Am Rande des riesigen Braunkohle-Tagebau-Areals rund um das sächsische Boxberg (Oberlausitz) trafen die besten Schotterpiloten Europas aufeinander. Die 13. ADMV Lausitz Rallye war gleichzeitig das Finale zur DRM (Deutschen Rallyemeisterschaft). Hermann Gaßner (Surheim) und Karin Thanhäuser (Ufering) sind bekennende Lausitz-Fans: "Theoretisch mag zwar der DRM Vize-Titel und der Divisionssieg möglich sein, aber Theorie und Praxis liegen ja bekanntlich - besonders hier in der Lausitz - ziemlich weit auseinander." Der Pilot bekennt aber: "Die Lausitz ist die einzige Schotterrallye in Deutschland und gehört mit zu unseren Lieblings-Rallyes. Die steht jedes Jahr fix in unserem Terminplan. Deshalb freuen wir uns darauf und wollen ein möglichst gutes Ergebnis abliefern, ohne uns unter den Druck auf DRM-Punkte zu setzen."

Elf Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 164 WP-km galt es zu absolvieren. Herrliche Schotterpisten, spektakuläre Sprungkuppen und Wasserdurchfahrten hatten die 74 gestarteten Teams vor sich. Das lies sich Hermann Gaßner jun. auch nicht entgehen. Nach seinem Erfolg bei der Rallye-WM eine Woche zuvor in Frankreich (3. Platz in der S2000-Wertung) pilotierte er sein Meisterauto als Voraus- und Sicherheitswagen außerhalb der Wertung. Mit diesem Mitsubishi Evo IX wurde er 2009 bei der Lausitz Rallye jüngster Deutscher Rallyemeister aller Zeiten.

Die erste Etappe begann bei einbrechender Dunkelheit, zusätzlich fing es auch noch an zu regnen, wodurch die Sichtverhältnisse stark beeinträchtigt waren. Trotzdem fanden sich viele Fans auf den ersten Prüfungen, um ihre Fans anzufeuern.

Spiele im Sandkasten

Am nächsten Morgen begannen die Spiele im wohl größten Rallye-Sandkasten Europas bei strahlendem Sonnenschein. Das Renn- und Rallye Team Gaßner/Thannhäuser fuhr als achtes Fahrzeug frühmorgens aus dem Parc Fermé und geriet sofort in den Divisionskampf mit den schwedischen Marken-Kollegen Markus Hällbo/Lars-Erik Kronberg und Robin Friberg mit Stefan Gustavson. Während sich an der Spitze des Feldes das lettische Gespann Martins Svilis/Aivi Aizsilnieks mit Matthioas Kahle/Christian Dörr um die Führung duellierte, entstand dahinter ein spannender Fight um den Divisionssieg der Gruppe N zwischen dem norwegischen Meister Anders Gröndal und dem schwedischen Juniormeister Robin Friberg.

Im Sandwich dieser Rangeleien behauptete sich das Ehepaar Ruben und Petra Zeltner auf dem dritten Gesamtrang. Für diese Schotter-Rallye holte sich der Geschäftsführer vom Sachsenring einen Mitsubishi Evo X in der R4-Variante von Gassner Motorsport und lies seinen Porsche 911 in der heimatlichen Garage. Diese Platzierung wurde bis ins Ziel verteidigt und damit waren Ruben und Petra Zeltner die besten DRM Teilnehmer: "Es war eine tolle Rallye und an diesem Wochenende habe ich doch gezeigt, dass auch ein Porschefahrer noch einen Evo bewegen kann."

Vor der letzten Wertungsprüfung war der Vorsprung von Gaßner weg. "Die Skandinavier sind ja bekanntlich die Schotterprofis und auf solchem Terrain aufgewachsen", wusste nicht nur Gaßner. "Markus Hällbo und Lars-Erik Kronberg waren heute auf allen sechs Prüfungen immer ein klein wenig schneller und liegen nun eine Sekunde vor uns. Aber wir werden alles versuchen, den dritten Platz zurück zu erobern", lautete die Kampfansage von Gaßner.

Mit der fünftschnellsten Gesamtzeit waren Gaßner/Thannhäuser dann 12 Sekunden schneller als Hällbo und verteidigten somit mit einem Vorsprung von 11 Sekunden den letzten Stockerlplatz in der Division zwei. In der Endabrechnung bedeutete das Platz sechs in der Gesamtwertung und zweitbestes DRM-Team. "Es ist verdammt schwierig, gegen die skandinavischen Schotterspezialisten noch weiter nach vorn zu fahren", resümierte Gaßner und zog trotzdem eine positive Bilanz: "Wir waren hier mit vier Autos im Einsatz. Das ist schon ein relativ großer Aufwand und alle aus dem Team sind sehr gefordert. Die vier Autos sind alle ins Ziel gekommen und das ist letztendlich auch der guten Leistung unserer Mechaniker zu verdanken.