Hallo mal wieder,
die Pause zwischen Sachsen Rallye und Eifel Rallye war lang. Zu lang! Aber wir haben die Zeit sinnvoll genutzt und hart trainiert – offenbar mit Erfolg.

Wenn ich nur ein Adjektiv für die Eifel Rallye finden müsste, wäre es "verrückt"! An mein Debüt dort denke ich schon eine ganze Weile. Als Zuschauer bin ich seit Jahren dabei und habe mir immer gewünscht, es auf diesen Wertungsprüfungen einmal selbst "fliegen zu lassen". Man kann eigentlich jeden Piloten aus der DRM-Szene auf die Eifel Rallye ansprechen und kann sicher sein, zumindest ein "genial" oder "super" zu hören. Noch dazu sind die Strecken nicht einmal zwei Stunden von meiner Haustür entfernt. Vor dem Abfahren der WPs habe ich mich wie ein kleines Kind gefreut. Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Die anspruchsvollen Strecken sind eng, schnell, kurvig, führen meist mitten durch den Wald und verzeihen kaum einen Fehler. Dazu kamen noch die unkalkulierbaren Wetterbedingungen. Nein, ich beschwere mich nicht. Ganz im Gegenteil! Ich habe jeden Meter genossen, denn so macht Rallye richtig Spaß!

Am Freitagabend haben wir uns entschieden, mit Slicks auf die erste WP zu fahren. Vielen Dank ans Team für diese kluge Wahl! Denn obwohl es vorher stark geregnet hatte, hat der Wind die Strecken schnell getrocknet, und genau das hat unser Team vorhergesagt. Wie haben uns damit ein ordentliches Polster von ungefähr 18 Sekunden auf unseren schnellsten Rivalen Manuel Kößler verschafft, und das hat uns ermöglicht, das Rennen von Anfang an zu kontrollieren.

Am Samstag ging der Reifenpoker weiter. Beim Aufstehen haben wir uns gewundert, wie nass die Straßen waren, obwohl es nicht mehr regnete, und haben uns für Regenreifen entschieden. Wir hatten ja schon einen guten Vorsprung, und das wichtigste war, unseren Suzuki Swift Sport auf der Straße zu halten. Einfach war das nicht. In jede Kurve blind rein fahren, ganz eng schneiden und dann so früh wie möglich auf dem Gas stehen, obwohl die Straßen voll Dreck sind – diese Mission ist nur dank des tollen Grips unseres Fronttrieblers gelungen. Bis zum Mittag hatten wir einen Vorsprung von über 50 Sekunden eingefahren.

Nachmittags wurde die Sache allerdings ein bisschen komplizierter. Am Serviceplatz in der Nähe von Daun hat es stark geregnet. Für uns war also klar, die zwei übrigen Turns mit Regenreifen anzugehen. Unser Fehler wurde uns bewusst, als wir ungefähr 20 km entfernt am Start der nächsten Prüfung standen. Alles war absolut trocken. Ich brauche nicht zu sagen, dass dieser dritte Turn keine leichte Aufgabe für uns war. Die Reifen waren nach wenigen Kilometern ziemlich unten, was es schwierig machte, unseren Swift zu kontrollieren. Unser Vorsprung ist dadurch fast so schnell verdunstet wie das Wasser auf dem Asphalt. Wir kamen zum nächsten Service mit noch 30 Sekunden Polster zurück und waren froh, überhaupt noch dabei zu sein, denn wir hatten ein Paar spannende Situationen erlebt.

Mit Vollgas über die Sprungkuppe, Foto: Sascha Dörrenbacher
Mit Vollgas über die Sprungkuppe, Foto: Sascha Dörrenbacher

Eine gute Lehre war es auf jeden Fall. In den letzten Turn der Rallye sind wir dann mit Reifen für gemischtes Wetter gestartet, und damit wurde alles leichter. Wir haben auf die Zeiten von Manuel aufgepasst und unseren Rhythmus entsprechend angepasst. Damit konnten wir unseren zweiten Divisionssieg des Jahres feiern. Endlich stehen wir wieder dort, wo wir hinwollten. Ein extragroßes Lob muss ich Kendra aussprechen, die wieder eine tolle Leistung gebracht hat. Die unzähligen Kurven jedes Mal perfekt vorzulesen und immer ruhig zu bleiben, obwohl die Bedingungen richtig hart sind, ist nicht jedem zuzutrauen.

Zum Schluss möchte ich unserem Teamchef Niki Schelle gute Besserung wünschen, denn er konnte diesmal aus gesundheitlichen Gründen leider nicht dabei sein. Das war´s für die Eifel Rallye. Ich wünsche mir ganz fest, dass alles so weiter läuft. Denn wir haben die Division bei der vielleicht anspruchvollsten Rallye des DRM-Kalenders gewonnen und für mich kann es ruhig so weiter laufen. Ich wünsche Euch einen schönen Sommer und hoffe, dass Ihr zahlreich zur Saarland Rallye kommt. Es wird sich lohnen – versprochen!