Es ist das Gesprächsthema Nummer 1 am Rande der Testfahrten für die kommende Saison: welcher Hersteller darf sich nächstes Jahr mit der Nummer 1 von Martin Tomczyk schmücken? Dass der amtierende DTM-Champion nicht nur mit Audi in Kontakt über ein neues Cockpit steht, ist seit dem Saisonfinale am Hockenheimring kein Geheimnis mehr. Spekulationen machen sich derweil breit, dass auch BMW am Routinier Interesse haben soll. Mit Bruno Spengler wurde der erste Königstransfer der Münchener bereits realisiert - folgt Tomczyk hinterher?

Der Umworbene hält sich bislang bedeckt zu seiner Zukunft in der Tourenwagenserie - doch eine Entscheidung steht bevor. "Ich glaube, dass wir in den kommenden zwei, drei Wochen zu einem Ergebnis kommen werden", verrät Tomczyk im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Laut dem gebürtigen Rosenheimer kümmert sich sein Bruder derzeit um die Belange des 29-Jährigen.

Sollte Tomczyk allerdings den Audianern treu bleiben, käme ein erneuter Teamwechsel wohl kaum in Frage. "Für mich stellt sich die Frage nicht, ob ich nach solch einem Jahr nicht noch einmal für Phoenix fahren würde", erklärt Tomczyk. "Die Entscheidung trifft natürlich Dr. Wolfgang Ullrich, aber ich glaube, dass ihm viel daran liegen würde, dass dieses Team nicht auseinander gerissen wird."

Während hinter Tomczyk noch zahlreiche Fragezeichen stehen, war die Situation um Vielleicht-bald-Markenkollege Spengler schon recht früh klar. Der Abschied des Franko-Kanadiers von Mercedes hin zu BMW war bereits bekannt, lange bevor die Parteien den Wechsel offiziell bekannt gaben. "Die Entscheidung muss schon recht früh zu Beginn der Saison gefallen sein", so Tomczyk. "Ich kenne seine Beweggründe nicht, aber er wird sie sicherlich gehabt haben. Ich weiß nicht, wie sein Verhältnis zu Mercedes war, deshalb möchte ich da nicht viel zu sagen."

Ob der Audi-Pilot von den Wechselgerüchten um Spengler profitiert hat, ist nicht klar. Nach der Saison hatte der Meisterschafts-Dritte der abgelaufenen Saison betont, von den Diskussionen um seine Person nicht abgelenkt gewesen zu sein. Allerdings brachte er es nach starkem Saisonbeginn in den letzten vier Rennen nur noch auf vier Punkte. Dabei muss allerdings erwähnt werden, dass Spengler in Oschersleben lange Zeit in der Spitze fuhr, bevor ihm ein defekter Dämpfer zum Verhängnis wurde.

"Natürlich ist es nie förderlich für einen Rennfahrer, wenn er noch andere Themen hat, die Kraft kosten, sich damit auseinanderzusetzen", sagt Tomczyk zum Rummel um Spengler. "Er sagte ja, dass es ihm nichts ausgemacht habe - aber das ist von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich." Drei Cockpits sind bei BMW bereits vergeben, drei noch offen. Bereits am 26. November könnten die Münchener abermals die Wundertüte öffnen, denn an diesem Samstag wird der traditionelle Sportpokal verliehen - und vielleicht das nächste Puzzlestück für 2012 präsentiert.