Bei der Dakar hat das HS RallyeTeam die Titelverteidigung in der Buggy-Klasse verpasst. Im Interview zieht Matthias Kahle, der mit Copilot Dr. Thomas M. Schünemann Platz 18 in der Gesamtwertung belegte, dennoch ein positives Fazit.

Matthias, Ihr habt die Dakar zum zweiten Mal in Folge beendet. Welche der beiden Ausgaben war schwieriger?
Matthias Kahle: "Die Dakar war noch härter als im Vorjahr. Wir sind zwei Wochen lang den ganzen Tag Auto gefahren. Besonders ermüdend waren die langen Verbindungsetappen. Im Gegensatz zur vorherigen Rallye ging es diesmal direkt anspruchsvoll los. Die ersten zwei Etappen waren schön zu fahren, aber gleichzeitig fahrerisch sehr anstrengend."

Was macht die Dakar zur härtesten Rallye der Welt?
Matthias Kahle: Schlichtweg die Distanz, die wir offroad zurücklegen müssen, Tausende von Kilometern durch unwirtliches Gelände. Einmal sind wir 200 Kilometer durch ein Flussbett mit fußballgroßen Steinen gefahren. Da musst du andauernd aufpassen, dass du nichts kaputt machst. Du musst über Stunden zu 100 Prozent konzentriert sein. Nehmen wir die zwölfte Etappe: 796 Kilometer sind wir da gefahren, 476 in Wertung. Das ist so, als würdest du morgens in Bonn losfahren. Start der Prüfung ist in Köln und das Ziel im Hamburg - und dann fährst du noch schnell nach Berlin ins Biwak. Und das Ganze natürlich nicht auf irgendwelchen gut ausgebauten Autobahnen."

Du sprichst gerade von der zwölften Etappe. Auch Ihr hattet Probleme auf dieser Prüfung.
Matthias Kahle: "Richtig. Wir haben fast drei Stunden verloren. Aber anders als ursprünglich dargestellt, haben wir die Zeit nicht verloren, weil wir in einen Graben gefahren sind. Etwa 100 Kilometer vor dem Ziel sind wir mit gebrochener Antriebswelle ausgerollt und haben diese bei 45°C im Schatten repariert. Wenige Kilometer danach sind wir durch einen Graben. Das hat aber weder Zeit gekostet, noch irgendwelche Schäden am Auto verursacht. Der Zeitverlust ist ausschließlich durch den technischen Defekt entstanden."

Trotz der Probleme habt Ihr Platz Zwei in der Buggy-Klasse und die 18. Position in der Gesamtwertung eingefahren. Wie zufrieden bist Du mit dem Ergebnis?
Matthias Kahle: "Wir haben die Titelverteidigung in der Buggy-Klasse verpasst, trotzdem bin ich sehr zufrieden. Thomas und ich haben keine Fehler gemacht. Ich denke, wir haben unsere bisher beste Leistung gezeigt, was das Fahren und die Navigation anging. Während der ganzen Rallye mussten wir uns nur einmal freischaufeln. In der Gesamtwertung wäre nach vorne trotzdem nicht mehr viel drin gewesen. Die Allrad-Prototypen fahren in einer anderen Liga und waren alle erstaunlich zuverlässig. Sie haben die ersten 14 Plätze belegt. Aber mit unseren direkten Gegnern konnten wir um die Spitze kämpfen. Ohne die technischen Probleme hätten wir wie im Vorjahr Platz 15 erreichen können."