Stephane Peterhansel war auf der 13. Etappe der Rallye Dakar klar der schnellste Pilot. Der Franzose holte seinen vierten Tagessieg und den fünften Erfolg für das BMW X-raid-Team bei der diesjährigen Dakar. Zweiter wurde Nasser Al-Attiyah im VW-Touareg vor Guerlain Chicherit im nächsten BMW-Fahrzeug. Die nächsten drei Positionen gingen durch Carlos Sainz, Mark Miller und Giniel de Villiers komplett an das Volkswagen-Team. Orlando Terranova erzielte mit Platz sieben wiederum ein gutes Ergebnis für Mitsubishi. Es folgten die beiden Hummer mit Robby Gordon und Robert Baldwin. Carlos Sousa komplettierte die Top 10 an Steuer seines Mitsubishi. In der Gesamtwertung konnte Al-Attiyah seinen Rückstand auf Carlos Sainz von 5:20 auf 2:48 Minuten gewaltig verringern. Damit kommt es auf der letzten Etappe zum Showdown zwischen den beiden Touareg-Teamkollegen.

Am Vortag des Schlussakkords mussten die verbliebenen 59 restlichen Teilnehmer in der Auto-Kategorie die 13. Etappe von San Rafael nach Santa Rosa bewältigen. Die Streckenlänge betrug insgesamt 725 Kilometer, von denen 386 gewertet wurden. Im ersten Abschnitt ging es über den grauen Sand der Dünen von Nihuil und es folgten breite und schnelle Schotter-Pisten bis zum Ziel in Santa Rosa, auf denen Höchstgeschwindigkeit gefragt war.

Peterhansel zog auf und davon

Peterhansel gewinnt seine vierte Etappe, Foto: X-raid
Peterhansel gewinnt seine vierte Etappe, Foto: X-raid

Am ersten Kontrollpunkt bei Kilometer 51 führte Al-Attiyah mit 1:22 Minuten vor Sainz. Dritter war Miller vor Gordon, Peterhansel und Chicherit. Nach 100 Kilometern waren Al-Attiyah, Peterhansel und Gordon an Sainz vorbeigezogen. Der Spanier hatte zu diesem Zeitpunkt 1:40 Minuten auf den Spitzenreiter aus Katar verloren. Bei der nächsten Zwischenzeitmessung lag plötzlich Peterhansel in Führung. Der BMW X-raid-Pilot fuhr nun deutlich die schnellsten Zeiten. Der Zweite Al Attiyah lag immer noch 1:22 Minuten vor Sainz.

Al-Attiyah kämpfte um jede Sekunde

Nissen kennt schon den Sieger: Volkswagen, Foto: VW Motorsport
Nissen kennt schon den Sieger: Volkswagen, Foto: VW Motorsport

Peterhansel forcierte weiter das Tempo und lag auch am CP2 in Führung. Nach 216 absolvierten Kilometern der Sonderprüfung betrug sein Vorsprung vor Al-Attiyah 1:12 Minuten. Chicherit hatte Sainz überholt und Gordon lag weiter in Schlagdistanz auf dem fünften Rang. Die ersten fünf Fahrer lagen insgesamt 3:25 Minuten auseinander. Genau der gleiche Abstand lag zwischen Gordon und Miller, der damit wohl seine Titelhoffungen endgültig begraben musste. Der Vorsprung des Gesamtführende Sainz vor dem Zweitplatzierten Al-Attiayah war inzwischen auf 3:41 Minuten zusammengeschmolzen.

Der Sekunden-Krimi zwischen den beiden VW-Teamkollegen wurde immer dramatischer. Bei Kilometer 265 war Sainz wieder an Chicherit vorbeigezogen, hatte aber auf Al-Attiyah weitere zwei Sekunden verloren. Am letzten Kontrollpunkt 40 Kilometer vor dem Ziel konnte Al-Attiyah weitere 32 Sekunden gutmachen. Jetzt trennten beide Titelaspiranten nur noch 3:02 Sekunden im Gesamtklassement.

