Einige Male habe er heute stehende Räder gehabt und den Kurvenscheitel verpasst, erklärte Ralf Schumacher nach dem ersten Saisonrennen der DTM. Vor allem sein Bremsmanöver direkt vor der Mercedes-Tribüne hätte zu einem Alptraum werden können, doch der achtfache GP-Sieger blieb vor Timo Scheider und durfte zum ersten Mal auf ein DTM-Podium klettern.

"Ich glaube Rang eins und drei ist ein Einstand nach Maß fürs Team", so Schumacher: "ich bin froh, dass wir zumindest ansatzweise unser Potential zeigen konnten. Im letzten Jahr waren sicherlich auch schon vordere Plätze drin, von daher hat es jetzt endlich mal funktioniert."

"Ich denke, dass mir der neue Reifen ganz gut liegt, er hat ein bisschen mehr Grip", so Ralf über den Hankook-Gummi. Einen Seitenhieb an den Vorgänger Dunlop konnte er sich nicht verkneifen: "Es ist halt jetzt ein richtiger Rennreifen im Gegensatz zu dem, was wir vorher hatten."

Gute Reifen, schlechte Reifen

Ralf Schumacher und der erste DTM-Pokal, Foto: Mercedes-Benz
Ralf Schumacher und der erste DTM-Pokal, Foto: Mercedes-Benz

Probleme mit dem Reifen hätte es nur nach der Gelbphase gegeben, wie ein Großteil der Fahrer berichtete. "Bei mir war es auch so, aber ich bin das noch aus der Formel 1 gewohnt", sagte der dritterfolgreichste Grand Prix-Fahrer. "Das ist aber nichts ungewöhnliches, der Reifen reagiert einfach sensibler auf die Temperatur."

Voll des Lobes war der Mercedes-Pilot dagegen über seinen heutigen Hauptkonkurrenten aus dem Lager der Ingolstädter: "Timo Scheider ist ein harter Gegner aber ein sehr fairer Gegner auf dem man sich verlassen kann und der im Gegensatz zu manch anderen hier im Feld wenig Dummheiten macht weil er schon lange dabei ist und weiß, dass Punkte manchmal mehr sind und dass es viele Rennen gibt."

Schumacher war sogar froh, dass er seine Position gegen Scheider und nicht gegen Tomczyk verteidigen musste. "Er ist aufgrund der Strategie wieder hinter Timo gelandet, hätte aber deutlich mehr riskiert, um mich zu überholen."

Umsichtiger Norbert Haug

Von einem Durchbruch will Schumacher aber trotz seines ersten Podestplatzes nicht sprechen. Schließlich hätte seine Geschwindigkeit in der Vergangenheit bereits immer wieder unter Beweis gestellt. "Es gab aber immer wieder Sachen, für die ich nichts konnte. Jetzt funktioniert es und die Reifen kommen mir entgegen, das Auto ist ja das gleiche."

"Es gab immer wieder Nachfragen und die Ergebnisse waren nicht da", so Schumacher über die vergangenen Jahre. "Jetzt bin ich froh, ansatzweise etwas gezeigt zu haben, um etwas Ruhe zu haben. Aber die Saison ist ja noch lang." Mit Arroganz hätte das übrigens nichts zu tun. "Es ist viel eher eine Ego-Befriedigung. Letztes Jahr gab es ja schon die ersten Zeichen, die ich jetzt umsetzen konnte. Das freut mich vor allem für das Team, so viel Geduld hätte ich mit meinen Fahrern nicht gehabt. Norbert Haug und die HWA-Truppe waren da sehr umsichtig.