BMW X-raid-Pilot Stephane Peterhansel gewann vor insgesamt vier VW-Touareg-Fahrern die achte Etappe der Rallye Dakar. Carlos Sainz muss immer noch auf seinen ersten Tagessieg bei der diesjährigen Dakar warten, konnte sich aber über Platz zwei freuen. Damit vergrößerte er seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 14:35 Minuten vor Nasser Al-Attiyah, der heute als Fünfter mit vier Minuten Rückstand ins Ziel kam. Teamkollege Mark Miller wurde Etappen-Dritter und belegt diesen Platz auch im Gesamtklassement. Miller liegt insgesamt 22:18 Minuten hinter Sainz zurück. Die restlichen Fahrer haben mit über zwei Stunden Rückstand kaum noch eine Chance auf den Gesamtsieg. Peterhansel ist durch seinen erneuten Sieg auf Platz vier vorgerückt, und kann nur hoffen, dass es noch Ausfälle im führenden VW-Lager gibt.

Nach dem gestrigen Ruhetag stand eine schwere achte Etappe auf dem Programm der Dakar 2010. Auf der Strecke von Antofagasta nach Copiapo mussten die verbliebenen 70 Fahrer in der Auto-Kategorie eine Distanz von 568 Kilometern bewältigen. Davon hatte die Wertungsprüfung eine Länge von 472 Kilometern. Ein Mix von steinigem Untergrund und den gefürchteten Sanddünen der Atacama-Wüste wartete auf die Teilnehmer. Vor dem Ziel durften die Akteure noch einen Schlusssprint über gut 80 Kilometer purem Sand hinlegen.

X-raid-Piloten bestimmten die ersten Kilometer

Ein Reifenschaden warf Chicherit zurück, Foto: X-raid
Ein Reifenschaden warf Chicherit zurück, Foto: X-raid

Beim ersten Kontrollpunkt nach 153 absolvierten Kilometern führte Guerlain Chicherit vor Giniel De Villiers. Peterhansel folgte auf Rang drei vor den beiden Amerikanern Robby Gordon und Miller. Sainz, der Führende im Gesamtklassement, lag auf Position sechs und damit zwei Plätze vor seinem härtesten Konkurrenten Al-Attiyah. Auch am zweiten Kontrollpunkt nach 46 weiteren Kilometern führte ein BMW X-raid die Zeitentabelle an. Nur am Steuer saß ein anderer Pilot: Peterhansel hatte das Kommando übernommen. An zweiter Stelle lag nun der Monster Hummer mit Gordon, der sich vom 23. Startplatz aus vorgearbeitet hatte. Dahinter folgte die Touareg-Armada mit De Villiers, Sainz, Miller und Al-Attiyah. Chicherit war auf diesem kurzen Teilstück nach einem Reifenproblem bis auf Position sieben zurückgefallen.

De Villiers übernahm die Führung

Dann führten zum ersten Mal zwei VW-Piloten das Feld an. De Villiers übernahm nach drei Stunden Rennzeit die Führung vor Miller, der zuvor kurzfristig das Tempo bestimmt hatte. Der Argentinier Orlando Terranova stand plötzlich mit seinem Mitsubishi auf Position drei vor Rekordsieger Peterhansel. Sainz und Al-Attiyah blieben in Lauerstellung dahinter. Gordon verlor in diesem Abschnitt über 22 Minuten auf De Villiers und wurde bis Rang 13 durchgereicht. Nach knapp 400 Kilometern betrug der Vorsprung von De Villiers nur noch 29 Sekunden. Peterhansel hatte sich wieder auf Position zwei vorgekämpft. Miller und Sainz folgten in Schlagdistanz. Terranova war nun Fünfter vor Al-Attiyah, der inzwischen fast drei Minuten auf Sainz verloren hatte. Die ständigen Positionswechsel bei den Kontrollpunkten resultierten hauptsächlich durch Zeitverluste, die fast alle Fahrer durch Reifenschäden zu beklagen hatten. Zwei Plattfüße pro Fahrzeug waren guter Durchschnitt bei dem steinigen Untergrund.

Peterhansel von Chagin angetrieben?

In der Truck-Kategorie führte der Russe Chagin inzwischen deutlich und war auf dem besten Weg seinen 54. Dakar-Sieg einzufahren. Schon machte Peterhansel Tempo und übernahm zum ersten Mal an diesem Tag die Führung. Beim fünften Checkpoint lag er knapp vor Sainz, der gewaltig auf den letzten Kilometern aufgeholt hatte. Drei weitere Touareg folgten mit Miller, De Villiers und Al-Attiyah am Steuer. Diese Reihenfolge änderte sich bis zum Ziel nicht mehr und Peterhansel konnte sich über seinen 54. Etappen-Sieg freuen.

Eine Fahrt wie auf rohen Eiern...

Der Tagessieger meinte nach dem hart umkämpften Sieg: "Die heutige Etappe war nicht zum Lachen, mit steinigen Passagen, wo man wie auf rohen Eiern fahren musste, um nur ja keinen Reifen zu killen. Es war auch viel Navigation gefordert, was übrigens nicht ganz einfach war. Auch die Dünen am Ende waren kein Kinderspiel, vor allem da wir uns nicht die Zeit genommen haben, den Reifendruck zu senken. Für die Steine hatten wir sehr viel Druck auf die Reifen gegeben, und daher mussten wir mit knapp zwei bar durch die Dünen, was nicht ganz leicht ist. Wir wissen, dass die VW schneller sind. Nasser [Al-Attiyah] und Carlos [Sainz] liefern sich wirklich einen Zweikampf um den ersten Platz. Wir können nicht den Schiedsrichter spielen, weil unser Abstand zu groß ist. Aber wir holen uns Etappensiege in Serie und geben unser Bestes."

Ergebnis: 8. Etappe Autos (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), 05:06:05 Stunden
2. Sainz/Cruz (Volkswagen), + 00:00:45
3. Miller/Pichford (Volkswagen), + 00:01:07
4. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 00:04:01
5. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:04:17
6. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 00:07:15
7. Sousa/Baumel (Mitsubishi) + 00:21:10
8. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 00:22:04
9. Holowczyc/Fortin (Nissan Overdrive), + 00:25:32
10. Gordon/Grider (Hummer), + 00:36:59

Gesamtwertung: Autos 8/14 (Top 10)

1. Sainz/Cruz (Volkswagen), 31:28:33 Stunden
2. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:14:35
3. Miller/Pitchford (Volkswagen), + 00:22:28
4. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), 02:02:25
5. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 02:24:13
6. Holowczyc/Fortin (Nissan Overdrive), + 02:45:45
7. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 03:29:23
8. Spinelli/Palmeiro (Mitsubishi), + 04:04:12
9. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 04:34:49
10. Gordon/Grider (Hummer), + 05:01:24