Unglaublicher Endspurt von Al-Attiyiah

Peterhansel gewann mit einem soliden Vorsprung vor Al-Attiyah, der insgesamt 2:32 Minuten vor Sainz die Ziellinie in Santa Rosa erreichte. Damit beträgt der Abstand zwischen den beiden Touareg-Kollegen nur noch 2:48 Minuten vor der morgigen letzten Etappe,

Stimmen zur vorletzten Etappe

Stephane Peterhansel: "Das war eine Wertungsprüfung der etwas anderen Sorte mit nicht ganz einfachen Dünen heute morgen. Und dann viele ultraschnelle Pisten, auf denen man Vollgas gibt. Im Gegensatz zu den Motorradpiloten, die ihre Reifen schonen müssen, drücken wir das Gaspedal voll durch. Die Mechnik hält, die Reifen halten. Dennoch war Vorsicht geboten, da eine Kurve mit mehr als 170 bis 180 Stundenkilometern regelrecht auf einen zufliegt. Für uns war es jedenfalls eine schöne Etappe. Dennoch überwiegt bei dieser Dakar die Enttäuschung. Uns war klar, dass wir ein schnelles Auto haben, doch hatten wir auch gehofft, es sei zuverlässig. Leider haben uns kleinere Reparaturarbeiten aufgehalten, die wir auf anderen Rallies nie hatten. Das konnte man nicht vorhersehen. Ohne diese Probleme hätten wir um den ersten Platz kämpfen können. Vor dem heutigen Erfolg hatte das Team schon fünf Tagessiege eingefahren, was eines der besten Ergebnisse für BMW ist. Das zeigt die wahre Leistungsstärke des Autos."

Reichlich Ärger nach Überholmanöver

Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor): "Das war ein nervenaufreibender Tag: Die Rallye Dakar war spannend und sie bleibt dank Carlos [Sainz] und Nasser [Al-Attiyah] bis zum Schluss spannend. Der Tag morgen wird entscheiden, welches Volkswagen-Duo die Rallye gewinnt. Jeder im Team und alle Fans können sich auf ein spannendes Finale freuen."

Nasser Al-Attiayah: "Sainz hat mich nicht vorbei gelassen. Erst auf der Zielgeraden habe ich ihn überholen können. Aber das ist nicht schlimm. Was soll´s! Das war eine unglaublich schnelle Etappe, technisch nicht anspruchsvoll, aber ich bin eher zufrieden. Wir haben gute Arbeit geleistet. Der Dünenabschnitt war zu kurz. Ich werde mein Bestes geben, auch wenn das vielleicht nicht gut genug ist. Wenn es klappt, umso besser."

Carlos Sainz: "Natürlich war Nasser [Al-Attiyah] hinter mir. Ich habe Motorräder überholt, und er auch. Wir waren mitten im Staub. Irgendwann überholt er mich mit einer Berührung und dann fängt er vor mir an, Schlangenlinien zu fahren! Dieses Verhalten ist höchst unsportlich! Wenn ich auf meinen Rückspiegel achte, ihn sehe und es ihm nachahme, hätte er mich niemals überholt. Vor zwei Tagen bin ich 120 Kilometer lang in seinem Staub geblieben! Es ist überhaupt nicht normal, dass ein Teamgefährte dich berührt. Nein, ich glaube nicht, dass ich den Dakar-Sieg schon in der Tasche habe."

Ergebnis: 13. Etappe Autos (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), 02:58:25 Stunden
2. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:01:21
3. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 00:03:45
4. Sainz/Cruz (Volkswagen), + 00:03:53
5. Miller/Pichford (Volkswagen), + 00:07:29
6. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 00:08:13
7. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 00:11:16
8. Gordon/Grider (Hummer), + 00:12:21
9. Baldwin/Walch (Hummer), + 00:13:37
10. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 00:17:00

Gesamtwertung: Autos 13/14 (Top 10)

1. Sainz/Cruz (Volkswagen), 45:49:42 Stunden
2. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:02:48
3. Miller/Pitchford (Volkswagen), + 00:31:48
4. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), 02:16:49
5. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 04:02:42
6. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 04:26:32
7. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 05:09:14
8. Gordon/Grider (Hummer), + 06:01:02
9. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 06:02:55
10. Spinelli/Palmeiro (Mitsubishi), + 06:09:09