Miguel Molina zeichnete sich am Ende seines zweiten Jahres in der DTM vor allem durch eine steile Formkurve aus. Hatte der Spanier zu Saisonbeginn noch das ein oder andere Problem, wurde er im Jahresverlauf immer besser - und vor allem auch schneller. Im Vergleich zum Vorjahr musste der 22-Jährige mit Platz elf schlussendlich zwar eine Position im Gesamtklassement einbüßen, mit dem ersten DTM-Podium seiner Karriere beim Finale in Hockenheim durfte der Audi-Pilot aber dennoch zufrieden in den Winter gehen.

Im Münchner Olympiastadion blieb Molina am Samstag in der Mauer hängen, Foto: Audi
Im Münchner Olympiastadion blieb Molina am Samstag in der Mauer hängen, Foto: Audi

Mit überraschend starken Leistungen hatte Molina in seiner Rookie-Saison 2010 auf sich aufmerksam gemacht und sich so ein Cockpit für dieses Jahr gesichert. In den ersten sieben Rennen 2011 lief für ihn dann aber gar nichts zusammen. Punkte waren eine Fehlanzeige und die Experten waren sich früh einig, dass Molina in seinem zweiten Jahr alles getan hatte - nur sich nicht für eine erneute Weiterverpflichtung empfohlen. Dieses Bild konnte er mit drei ganz starken Fahrten am Ende des Jahres aber noch eindrucksvoll korrigieren.

Katastrophaler Saisonstart

Beim Auftakt auf dem Hockenheimring steuerte der Spanier seinen A4 im Qualifying immerhin in Q3 und startete von einem guten achten Platz aus ins Rennen. P16 am Ende eines verpatzten Laufs war dann aber eine große Enttäuschung. Wer auf schnelle Besserung hoffte, der irrte - Molina wurde in Zandvoort nur 14. und in Spielberg reichte es nach einem katastrophalen Zeittraining und dem 17. Startplatz nur zum elften Rang. Noch schlechter lief es in der Lausitz, wo im Ziel lediglich der 16. Platz heraussprang.

Auf dem Norisring gab es, nach einem Qualifying innerhalb der Top-10, im Rennen einen zwölften Platz. Doch Molina ließ sich nicht entmutigen - auch nicht durch einen Unfall und dem damit verbundenen Vorrunden-Aus am ersten Tag des DTM-Showevents in München. Am Sonntag schaffte der Spanier es immerhin auf P9. Danach war ein klarer Formanstieg erkennbar, wenngleich sich dieser nicht sofort in Resultaten ausdrücken wollte. Auf dem Nürburgring und in Brands Hatch schaffte es der Abt-Sportsline-Pilot zweimal in Q3. Punkte gab es im Rennen allerdings nicht - nach einer unverschuldeten Kollision in England jedoch ein beschädigtes Fahrwerk und den ersten Ausfall der Saison.

Drei gute Rennen zum Schluss

In Oschersleben platzte dann aber endgültig der Knoten - Molina holte völlig überraschend die Pole-Position und freute sich anschließend dementsprechend: "Perfekt! Es könnte nicht besser sein. Eine Pole in der DTM zu schaffen, ist wirklich schwierig, denn die Konkurrenz ist sehr stark und es gibt so viele erfahrene Piloten." Den Mangel an Erfahrung bekam der Jungspund dann am Rennstart zu spüren, als er seine Führung nach einem kleinen Fehler in der ersten Kurve bereits nach wenigen Metern wieder abgeben musste. Trotzdem reichte es am Ende für den achten Platz und den ersten Punkt der Saison.

Molina zeigt es an: In Hockenheim holte er die zweite Pole des Jahres, Foto: DTM
Molina zeigt es an: In Hockenheim holte er die zweite Pole des Jahres, Foto: DTM

Beim Heimspiel in Valencia legte der Audi-Fahrer erst mit Trainingsbestzeiten nach, dann mit weiteren Meisterschafts-Zählern für Platz fünf im Rennen. Voll motiviert ging es anschließend zum Saisonfinale nach Hockenheim, wo die zweite Sensations-Pole des Jahres folgte. "Who the fuck is Fernando Alonso?", schrie Molinas jubelnder Renningenieur anschließend am Funk und erhob seinen Piloten damit in den spanischen Hochadel des Motorsports. Im Rennen schlug sich der Jahreswagen-Pilot wacker und brachte den A4 auf P3 ins Ziel. "Es ist ein schönes Gefühl, meine zweite DTM-Saison auf dem Podium zu beenden", freute sich Molina zum Abschluss.