Die Rallye Lausitz hat einen ganz besonderen Stellenwert in der deutschen Rallyelandschaft: Im Braunkohle-Tagebaugebiet rund um Boxberg ist sie Schauplatz der einzigen Schotterrallye in Deutschland.

Weniger Tage nach der Asphaltrallye in Heidenheim bedeutete das viel Arbeit für die Mechaniker von Gassner-Motorsport, um den Mitsubishi Lancer Evo X R4 von der Asphaltauslegung auf jene für Schotter anzupassen. "Ich kann mich nur einmal mehr bedanken. Fahrwerk, Bremsen, Motorabstimmung und viele andere Dingen mussten für den einzigen Schotterlauf der Saison angepasst werden. Ein enorm großer Aufwand welchen es innerhalb kürzester Zeit zu bewältigen galt, doch nun stehen wir voller Motivation hier in Weißwasser und wollen uns mit den ausländischen Schotterspezialisten messen. Wir hoffen, dass wir trotz fehlender Erfahrung mit dem R4 auf Schotter ein Wörtchen um den Sieg mitreden können", berichtete Gassner jr. vor dem Start der Rallye.

Der Beginn der Rallye hielt aber gleich einen Dämpfer für Gassner jr. und seine Beifahrerin Ursula Mayrhofer bereit. Trotz Bedenken vieler Fahrer entschied der Veranstalter die ersten beiden Prüfungen im Minutenabstand starten. Durch den trockenen Untergrund, sowie die nächtliche Windstille blieb bereits nach dem ersten Fahrzeug eine Staubwand auf der Wertungsprüfung stehen. "Ein Alptraum. Wir mussten mehrmals anhalten, weil wir absolut nichts mehr sehen konnten. So etwas habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt", staunte Gassner jr.

Hermann Gassner jr. belegte am Ende Platz zwei in der Lausitz, Foto: RB Hahn
Hermann Gassner jr. belegte am Ende Platz zwei in der Lausitz, Foto: RB Hahn

Aufgrund der nicht mehr gegebenen Sicherheit für Fahrer und Zuschauer wurde die zweite – für jene Nacht geplante –Wertungsprüfung abgebrochen.

Doch das große Staunen folgte erst am nächsten Tag als klar war, dass die erste Prüfung ganz normal gewertet wird. "Auf Grund der Tatsache, dass das erste Wettbewerbsfahrzeug nahezu perfekte Sicht hatte und alle folgenden Fahrzeuge durch die entstandenen Staubwände einen Großteil des Tempos herausnehmen oder sogar zum Teil stehen bleiben mussten, führt dies zu einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung", erklärte Beifahrerin Ursula Mayrhofer.

Mit dieser Entscheidung hatte sich der Veranstalter um eine spannende Rallye und einen interessanten Dreikampf gebracht. Denn neben Anders Gröndal aus Norwegen und Martins Svilis aus Lettland kämpfte auch Hermann Gassner jr. um die Bestzeiten mit. Letzten Endes konnte man den zweiten Gesamtrang erzielen und sich die maximale Punktzahl in der Deutschen Rallye Meisterschaft sichern. Durch den zusätzlichen Punkt in der Powerstage steht das deutsch / österreichische Duo nun als Vizemeister fest!

"Eine lange Saison neigt sich dem Ende zu und wir freuen uns, dass wir hier den Vizemeister fixieren konnten. Danke an unsere Sponsoren, Mechaniker und Fans, die uns unterstützt haben und hoffentlich den weiteren Weg mit uns bestreiten werden. Ebenso herzlichen Glückwunsch an den Meister Ruben Zeltner und sein Team. Er war dieses Jahr einfach nicht zu schlagen und hat verdient gewonnen.", erklärt Hermann jr. im Ziel.