützen. Der DTM-Veteran dankte seinen Kameraden mit dem Victory-Zeichen aus dem A4 heraus.

"Natürlich habe ich einen netten Gruß zurück gesendet", schmunzelte der zweifache Champion. "Die beiden wussten ja, dass es für mich um etwas geht. Wichtig war die Team-Meisterschaft, die Vize-Meisterschaft gab es geschenkt dazu." Dabei erlebte Ekström eine kuriose Berg- und Talbahn-Saison. Wo das Jahr positiv geendet hatte, begann es auch für Ekström. Beim Auftakt in Hockenheim musste er sich lediglich Bruno Spengler geschlagen geben und zählte von Beginn an zu den Meisterschaftsanwärtern.

Mercedes ausgelacht: Ekström und Scheider, Foto: Audi
Mercedes ausgelacht: Ekström und Scheider, Foto: Audi

Dann ging es bergab. In den darauffolgenden vier Rennen sammelte Ekström insgesamt nur drei Pünktchen - der Titelzug war ohne ihn abgefahren. Beim zweiten Lauf in Zandvoort verabschiedete sich der Audi-Star bereits in Q1 aus dem Wettbewerb, im anschließenden Rennen brachte eine Aufholjagd auf dem Dünenkurs immerhin noch Platz acht. "Lieber einen Punkt als keinen Punkt", erwies sich Ekström als zählersammelndes Eichhörnchen mit Ambitionen. Nach zwei Rennen war noch alles offen, doch die nächsten beiden Läufe versetzten ihm den Meisterschafts-K.o.

"Das war ein Wochenende zum Vergessen", bilanzierte Ekström nach seiner katastrophalen Rückkehr nach Spielberg. Am Samstag parkte er sein Auto in der Mauer und musste beim Qualifying aussetzen, anschließend vermasselte seine Crew im Rennen einen Boxenstopp - Eki stellte den A4 postwendend ab. Laut Ekström die richtige Entscheidung: "Dann kann man in der Lausitz wieder bei Null anfangen und konkurrenzfähig auftreten."

Bei Null fing Ekström auf dem EuroSpeedway an - und bei Null beendete er das Rennen auch. In der Lausitz mangelte es nicht nur an der Pace, zu allem Überfluss nahm Eki auch noch eine Tankkanne aus der Boxengasse mit und musste zwangsweise sein Rennen unterbrechen. Am Ende wurde es der elfte Platz und das zweite punktlose Rennen in Folge. Kaum besser lief es beim Chaos-Rennen am Norisring, wo Ekström von Startplatz vier auf P7 durchgereicht wurde.

Plötzlich wieder oben auf: Mattias Ekström, Foto: DTM
Plötzlich wieder oben auf: Mattias Ekström, Foto: DTM

Dann war Halbzeit in der DTM und es machte den Anschein, als ob Ekström endlich den Schlüssel gefunden oder ein Bad im Zaubertrank genommen habe. Vielleicht brauchte er auch einfach eine ganze Weile, sich an die neuen Hankook-Reifen zu gewöhnen. Wie auch immer: Sieg auf dem Nürburgring, Platz zwei in Brands Hatch, Sieg in Oschersleben und aus Valencia reiste Ekström ebenfalls mit zehn Punkten im Gepäck nach Hause. Es war - neben Tomczyk - die Geschichte des Jahres in der DTM. Warum es bei Ekström dermaßen steil aufwärts ging, wusste er selber nicht. "Ich habe 19 Punkte Rückstand und bleibe realistisch, aber träumen ist nicht verboten", kamen vor seinem Sieg in Valencia plötzlich sogar wieder kleine Titelhoffnungen auf.

Den Traum musste Ekström zwar weiterträumen, doch den Sieg beim vorletzten Lauf in Valencia ließ er sich nicht nehmen, während Markenkollege Tomczyk vorzeitig den Titelgewinn begießen konnte. "Im Hinblick auf die gesamte Saison bin ich mit meinen Leitungen ganz zufrieden, aber die letztendlichen Ergebnisse waren nicht wie erhofft", fasste Ekström sein Jahr 2011 zusammen. Es war nicht sein erfolgreichstes in der DTM, aber mit Sicherheit eines der kuriosesten.