Für seine vierte DTM-Saison hatte sich Maro Engel einmal mehr hohe Ziele gesteckt. "Die Saison hatte Höhen und Tiefen, aber der Speed war gut. Das können wir mitnehmen", musste der Mercedes-Pilot nach den zehn Rennen des Jahres feststellen. Auch wenn er im Vergleich mit den direkten Teamkollegen oft die Nase vorn hatte - gegen die schnellen Jahreswagen aus dem Audi-Lager hatte auch Engel keine Chance.

Beim Auftakt in Hockenheim hatte es dabei gar nicht mal so schlecht angefangen. Im Qualifying überraschte der gebürtige Münchner mit dem siebten Platz, das Rennen beendete er als Achter und holte damit gleich einen Punkt. Im Laufe der Saison sollten aber gerade einmal vier weitere Zähler folgen...

In Österreich kollidierte Engel mit Mortara, Foto: DTM
In Österreich kollidierte Engel mit Mortara, Foto: DTM

Die Fans jedenfalls begeisterte Engel gleich beim Auftakt. Auf dem Hockenheimring lieferte er sich ein spannendes Duell mit dem späteren Meister Martin Tomczyk. "Damit sollten wir die Zuschauer und uns sehr gut unterhalten haben", freute sich Engel. "Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, wieder ein DTM-Rennen zu fahren, vor allem die Überholmanöver, die ich hatte. Der Zweikampf mit Maro war hart, aber herzlich. Ich glaube, so muss ein Zweikampf in der DTM aussehen. Auch das Duell mit Ralf war fair", fügte Tomczyk hinzu.

Beim nächsten Rennen in Zandvoort folgte das nächste Duell mit einer echten DTM-Größe: Bei seiner Aufholjagd von Platz 13 auf 7 verteidigte der Mercedes-Pilot zwei Punkte gegen den heranstürmenden Mattias Ekström. "Ekström hat sein Repertoire durchgespielt. Es war alles sehr am Limit, aber fair. Das hat echt Spaß gemacht", verriet Engel später.

Großes Pech in Östereich

Engels Highlight des Jahres hätte wenig später in Österreich folgen können. Im verregneten Qualifying fuhr er auf den sechsten Platz und ärgerte sich sogar noch über eine verpasste bessere Startposition. Am Sonntag war das ohnehin unerheblich: In der ersten Kurve kollidierte Engel mit Edoardo Mortara, eine viel diskutierte Durchfahrtsstrafe warf ihn an das Ende des Feldes zurück.

Es sollte nicht die einzige Berührung sein, die Mortara und Engel im Laufe der Saison verband. In den laufenden Rennen gerieten der Italiener und der Deutsche immer wieder aneinander, so auch am Lausitzring. "Und was passiert? Na rate mal - es scheppert", fasste Engel später etwas aufgebraust zusammen.

Bis zum Chaos-Rennen in Oschersleben war ein neunter Platz in Nürnberg das höchste der Gefühle, von Punkten war Engel oft weit entfernt. Besonders enttäuschend verlief das Show-Rennen in seiner Heimatstadt München, hier schied Engel schon im Prolog aus und durfte erst gar nicht teilnehmen. Ein Fahrfehler im Training und die mangelnde Streckenkenntnis im Olympiastadion wurde im letztlich zum Verhängnis.

Bleibt Engel der DTM erhalten?, Foto: Mercedes-Benz
Bleibt Engel der DTM erhalten?, Foto: Mercedes-Benz

Besser lief es, wie bereits angesprochen, in Oschersleben. Wieder einmal sorgte das Wetter für ausgeglichene Bedingungen und Engel reduzierte den Rückstand zu den Neuwagen und den direkten Audi-Konkurrenten. Mit nur drei Sekunden Rückstand auf Gary Paffett wäre am Ende - rein vom Speed her - sogar noch mehr möglich gewesen. An sein bestes Rennergebnis, ein sechster Platz in der Saison 2009, kam Engel aber nicht mehr heran,

Die beiden letzten Rennen in Valencia und Hockenheim verliefen für Engel enttäuschend. Weitab der Top-10 waren keine Punkte in Sicht. "Es war eine Saison mit hohen und Tiefen, vor allem der Anfang der Saison war gut. Etwas wehmütig denke ich an Spielberg zurück, wo wirklich mehr drin war", fasste Engel letztlich zusammen. "Es gab sicher viele positive Sachen, wenngleich das letzte Wochenende sicher nicht dazugehört." Bis auf einige Glanzpunkte im Qualifying und im Regen verpasste Engel jedoch die Chance, sich für die kommende Saison zu profilieren. Der Speed war sicher oft vorhanden, doch am Ende braucht man auch das nötige Quentchen Glück um es nach ganz vorne zu schaffen.