Carlos Sainz, der spanische Rallye-Doppelweltmeister der Jahre 1990 und 1992, schaffte im vierten Anlauf die prestigeträchtige Rallye Dakar in seinem VW-Touareg zu gewinnen. Seit der fünften Etappe lag der Spanier an der Spitze der Gesamtwertung und erzielte in diesem Zeitraum zwei Tageserfolge. Sainz setzte sich in einer Gesamtzeit von 47 Sunden und zehn Minuten gegen seinem Teamgefährten Nasser Al-Attiyah durch, der mit einem minimalen Rückstand von 2:12 Minuten die Dakar beendete. Mit dem Amerikaner Mark Miller belegte ein weiterer Teamkollege auch den dritten Rang nach 14 absolvierten Etappen. Volkswagen konnte damit den Titel aus dem Vorjahr verteidigen, wobei der Autobauer aus Wolfsburg nach 1980 und 2009 seinen dritten Konstrukteurstitel feiern durfte. Auf dem undankbaren vierten Platz folgte mit einem Rückstand von 2:17:21 Stunden der Franzose Stephane Peterhansel, der am Steuer seines BMW X-raid ebenfalls vier Etappen für sich entscheiden konnte. Titelverteidiger Giniel de Villiers belegte in diesem Jahr Rang sieben.

Zum Abschluss der Dakar stand eine sehr schnelle Schotterprüfung auf dem Programm. Auf dem Weg von Santa Rosa nach San Carlos de Bolivar mussten 202 Kilometer in Wertung absolviert werden. Die 14. und letzte Etappe der Rallye Dakar 2010 stand ganz im Zeichen von hohem Topspeed mit einem Vollgasanteil von gut 80 Prozent. Im Ziel erwartete die Helden dieser 32. Auflage der Rallye zunächst im Dorf San Carlos de Bolivar ein feierlicher Empfang. Anschließend ging es für die Teilnehmer nach Buenos Aires, wo ein erneutes Bad in der Menge auf sie wartete.

Gereizte Stimmung vor dem Start

Den letzten Startschuss zur finalen Etappe erlebten noch 57 von ursprünglich 362 gestarteten Teilnehmern in der Autokategorie. Peterhansel ging mit seinem BMW X-raid als Sieger der letzten Etappe als erster Starter auf die Strecke. Dann folgten mit jeweils zwei Minuten Abstand die folgenden Piloten. Die beiden Titelaspiranten und Teamkollegen Al-Attiyah und Sainz im VW-Touareg starteten demnach als zweiter und vierter Fahrer. Dazwischen lag noch der BMW X-raid von Chicherit. All-Attiyah war sicherlich froh, dass er vor seinem Konkurrenten starten konnte, da er nun eine "teamfreie" Fahrt vor sich hatte, um dem Spanier doch noch die Führung und damit den Dakar-Sieg 2010 zu entreißen. Das gestrige Überholmanöver von Al-Attiyah auf den letzten Kilometern sorgte noch für einen verbalen Schlagabtausch der beiden Titelkandidaten. Vielleicht entscheidet auch das bessere Nervenkostüm die Dakar - und Miller ist plötzlich der lachende Dritte im gereizten VW-Lager.

Km 6: Vier Sekunden Vorsprung für Al-Attiyah

Nach nur sechs Kilometern gab es die erste Standortbestimmung: Al-Attiyah führte mit vier Sekunden vor Sainz bei der ersten Zwischenzeit. Im Durchschnitt musste Al-Attiyah pro Kilometer 0,83 Sekunden schneller sein als sein Gegner. Platz drei und vier belegten die BMW X-raid mit Chicherit und Peterhansel vor Miller und Gordon in seinem Hummer.

Km 121: Sainz lag nur 18 Sekunden zurück

Nun wartete man mit Spannung am nächsten Kontrollpunkt auf die Zeiten. Nach 121 Kilometern war die Reihenfolge an der Spitze gleich geblieben. Al-Attiyah konnte seinen Vorsprung nur auf 18 Sekunden ausbauen, da er nach einem Fahrfehler und notwendigem Wendemanöver viel Zeit verlor. Die Staubwolken der vorausfahrenden Fahrzeuge waren heute keine gute Orientierungshilfe, da ein kräftiger Wind alles verwirbelte.

Km 177/201: Sainz hält den Rückstand in Grenzen

Auch nach 177 und 201 Kilometern hatte sich nicht viel geändert: Der Abstand zwischen den beiden Teamkollegen betrug zunächst 24 und danach 34 Sekunden. Knapp dahinter fuhr weiterhin Chicherit auf Position drei. Die nächsten Plätze belegten Peterhansel, Miller, de Villiers und Gordon.

Ziel: Al-Attiyah gewinnt die Etappe - Sainz gewinnt die Dakar 2010

Volkswagen gewinnt zum zweiten Mal in Folge die südamerikanische Ausgabe der Dakar. Nach de Villiers heißt der neue Dakar-Gewinner Carlos Sainz. Al-Attiyah holte zum Abschluss seinen vierten Tagessieg und beendete die Rallye als Zweiter mit einem minimalen Rückstand von 2:12 Minuten auf den neuen Champion. Es war der kürzester Abstand zwischen dem Ersten und Zweiten in der Geschichte der Dakar. Chicherit belegte auf der letzten Etappe den dritten Rang und wurde Fünfter im Gesamtklassement. Teamkollege Peterhansel beendete den letzten Tag auf Rang vier und wurde nach vier Tagessiegen auch Vierter im Gesamtklassement. Miller verabschiedete sich mit Platz fünf und machte den Dreifachtriumph für Volkswagen perfekt. Der Amerikaner gewann eine Etappe und holte insgesamt elf Top-5-Ergebnisse. Titelverteidiger de Villiers musste sich mit dem sechsten Rang und Platz sieben in der Endabrechnung begnügen. Der Hummer-Pilot Gordon wurde am letzten Tag Siebter und erreichte Position acht im Gesamtstand mit einem Etappensieg als Ausbeute. Einen unerwarteten sechsten Gesamtplatz feierte Carlos Sousa aus Portugal in seinem Mitsubishi.

Ergebnis: 14. Etappe Autos (Top 10)

1. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), 01:19:42 Stunden
2. Sainz/Cruz (Volkswagen), + 00:00:36
3. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 00:00:43
4. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), + 00:01:08
5. Miller/Pichford (Volkswagen), + 00:01:39
6. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 00:01:41
7. Gordon/Grider (Hummer), + 00:01:58
8. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 00:02:28
9. Baldwin/Walch (Hummer), + 00:03:15
10. Misslin/Polato (Mitsubishi), + 00:04:20

Endergebnis: Autos nach 14 Etappen (Top 10)

1. Sainz/Cruz (Volkswagen), 47:10:00 Stunden
2. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:02:12
3. Miller/Pitchford (Volkswagen), + 00:32:51
4. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), 02:17:21
5. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 04:02:49
6. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 04:31:45
7. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 05:10:19
8. Gordon/Grider (Hummer), + 06:02:24
9. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 06:04:47
10. Spinelli/Palmeiro (Mitsubishi), + 06:13:41