Nasser Al-Attiyah gewann deutlich die neunte Etappe der Rallye Dakar 2010. Durch seinen dritten Tagessieg konnte er den Rückstand auf den Gesamtführenden Carlos Sainz um sechs Minuten auf 8:36 Minuten gewaltig verkürzen. Sainz belegte nach einer Aufholjagd noch Rang zwei vor Giniel De Villiers. Nach dem VW-Trio fuhr Guerlain Chicherit im BMW X-raid auf Platz vier ins Ziel. Fünfter wurde ein weiterer Touareg-Pilot mit Mark Miller am Steuer. Miller bleibt Dritter im Gesamtklassement, hat aber inzwischen einen Rückstand von über 27 Minuten auf Sainz.

Späterer Start - verkürzte Strecke

Auf dem Programm der neunten Etappe von Copiapo nach La Serena standen 354 Kilometer, davon allerdings nur 170 Kilometer gegen die Uhr. Die Veranstalter hatten angesichts morgendlicher Nebelschwaden über Copiapo in den letzten Tagen vorsorglich die Startzeiten der neunten Sonderprüfung um fast vier Stunden verschoben. Die Strecke wurde außerdem verkürzt, um zu vermeiden, dass einige langsamere Fahrer zu spät im Biwak in La Serena eintreffen. Die verbliebenen 68 Teilnehmer in der Auto-Kategorie durften sich auf harte, steinige Offroad-Abschnitte sowie schnelle Passagen über Schotter und Sand freuen.

Al-Attiayah fuhr allen davon

Um zwölf Uhr Ortszeit ging mit Peterhansel der Sieger der gestrigen Etappe als erster Fahrer auf die Zeitenjagd. Al-Attiyah hatte sich bereits am gestrigen Abend im Biwak über seinen fünften Startplatz gefreut. Der Touareg-Pilot aus Katar sah von dieser Position aus die besten Voraussetzungen um mindestens sechs Minuten bei sandiger Piste auf den Dakar-Spitzenreiter Sainz aufzuholen. Al-Attiyah lies den Ankündigungen sofort Taten folgen: Platz eins vor Peterhansel nach der ersten Zeitenmessung.

Bis zum ersten Checkpoint konnte Al-Attiyah seinen Vorsprung immer weiter ausbauen. Er führte nun mit 4:22 Minuten vor dem Zweiten De Villiers und 6:30 Minuten vor Sainz. Damit lag er sogar über seiner eigenen Vorgabe für diesen Tag. Nach dem VW-Trio an der Spitze folgte der erste BMW X-raid mit Chicherit am Steuer. Der dritte Titelaspirant Miller hatte zu diesem Zeitpunkt bereits acht Minuten Rückstand auf den Leader.

Sainz und Al-Attiyah fahren um den Titel - Miller lauert dahinter

Sainz, Nissen und Al-Attiyah, Foto: VW Motorsport
Sainz, Nissen und Al-Attiyah, Foto: VW Motorsport

Al-Attiyah gewann schließlich überlegen die neunte Tageswertung. Sainz ärgerte seinen Teamkollegen noch gewaltig: Er machte auf den letzten Kilometern noch einiges an Zeit gut und fuhr mit 5:59 Minuten Rückstand noch als Zweiter über die Ziellinie. Al-Attiyahs Fähigkeiten als Hellseher konnten sich bei einer Abweichung von einer Sekunde trotzdem sehen lassen. Peterhansel, der zeitweise auf Rang neun zurückgefallen war, konnte mit einem Schlussspurt wieder bis auf Platz sechs vorfahren.

Al-Attiyah möchte keine Teamorder

Der Wahrsager Al Attiyah war nach seiner Zielankunft mit dem Verlauf der verkürzten Etappe zufrieden: "Nach der gestrigen Etappe habe ich mir gesagt, ich muss Carlos Sainz sechs Minuten abjagen. Hätte ich heute Zeit auf ihn eingebüßt, hätte das Team vielleicht eine Order ausgegeben. Ich will keine Teamorder. Der Sieg ist möglich. Der Abstand beträgt acht Minuten. Der Kampf geht weiter. Ich bin hier, um das Rennen zu gewinnen, und ich werde mein Bestes geben. Die morgige Wertungsprüfung ist wie bei der WRC, ohne Sand. Bei dieser Art von Etappe ist es kein Problem, als Erster zu starten. Heute habe ich den Unterschied im Sand herausgefahren, weil ich von Anfang an angegriffen habe. Ich habe zuerst De Villiers und dann Miller überholt. Ich bin wirklich zufrieden, weil ich noch nie in meinem Leben so angegriffen habe. Noch nie…!"

VW-Motorsportdirektor Kris Nissen war ebenfalls zufrieden: "Auf einer sehr sandigen Etappe hat der Race Touareg mit TDI-Power erneut gezeigt, was man braucht, um unter schwierigsten Bedingungen zu gewinnen. Auch die Qualität unserer Fahrer war heute wieder offensichtlich. Obwohl die Prüfung heute sehr kurz war, haben Nasser Al-Attiyah und sein Beifahrer Timo Gottschalk in den Dünen einen beträchtlichen Vorsprung herausgefahren. Vier Race Touareg unter den ersten fünf Fahrzeugen sind eine starke Leistung, ebenso wie die dreifache Führung in der Gesamtwertung."

Ergebnis: 9. Etappe Autos (Top 10)

1. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), 01:59:28 Stunden
2. Sainz/Cruz (Volkswagen), + 00:05:59
3. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 00:07:38
4. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 00:10:13
5. Miller/Pichford (Volkswagen), + 00:10:48
6. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), + 00:17:26
7. Misslin/Polato (Mitsubishi), + 00:19:54
8. Novitskiy/Schulz (BMW X-raid), + 00:20:15
9. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 00:21:03
10. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 00:30:08

Gesamtwertung: Autos 9/14 (Top 10)

1. Sainz/Cruz (Volkswagen), 33:33:40 Stunden
2. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:08:36
3. Miller/Pitchford (Volkswagen), + 00:27:17
4. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), 02:13:52
5. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 02:28:27
6. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 03:44:27
7. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 04:36:28
8. Spinelli/Palmeiro (Mitsubishi) + 05:15:42
9. Novitskiy/Schulz (BMW X-raid), + 05:30:58
10. Gordon/Grider (Hummer), + 05:34:20