Der Franzose David Casteu hat die erste Etappe der Dakar 2010 gewonnen. Der Sherco-Pilot sah mit drei Sekunden Vorsprung auf Cyril Despres und zwölf Sekunden Vorsprung auf Vorjahres-Sieger Marc Coma das Ziel. Jordi Viladoms holte sich Rang vier, rund 1:45 Minuten hinter der Spitze, während Francisco Lopez aus Chile mit der neuen Aprilia als Fünfter bereits 2:42 Minuten verlor.

Auf der ersten Etappe, die in Argentinien von Colon nach Cordoba führte, konnte der Sherco-Pilot David Casteu mit der neuen 450ccm-Maschine den Sieg erringen und sich damit auch vorerst die Gesamtführung sichern. Der erste Erfolg gab dem Franzosen recht, das er sein eigenes Team für die Dakar 2010 aufgebaut hat. Dabei hatte die erste Etappe gleich einen Rückschlag zu erleiden. Aufgrund von Regenfällen und damit verbundenen Überflutungen von Teilen der Wegstrecke, mussten die ersten Kilometer gestrichen werden. Somit blieben von ursprünglich 219 Kilometern nur noch deren 168 übrig. Casteu ging diese Sonderprüfung genau so an, wie er es prophezeit hatte: er attackierte, attackierte, attackierte. Seine Taktik ging auf und der 35-jährige gewann seine zweite Dakar-Etappe überhaupt.

Neujahrswünsche spornen an

Despres fuhr auf KTM zu Rang zwei der ersten Etappe., Foto: KTM
Despres fuhr auf KTM zu Rang zwei der ersten Etappe., Foto: KTM

"Kurz vor Beginn, kam Luc Alphand zu mir und wünschte ein frohes neues Jahr", sagte der strahlende Sieger Casteu. Sein Landsmann Alphand, der zwischen 1995 und 1997 zwölf Weltcupsiege im Skisport einfahren hatte können, war im Juni letzten Jahres bei einer Rallye schwer verunglückt und nur knapp einer Lähmung entgangen. 2006 hatte Alphand die Autowertung der Dakar gewonnen. "Das gab mir einen besonderen Ansporn", kommentierte Casteu die Neujahrswünsche weiter. "Und ich habe die letzten vier Monate Arbeit und Vorbereitung an meiner 450er Revue passieren lassen. Dann ging ich konzentriert an die Etappe und fuhr so bis ins Ziel."

"Letztes Jahr hatte ich keine Motivation, die KTM zu fahren", blickte Casteu ein wenig zurück. "Ich war kein offizieller Fahrer und wir hatten Probleme mit den Reifen. Dann war ich da noch bei der Rallye in Tunesien und ich sah, das überhaupt nichts vorwärtsging." Die Entscheidung, ein eigenes Team aufzubauen, sei daher die Richtige gewesen. "Dieser Sieg ist ein Sieg der Dakar! Mein Team hat hervorragende Arbeit geleistet, ohne sich von der Zeit der schlaflosen Nächte und der vielen Stunden Arbeit abschrecken zu lassen. Sie haben diese Auszeichnung verdient!"

Durch die Regelwirren der diesjährigen Ausgabe, bei der 450ccm-Motorräder ebenso wie leistungsbeschränkte 690er zugelassen sind, ging der erste Sieg auch an eines der "kleinen" Bikes. Dahinter baute sich aber eine Armada von 690er-KTMs auf. Despres, Coma und Viladoms platzierten sich auf den Rängen zwei bis vier. Erst dann folgte die nächste 450er-Maschine - eine Aprilia, gesteuert von Lopez Contardo. David Fretigne, der in den letzten Jahren auch noch auf KTM vertraut hatte, bugsierte seine 450er Yamaha in die Top Sechs, verlor aber bereit knappe drei Minuten auf den Sieger.

Bester Deutscher wurde KTM-Pilot Ingo Zahn. Er kam mit runden 22 Minuten Rückstand auf den Etappen-Sieger Casteu ins Ziel und sicherte sich den 64. Rang. Bei 161 gestarteten Piloten ist dies eine Platzierung im vorderen Mittelfeld. Jan Vesely wurde auf Yamaha 98., seine Markenkollegin Christina Meier kam auf Rang 118 - Runde 38 Sekunden hinter der Spitze.

Der Weg bis zum Ziel ist noch lang, 14 Etappen stehen noch aus. Am heutigen 3. Januar führt der Weg von Cordoba nach La Rioja. Insgesamt sind 626 Kilometer zurückzulegen, wovon 294 in die Wertung eingehen werden. Die Piloten erwartet ein heißer Ritt mit blinden Sprüngen und einer ganzen Reihe von extrem schnellen Kurven, ehe sie in eine wildere Gegend kommen. Dort erwartet die Rallye-Spezialisten dann ein steiniger Unterboden.

Ergebnis: 1. Etappe Motorrad (Top Ten)

01. Casteu, David (F) Sherco 01:50:42 Stunden
02. Despres, Cyril (F) KTM 01:50:45, +00:00:03
03. Coma, Marc (ES) KTM 01:50:54, +00:00:12
04. Viladoms, Jordi (ES) KTM 01:52:27, +00:01:45
05. Lopez Contardo (CHL) Aprilia 01:53:24, +00:02:42
06. Frétigne, David Yamaha 01:53:39, +00:02:57
07. Przcgonski (PL) KTM 01:53:52, +00:03:10
08. Goncalves (PT) BMW 01:54:11, +00:03:29
09. Faria, Ruben (PT) KTM 01:54:45, +00:04:03
10. Rodrigues, Helder (PT) Yamaha 01:55:12, +00:04:30
...
64. Zahn, Ingo (D) KTM 02:12:43 00:22:01
98. Vesely, Jan (D) Yamaha 02:22:18 00:31:36
118. Meier, Christina (D) Yamaha 02:28:41 00:37:59