Nächste Woche geht das deutsche Finale in Hockenheim über die Bühne. Was hast Du Dir vorgenommen?
Maro Engel: Das Mücke-Team und ich wollen ein gutes Qualifying und ein gutes Rennen zeigen und auf jeden Fall eine Platzierung in den Punkterängen erreichen. Fest steht, dass wir diese Saison die Erwartungen nicht erfüllt haben. Dementsprechend ist unser Ziel uns in den letzten drei Rennen zu steigern, damit die Saison am Ende eine positive Note bekommt.

Die Strecke zeigt sich in einer neuen, verkürzten Version. Wie sieht Deine Einschätzung aus?
Maro Engel: Ich habe diese noch nicht vor Ort gesehen, deshalb kann ich es schwer einschätzen. Ich denke, es wird interessant. Man hat sehr viel gehört, unter anderem, dass Überholen schwieriger werden könnte. Sicher war die Spitzkehre bisher die beste Überholstelle und die ist jetzt weg, aber das heißt nicht, dass man an der neuen Stelle nicht überholen kann. Ich blicke dem Rennen gespannt entgegen und lasse mich einfach überraschen.

Die Meisterschaft hat sich zu einem Duell Spengler gegen Di Resta entwickelt. Wem räumst Du die besten Chancen ein?
Maro Engel: Noch ist die Meisterschaft nicht entschieden, deshalb ist es wichtig, dass wir in Hockenheim ein gutes Wochenende durchziehen und die Meisterschaft in Mercedes-Händen ist. So lange es rechnerisch die Chance noch gibt, wird Audi sicher nicht aufgeben, dementsprechend müssen wir alle bei Mercedes einen guten Job machen. Wem traue ich es mehr zu? Ich denke, es sprechen sieben Gründe für Bruno, weil er sieben Punkte mehr hat. Er ist dieses Jahr sehr konstant, der Konstanteste von allen und wenn er so weitermacht, dann wird er Meister.

Generell ist Mercedes im Vergleich zu Audi 2010 sehr stark. Was ist der Grund?
Maro Engel: Die Konstanz - absolut. Audi hat hier und da gute Performances gezeigt, aber nicht so konstant wie Mercedes. Mercedes war immer da und hat bisher sieben von acht Rennen gewonnen. Drei von vier Werksfahrern haben Rennen gewonnen und waren auch im Qualifying konstant schnell. Audi war mal extrem weit vorne wie im Qualifying am Norisring und hat am nächsten Tag unerklärlich an Performance verloren. Das darf nicht passieren, wenn man eine Meisterschaft gewinnen will.

Maro Engel würde gerne wieder weiter vorne starten, Foto: Sutton
Maro Engel würde gerne wieder weiter vorne starten, Foto: Sutton

Deine Saison verlief bisher nicht wie erwartet, woran lag das?
Maro Engel: Ich würde sagen, bei den meisten Rennen waren Kollisionen der Grund. In Hockenheim hat Jarvis falsch eingelenkt, woraufhin seine Spurstange kaputt und meine völlig eingebogen war. In Valencia wurde ich in der Startrunde von meinem Markenkollegen Jamie Green umgedreht, in der Lausitz ist mir Jarvis ins Heck gefahren, weshalb sich ein Teil des Diffusors in der Radkappe verfangen hat und ich einen zusätzlichen Boxenstopp machen musste. Zuletzt wurde ich in Oschersleben von Ralf Schumacher umgedreht. Das sind alles Kollisionen gewesen, an denen ich meiner Meinung nach unschuldig war. Aber man muss auch sagen, dass das Team und ich als Fahrer in manchen Situationen nicht das Maximum herausgeholt haben und uns die Situation schwer gemacht haben. Speziell im Qualifying ist es nicht immer ganz so gut gelaufen, da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen. Das muss wieder besser werden. Wir wollen da wieder hinkommen, wo wir 2009 schon waren. Das ist unsere Zielsetzung.

Wenn solche Dinge passieren wie Kollisionen, wie schnell kannst Du das abhaken?
Maro Engel: Das ist immer ärgerlich, vor allem wenn es fünf Mal passiert. Allerdings schöpft man dann wieder Mut, vor allem aus den Zeiten. Wir sind oft sehr gute Rennzeiten gefahren, insbesondere die letzten Rennen waren vom Speed her gut. Man schaut nach vorne und probiert es aufs Neue. Es gibt gewisse Situation, die kann man nicht beeinflussen wie zum Beispiel was die Kollegen hinter mir machen. Das sind manchmal unglückliche Umstände. Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sind optimistisch für die nächsten Rennen. Wenn wir unseren Job gut machen, unsere Pace im Qualifying und im Rennen gut ist, dann wird es nicht lange dauern, bis auch das Ergebnis gut ist.