Zum Abschluss der Saison hast Du eine erfolgreiche Asien-Tour erlebt. Wie lief es in Zhuhai und Macau für Dich?
Edoardo Mortara: Es waren zwei wirklich tolle Wochenenden für mich, immerhin habe ich beide Rennen in Zhuhai und Macau gewinnen können. Ganz besonders habe ich mich über den Erfolg in Macau gefreut, es war ein super Wochenende mit einem perfekten Auto, die Strecke kenne ich ja auch sehr gut.

War es kein Problem, dass es Dein erstes Mal in einem GT-Boliden war?
Edoardo Mortara: Verglichen mit einem Formel-3-Boliden sind die GT-Fahrzeuge etwas schwerer, haben aber auch mehr Leistung. Sie sind auf den Geraden also schneller und in den Kurven langsamer als die Formel-3-Autos. In Macau ist es mit dem GT-Auto vielleicht etwas schwieriger: Die Autos sind breiter und zudem kannte ich Macau mit dem Formel 3 ja schon sehr gut. Im GT war es dagegen mein erstes Mal.

In Macau sind viele Amateure an den Start gegangen und es gab einige schwere Unfälle. War es nicht zu gefährlich?
Edoardo Mortara: Im GT-Sport sind ja meist etwas mehr Amateure unterwegs als in anderen Klassen. Dass dann etwas mehr Unfälle passieren, ist eigentlich schon vorprogrammiert. Außerdem ist Macau eine sehr spezielle Strecke, die Mauern sind sehr nah. Wenn man einen kleinen Fehler macht, dann landet man meist in der Streckenbegrenzung. Es ist einfach Macau.

Fehler in Hockenheim und Valencia gemacht

Wie sehr hast Du dich gefreut, dass es nach einem durchwachsenen Saisonende in der DTM noch einmal so gut lief?
Edoardo Mortara: Sehr, denn die letzten beiden Rennen der DTM-Saison liefen nicht gerade optimal. In Valencia und Hockenheim habe ich Fehler gemacht, daher war es sehr gut, die Saison mit den Erfolgserlebnissen in Zhuhai und Macau zu beenden.

Am Ende wollte Mortara zu viel, Foto: Audi
Am Ende wollte Mortara zu viel, Foto: Audi

Hast Du nach der guten Saison in den letzten beiden DTM-Rennen einfach zu viel gewollt?
Edoardo Mortara: Ich glaube schon, dass ich zu motiviert war. In Valencia war es kein großer Fehler, so etwas kann einfach mal passieren. Aber in Hockenheim war ich einfach zu nervös. Ich wollte meine Saison gut beenden und habe zu viel riskiert. Aber ich weiß, was ich falsch gemacht habe und warum ich keine guten Ergebnisse einfahren konnte. Ich muss noch etwas an der psychischen Belastung arbeiten, aber das sollte kein großes Problem sein.

Bist Du insgesamt zufrieden mit Deiner ersten Saison? Immerhin standest Du zwei Mal auf dem Podium...
Edoardo Mortara: Vor der Saison ist es immer schwierig, sich bestimmte Erwartungen zu setzen und diese dann zu erreichen. Ich wollte einfach in allen Rennen mein Bestes geben und habe gar nicht so sehr auf die Meisterschaft geschaut. Insgesamt war die Saison positiv, auch wenn ich ein paar Fehler zu viel gemacht habe. Es hätte noch besser laufen können, aber so weiß ich immerhin, dass ich mich noch weiter steigern kann.

Während Deiner Formel-3-Zeit hast Du gesagt, dass die DTM nichts für dich wäre. Musst Du diese Meinung mittlerweile relativieren?
Edoardo Mortara: Ich habe zunächst gedacht, dass die Autos in der Formel 3 und DTM zu ähnlich wären und es deswegen keine richtige Herausforderung sei. Aber dann war es doch ein größerer Unterschied, als ich zunächst annahm. Jetzt brauche ich einfach noch mehr Erfahrung in der DTM und muss mich weiter verbessern. Der Speed ist oftmals nicht das große Problem, aber ich brauche noch ein bisschen mehr Konstanz und muss meine Starts verbessern.

Vorfreude auf 2012

Wird es nächstes Jahr für Dich einfacher, weil alle Hersteller mit neuen Autos an den Start gehen?
Edoardo Mortara: Schon Anfang 2011 gab es diese Frage, damals in Bezug auf die neuen Hankook-Reifen. Sicher war die Umstellung für uns Rookies etwas einfacher, aber Leute wie Ekström, Tomczyk oder Scheider haben schon mehr als zehn Jahre DTM-Erfahrung. Das ist der wirklich entscheidende Vorteil. Ich habe für mich selbst diese Saison viel gelernt und wir werden sehen, ob ich auch 2012 in der DTM fahren kann. Auch wenn es dann mein zweites Jahr ist, werde ich aber noch viel lernen müssen.

Hast Du schon erste Runden mit dem neuen Audi A5 DTM drehen können?
Edoardo Mortara: Ja, ich habe das neue Auto schon am Lausitzring testen können und bin diese Woche in Monteblanco unterwegs. Ich habe bereits gute Eindrücke sammeln können, aber das Auto steckt noch mitten in der Entwicklung. Momentan sieht es aber sehr gut aus.