Nach dem es sechs Tage am Stück für Stephan Schott und Holm Schmidt nur eine Richtung in der Gesamtwertung ihrer zweiten gemeinsamen Dakar gab - nämlich nach vorn, mussten sie gestern erstmals einen kleinen Dämpfer einstecken und liegen am Ruhetag wieder auf Gesamtplatz 33.

So schnell kann es gehen. Gestern noch in den Top 30 nach dem besten Tagesergebnis bei der Mutter aller Wüstenrallies und 24 Stunden später schon mitten in der "Tour der Leiden". Die längste Tagesetappe sollte auch Stephan Schotts und Holm Schmidts Nerven und körperliche Substanz mehr als gewünscht beanspruchen. Von den Strapazen des Tages gezeichnet, erreichte erst kurz nach Mitternacht der rote KS Tools Mitsubishi das Biwak in Antofagasta an der chilenischen Pazifikküste.

Die brutalen Strecken an Tag sieben strapazierten das Fahrwerk und vor allem die Reifen über alle Maße. Insgesamt drei kaputte Reifen samt einer zerbrochenen Felge an einem Tag ließ das Team schon eine ganze Menge Zeit durch die notwendigen Wechsel verlieren. Bei drei mitgeführten Ersatzreifen ist es aber ja noch nicht so dramatisch. Damit aber noch nicht genug. Anschließend kämpfte Stephan Schott und Holm Schmidt noch bis ins Ziel mit einem schleichenden Plattfuß.

"Da jetzt aber alle drei Ersatzreifen schon verbaut waren, hieß es nun für die letzten knapp 3 Stunden alle 30 Minuten anhalten, abschnallen, raus aus dem Auto, luftaufpumpen, rein in das Auto, anschnallen und weiterfahren - und das dann auch noch mitten in der Nacht! Dann sagte mir plötzlich Stephan, dass er keine Bremse mehr hat. Also bin ich raus und habe dann die Bremsen hinten stillgelegt, so dass wir nur noch mit den vorderen Bremsen fahren konnten. In der Nacht und bei diesen Pisten einfach die Hölle. Das war aber noch nicht alles. Dann war auf der Etappe der eingebaute Wagenheber kaputt gegangen und wir mussten zum Radwechsel Steine unterbauen und dann noch den Sand unter dem Rad wegschaufeln um das Rad überhaupt ab zu bekommen. Also dieser Tag war echt der Hammer. Immer nur arbeiten, arbeiten, arbeiten." berichtet Holm Schmidt.

Letztendlich erreichte das KS Tools-Team, nach ihren härtesten 600 Km dieser Dakar und knapp 14 Stunden Fahrzeit durch die chilenische Einöde, als 51. das Etappenziel in Antofagasta. Dies bedeutet für die Gesamtwertung, dass sie wieder auf dem 33. Platz gelandet sind, den sie schon nach der fünften Etappe, mit Zielort Antofagasta belegt hatten. Bei einer Ausfallquote von über 50 Prozent und noch 63 Teams, die bis jetzt das Biwak erreicht haben, bedeutet diese Platzierung für das rein privat eingesetzte Team eine tolle Leistung.

Heute nun ist der langersehnte Ruhetag - zumindest für die Fahrer. Für die Techniker bedeutet dies quasi den Neuaufbau des Mitsubishi mit der Nummer 353, bevor sich dieser am morgigen Sonntag auf die 472 WP-Kilometer zurück nach Copiapó machen kann.