Fünf Jahre nach seinem bisher größten Erfolg im Motorsport hat Paul Di Resta erneut zugeschlagen: 2010 fuhr der Schotte zum Titel in der Deutschen Tourenwagen Masters. Nach einem spannenden Finale im fernen Shanghai setzte sich der Mercedes-Pilot gegen seine Teamkollegen Gary Paffett und Bruno Spengler durch. Zuvor holte er drei Siege und stand vier weitere Male auf dem Podium.

Vor dem Rückblick auf die Saison des Schotten gehen wir allerdings vier Jahre zurück. 2006 gewann der heute 24-Jährige die Formel 3 Euro Serie, die schon damals im Rahmenprogramm der DTM ausgetragen wurde. Damals setzte sich Di Resta gegen einen gewissen Sebastian Vettel durch, schaffte es danach aber nicht weiter in die GP2 und die Formel 1.

Verhaltener Start in die Saison

Zu Saisonbeginn musste Di Resta kämpfen, Foto: DTM
Zu Saisonbeginn musste Di Resta kämpfen, Foto: DTM

Spätestens jetzt muss man allerdings sagen: Der DTM-Ausflug hat sich für Di Resta gelohnt. Bereits in seiner Debüt-Saison, damals noch in einem Jahreswagen, lag Di Resta kurzzeitig an der Tabellenspitze: Nach einem Chaos-Rennen auf dem EuroSpeedway übernahm der Neuling ausgerechnet vor seinem Heimspiel in Brands Hatch die Gesamtführung.

2010 mussten dagegen diversen Startschwierigkeiten überwunden werden. Beim Auftakt in Hockenheim war Di Resta zwar besser als alle Audi-Piloten, blieb mit Platz vier aber nicht nur hinter drei seiner Markenkollegen, sondern auch hinter den Erwartungen zurück. Auch nach dem Rennen auf dem EuroSpeedway, bei dem er den möglichen Sieg durch einen Mechaniker-Patzer beim Boxenstopp verlor, sah es für Di Resta gar nicht gut aus.

Es war vor allem Bruno Spengler, gegen den Di Resta in der ersten Saisonhälfte immer wieder den Kürzeren zog. Besonders enttäuschend: Der Lauf auf dem Norisring, die erste Nullrunde des Jahres. Ein Schuldiger war, zumindest aus der Sicht des Schotten, schnell gefunden. Alexandre Prémat soll ihm in Nürnberg das Rennen ruiniert haben.

"In den letzten zwei Rennen hat er verschiedenen Fahrern das Wochenende zerstört, das ist nicht akzeptabel", so Di Resta am Norisring, nachdem er von Prémat im Schöller-S umgedreht worden war und bis auf den 18. Platz zurückfiel. Zwar schaffte Di Resta es noch in die Top-10, mit Punkten wurde er dennoch nicht belohnt.

Die gab erst am Nürburgring und in Zandvoort wieder. Mit zwei zweiten Plätzen reduzierte der spätere Meister den Rückstand auf die Enteilten wieder ein wenig. Bruno Spengler lag zur Halbzeit noch elf Punkte vor ihm, Gary Paffett nur deren zwei. Der zu diesem Zeitpunkt noch sieglose Schotte kommentierte: "Zweimal Zweiter ist auch zweimal am Sieg vorbei, aber ich freue mich schon auf Brands Hatch. Dort habe ich ja letztes Jahr gewonnen."

Drei Siege in Folge

Bei seinem Heimrennen, dem siebten Saisonlauf, schaffte es Di Resta endlich zum Sieg und jubelte: "In Brands Hatch zu gewinnen ist einfach unglaublich." Doch Bruno Spengler, sein Konkurrent im Titelkampf, kam auf den zweiten Platz, sonderlich viele Punkte konnte der schnelle Schotte also nicht gutmachen.

Dieses Bild wiederholte sich in Oschersleben: Wieder siegte Di Resta, wieder wurde Spengler Zweiter. Der Abstand betrug bei drei verbleibenden Rennen noch sieben Zähler, aus eigener Kraft konnte es Di Resta also nicht mehr schaffen. Doch dann kam Hockenheim - und der erste Ausfall von Spengler. Sein Konkurrent war erneut zur Stelle, holte sich den dritten Sieg in Folge und damit auch die Tabellenführung.

Di Resta gewann den Mercedes-Dreikampf, Foto: DTM
Di Resta gewann den Mercedes-Dreikampf, Foto: DTM

Di Resta war nach dem Deutschland-Finale zum ersten Mal obenauf, schien als neuer Tabellenführer die besten Chancen zu haben - doch die Freude hielt nicht lang. In Italien erlebte der Mercedes-Mann ein rabenschwarzes Wochenende, wurde am Rennsonntag gleich zwei Mal von Audi-Kontrahenten von der Strecke gekegelt. Mit drei Punkten Rückstand waren die Vorraussetzungen für das Finale in Shanghai nicht gerade rosig.

In China machte Di Resta jedoch wieder alles richtig, fuhr einen sicheren zweiten Platz nach Hause und profitierte vom schlechten Abscheiden Spenglers, der als Spitzenreiter in das Finale gegangen war. "Es fühlt sich gut an. Ich bin sehr glücklich und sehr zufrieden mit der Leistung des Teams in der vergangenen Saison. Wir haben hart gearbeitet, um unser Ziel zu erreichen", erzählte der Schotte gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Der Schlüssel war, immer voll motiviert zu bleiben, um mein Ziel zu erreichen - den Gewinn des DTM-Titels."