Bruno Spengler und Martin Tomczyk waren die Aushängeschilder ihrer jeweiligen Marke in der Saison 2011. Nun ist bereits im vorletzten Rennen die Titelentscheidung gefallen. Doch wie kam es dazu? Motorsport-Magazin.com wagt den Rückblick auf das Titelduell - Rennen für Rennen.

Bruno Spengler begann die Saison eindrucksvoll, Foto: Sutton
Bruno Spengler begann die Saison eindrucksvoll, Foto: Sutton

Den ersten Punktesieg holte eindeutig Bruno Spengler. Am Hockenheimring fuhr er zum Sieg, während Martin Tomczyk Fünfter wurde - ein Resultat, das später sein schlechtestes der Saison werden sollte. Spengler untermauerte seinen Favoritenanspruch in Zandvoort, als er hinter Mike Rockenfeller Zweiter wurde und somit 18 Punkte aus zwei Rennen holte, während Tomczyk bei zehn Punkten stationierte, nachdem er in den Niederlanden auf das Podium gefahren war. Spengler hätte um ein Haar gewonnen, doch ein Funkproblem sorgte dafür, dass er nicht rechtzeitig zum Boxenstopp kam und hinter Rockenfeller zurückfiel.

Tomczyk übernimmt erstmals die Spitze

Der erste Turnaround erfolgte auf dem Red Bull Ring. Martin Tomczyk lieferte ein perfektes Wochenende ab, holte Pole Position und Sieg. Für sein Team Phoenix war es der erste Sieg seit 2000, damals noch mit Opel und Manuel Reuter. Bruno Spengler hatte im verregneten Qualifying zu kämpfen, kämpfte sich jedoch im Rennen zurück und wurde Vierter.

Auch auf dem Lausitzring triumphierte Tomczyk. Damit übernahm er zum ersten Mal die Führung in der Meisterschaft, wenn auch denkbar knapp. Spengler konnte seine Pole Position nicht umsetzen und wurde Dritter."Wir haben den Dämon vom Lausitzring gekillt", jubelte Martin Tomczyk nach dem Rennen über den ersten Audi-Sieg in der Lausitz seit 2004.

Spengler schlägt zurück

Martin Tomczyk hatte zur Saisonmitte einen minimalen Durchhänger, Foto: Sutton
Martin Tomczyk hatte zur Saisonmitte einen minimalen Durchhänger, Foto: Sutton

Mercedes riss das Ruder am Norisring wieder herum. Bruno Spengler triumphierte auf dem Stop-and-Go-Kurs im Regen. Tomczyks Wochenende lief nicht sehr gut, doch der Rosenheimer kämpfte sich trotzdem bis auf Rang Drei nach vorne, musste die Tabellenführung jedoch wieder an den Kanadier abgeben.

Dieser konnte die Führung auf dem Nürburgring weiter ausbauen. Tomczyk wusste, dass der Eifelkurs das schwierigste Pflaster für seinen Jahreswagen werden würde. Dazu beschädigte er sich das Fahrzeug bei einer Kollision mit Jamie Green. Trotzdem holte als Fünfter weitere vier Punkte. Mit 47:40 führte aber Spengler die Gesamtwertung wieder deutlich an.

Mercedes-Desaster im Regen

Entschieden wurde die Meisterschaft dann bei den zwei Regenrennen in Brands Hatch und Oschersleben. Mercedes setzte in England bei Regen auf eine Trockenabstimmung, doch die Strecke trocknete zu spät ab. Während Martin Tomczyk einen ungefährdeten Sieg einfuhr, holte Spengler mit Rang Sieben sein schlechtestes Saisonresultat. Der Audi-Pilot holte sich die Tabellenführung zurück.

In Oschersleben sollte es für Mercedes noch dicker kommen: Spengler kollabierte auf der zweiten Position liegen die Radaufhängung, der Frankokanadier schied aus. "Da kann keiner was für, es ist einfach passiert", gab er enttäuscht zu Protokoll. Tomczyk fuhr ein fehlerfreies Rennen und wurde in der Magdeburger Börde trotz verlorener Motorhaube Zweiter; mit nun neun Punkten Vorsprung sah alles nach seiner ersten Meisterschaft aus.

Vorzeitige Entscheidung in Valencia

Der Ausfall Spenglers in Oschersleben brachte die Vorentscheidung, Foto: DTM
Der Ausfall Spenglers in Oschersleben brachte die Vorentscheidung, Foto: DTM

Die Frage war nur, ob er den Sack schon in Valencia zumachen würde. Und wie er das tat: Nachdem beide Titelrivalen ein schwieriges Qualifying erlebten, fuhren sie sich durch das Feld, doch Tomczyk kam auch dank seiner zahlreichen Audi-Kollegen weiter nach vorn. Mit einem dritten Platz machte er den Titel perfekt, während Spengler nicht über den siebten Rang hinaus kam. "Jetzt hammas!" schrie Tomczyk überglücklich bei der Zieldurchfahrt in den Funk.

Vor dem Saisonfinale in Hockenheim ist die Entscheidung im Titelrennen damit gefallen. Während Tomczyk im elften Anlauf endlich seinen ersten Titel holte, musste Spengler nach 2006, 2007 und 2010 bereits die vierte Niederlage im Titelrennen hinnehmen und auf das neue Auto und möglicherweise den neuen Arbeitgeber für 2012 hoffen.