Im zweiten Anlauf hatte es geklappt mit der DTM-Karriere. Musste Filipe Albuquerque 2010 sein Cockpit nach dem Sichtungslehrgang noch Miguel Molina überlassen, durfte sich der Portugiese in dieser Saison erstmals in der Tourenwagenserie beweisen. Wie seine Audi-Kollegen, profitierte auch Albuquerque von der Überlegenheit der Ingolstädter Gebrauchtwagen, die mit den neuen Hankook-Reifen sehr gut zurecht kamen.

Bei Albuquerque sollte es jedoch neun Rennen lang dauern, bis sich der Erfolg einstellte. In Valencia ließ es der Rookie dann richtig krachen: Rang zwei im Qualifying ließ er den zweiten Platz im Rennen folgen und schloss die Saison letztendlich mit neun Zählern ab. "Platz zwei ist für mich wie ein Sieg", grinste der Audi-Pilot. "Es war ein tolles Wochenende. Es war ja auch nicht leicht, als Rookie so zu fahren."

Jubel über P2: Albuquerque, Foto: DTM
Jubel über P2: Albuquerque, Foto: DTM

Dass die DTM bei weitem keine einfache Herausforderung ist, bekam Albuquerque im Verlaufe seines Debütjahres zu spüren. Während Rosberg-Teamkollege Edoardo Mortara einen Erfolg nach dem anderen feierte, strauchelte Albuquerque häufig aufgrund seiner Strecken-Unerfahrenheit. Beim Saisonauftakt am Hockenheimring kam es gleich knüppeldick für den 26-Jährigen: Kollision mit Christian Vietoris, rote Ampel übersehen, Durchfahrtstrafe kassiert und schließlich als Letzter die Ziellinie überquert.

Den nächsten Dämpfer gab es kurz darauf in Zandvoort, als Albuquerque seinen A4 DTM im Rennen aufgrund von Kühlerproblemen vorzeitig abstellen musste. Mit dem Red-Bull-Ring wartete die dritte unbekannte Strecke in Folge auf Albuquerque - mehr als Platz 12 war nicht drin. Ersten Aufwind unter den Rookie-Flügeln verspürte er in der Lausitz. Den Euro-Speedway kannte Albuquerque noch von den Sichtungslehrgängen. Das Ergebnis: Platz acht und die ersten Meisterschaftszähler. "Ich fühle mich sehr glücklich. Der erste Punkt ist phantastisch, dieses Ziel habe ich seit langer Zeit verfolgt", strahlte er nach dem Rennen.

Es sollte vier weitere Rennen dauern, bis der Audi-Mann die nächsten Punkte einfahren konnte. Zwischen dem Lausitzring und Valencia herrschte eine Menge Leerlauf, häufig fehlte Albuquerque der nötige Speed, um gegen seine Audi-Kollegen aufzutrumpfen. Eine Ausnahme war der Lauf am Nürburgring, als Albuquerque sich stark mit Gary Paffett duellierte, aufgrund eines Strategiefehlers jedoch P8 an den Mercedes-Rivalen verlor.

"Filipe hat am Lausitzring seinen ersten Zähler eingefahren. Danach war er oft schnell, wenn es nicht darauf ankam - in den Trainings", fasste Teamchef Arno Zensen den Saisonverlauf seines Schützlings zusammen und bezeichnete Albuquerque gleichzeitig als Rohdiamanten, der noch ein wenig Schliff benötige. Vieles deutet darauf hin, dass er sich in der kommenden Saison im A5 DTM den Feinschliff abholen kann.