Während seine DTM-Kollegen um die nächsten Meisterschaftspunkte kämpften, war Mike Rockenfeller am Lausitzring zum Zuschauen verdammt. Audi hatte nach seinem heftigen Unfall bei den 24 Stunden von Le Mans entschieden, dass er beim vierten Rennen der Saison pausieren muss. Stattdessen feierte Tom Kristensen ein Kurzzeit-Comeback und übernahm den A4 DTM von "Rocky".

Der eigentliche "Besitzer" sah mit an, wie sein dänischer Ersatzmann den Boliden in die Punkte pilotierte. Da die Zähler Rockenfeller allerdings nicht zugerechnet werden, musste er seinen dritten Platz in der Gesamtwertung an Markenkollege Timo Scheider abtreten. "Mike hat sich sicherlich über das heutige Rennen gefreut", glaubte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. "Andererseits weiß ich, dass er ein bisschen unglücklich war."

Rockenfeller hatte in Zandvoort den ersten Sieg seiner DTM-Karriere eingefahren und galt kurzzeitig als neuer Hoffnungsträger der Ingolstädter. "Er wäre natürlich gern dabei gewesen und hätte sich auch einiges ausrechnen können", vermutete Ullrich. Immerhin hatte Kristensen es auf dem EuroSpeedway in die Punkteränge geschafft, obwohl er zwei Jahre lang nicht in einem DTM-Boliden gesessen hatte.

Rockenfellers Ausfall ist natürlich nicht gut für Audis Kampf um die Meisterschaft, doch die Ingolstädter stehen hinter ihrer Entscheidung. "Ich bin mir sicher, dass es die richtige Lösung war, ihm Zeit zu geben, damit er zu 100 Prozent wieder fit wird", betonte Ullrich. Den Umständen entsprechend ginge es Rockenfeller sehr gut, doch nach solch einem Crash brauche man Zeit und Ruhe. "Die geben wir ihm jetzt, damit er so stark, wie wir ihn kennen, in die Rennen zurückkehren kann", freute sich der Motorsportchef auf das Comeback des 27-Jährigen.

Unterdessen hatte sich Ersatzmann Kristensen bei seinem Rennen Mühe gegeben, Rockenfellers Rückkehr zu unterstützen. "Ich habe das Auto völlig ohne Kratzer an die Mechaniker zurückgegeben, damit Rocky wieder ein gutes Auto hat, wenn er hoffentlich am Norisring fährt", erklärte der achtmalige Le Mans-Sieger, der zugab, im Rennen seinen Spaß gehabt zu haben.