Kein Krimiautor hätte das Drehbuch zum dritten Meisterschaftslauf der AvD-HJS Diesel Rallye Masters spannender schreiben können: Die AVD Sachsen Rallye (13./14. Mai 2011) in Zwickau erlebte einen nervenaufreibenden Rallyeverlauf, dem Lokalmatador Daniel Schmidt im Skoda Fabia RS mit 8 Bestzeiten seinen Stempel aufdrückte. Inmitten der historischen Innenstadt schlug der Rallyetross seine Zelte auf und verwandelte die City in ein offenes und für alle Besucher zugängliches Fahrerlager. Anspruchsvolle Wertungsprüfungen, eine sehr gute Organisation, Sonnenschein pur und Zuschauer so weit das Auge reichte – das war eine Rallye, die Fahrern und Zuschauern großen Spaß bereitete…

Mit sechs Wertungsprüfungen, darunter das Zuschauerhighlight "Glück-Auf-Brücke", startete die Rallye pünktlich um 16:30 Uhr am Freitagnachmittag. Nach wenigen Kilometern musste der Nachwuchspilot Leo Wolf seinen Subaru Impreza mit einem Motorschaden abstellen. Kein guter Tag für Bayern, nur wenig später erwischte es auch Alois Scheidhammer, dessen Opel Astra eine defekte Antriebswelle stoppte: "Wenn eine Rallye schon schlecht anfängt, dann lasse ich es lieber bleiben", so der Routinier, der auf einen Start am nächsten Tag verzichtete. Am Ende des ersten Tages führte Daniel Schmidt das Feld klar an, in der Verfolgung lauerten die beiden Hessen Björn Mohr (Opel Astra) und Konstantin Keil (VW Golf).

Der Samstag begann mit einem weiteren Ausfall in der Spitzengruppe. Erneut traf es Keil: "Auf der Verbindungsetappe zu WP 9 zerbröselte die Antriebswelle", berichtet Copilot Bernd Hosse sichtlich gefrustet. Kein Wunder, schließlich hatte das Duo gute Chancen auf eine Top-Platzierung. Große Aufregung dann in WP 13, der vorletzten Prüfung der Veranstaltung. Plötzlich verabschiedete sich eine Schelle am Turboschlauch des von Beginn an in Führung liegenden Skoda Fabia, was zu massiven Leistungsverlusten führte und auf der Uhr fast 2 Minuten Rückstand bedeutete. Damit fiel das Team vom ersten auf den fünften Platz zurück. "Mein Dank geht an Björn Mohr, der uns sofort mit eine Schlauchschelle aushalf und wir damit die Veranstaltung fortsetzen konnten", strahlte der Hartensteiner KFZ-Meister. Mit einem "Husarenritt" gelang ihm auf der abschließenden Prüfung "Vielau", inklusive Schotterstück mit mehreren Kuppen, das Kunststück sich nochmals auf den zweiten Platz vorzukämpfen: "Eine solche Zeit geht nur mit einer gehörigen Portion Wut und Frust im Bauch, eine Wiederholung scheint mir ausgeschlossen", resümierte Copilot Jürgen Breuer sichtlich abgekämpft im Ziel am Abend.

Björn Mohr und Oliver Becker erbten somit den obersten Podiumsplatz und zeigten sich erneut als faire Sportsmänner: "Wir sind zwar die Sieger, doch die Gewinner heißen Daniel Schmidt und Jürgen Breuer, die hier nicht zu schlagen waren!" Um den verbleibenden Podiumsplatz stritten sich während der gesamten Veranstaltung drei Teams. Letztlich setzten sich Thomas Hölzlhammer und Tina Annemüller im Fiat Grande Punto durch. Sie distanzierten den Seat Leon mit Heinz-Otto Sagel und Stefanie Fritzensmeier um 6,5 Sekunden, weitere 3,9 Sekunden dahinter folgten die Cousins Marvin und Stefan Jerlitschka im Opel Astra GTC. Sie alle steigerten ihre Performance innerhalb kürzester Zeit und werden bei den kommenden Veranstaltungen regelmäßig um die vorderen Platzierungen fahren. Thomas Rogoß freute sich über seine erste Zielankunft in der laufenden Saison und setzte sich gegen Markus Hösel (VW Golf) und Sven Mangelsen in einem weiteren Opel durch. Harald Borowski kämpfte mit technischen Problemen und erreichte mit Warnblinkanlage das Ziel in Wertung. Der Finne Kai Ahola ging im Fiat Punto von Schmack Motorsport ins Rennen. Auch diesmal blieb ihm eine Zielankunft verwehrt, doch zwei schnelle Zeiten wecken seinen Ehrgeiz für den nächsten Lauf, der Ende Juni in Baden-Württemberg stattfindet.

"Die AVD Sachsen Rallye hat mit diesem Serviceplatz ein wirklich einmaliges Ambiente in Deutschland. Dazu gibt es hier wirklich schöne und anspruchsvolle Wertungsprüfungen, auch die Organisation funktionierte tadellos. Für mich gehört diese Veranstaltung zu den Top-Rallyes in Deutschland. Die HJS Diesel Rallye Masters präsentiert sich in diesem Jahr so ausgeglichen wie nie zuvor. Es gibt sehr viele gute Piloten, die auf einem ähnlich hohen Niveau fahren. Ich verspreche mir von der Saison noch viele spannende Veranstaltungen", zieht Cupinitiator Klaus Osterhaus nach den ersten drei Läufen ein durchweg positives Fazit.