9000 Kilometer durch Argentinien und Chile, auf zwei Rädern über Stock und Stein. 161 Fahrer auf 12 unterschiedlichen, teils sehr exotischen Fabrikaten. 161 Fahrer aus 33 Nationen auf der ganzen Welt werden sich ab dem 1. Januar wieder das Abenteuer Dakar geben. 17 Tage lang dauert die waghalsige Rallye durch Mittelamerika. Dabei stehen im Vorfeld schon einige Topfavoriten auf den Gesamtsieg fest.

Größte Neuerung bei der 2010er Ausgabe der Dakar ist wohl, dass die österreichische Marke KTM nicht mehr Werksseitig vertreten sein wird. Dennoch setzen die meisten Piloten auf die orangenen Modelle. Unter anderem auch der Gesamtsieger Marc Coma. Der Spanier hatte drei Etappensiege erringen können und war mit Konstanz zum Sieg gefahren. Sein härtester Konkurrent der Rallye, Cyril Despres, konnte letztes Jahr vier Etappen gewinnen, hatte aber auch etwas mit Pech zu kämpfen. Daher lag der Franzose im Ziel runde anderthalb Stunden hinter Coma. Da auch dieses Jahr beide Piloten wieder auf KTM-Motorrädern ausrücken werden, steht ein erneuter Zweikampf der Rallye-Spezialisten zu erwarten.

Marc Coma konnte die letzte Dakar-Ausgabe gewinnen., Foto: Repsol Media
Marc Coma konnte die letzte Dakar-Ausgabe gewinnen., Foto: Repsol Media

Der Franzose David Fretigne, letztes Jahr Gesamt-Dritter, wird erneut mit einer Yamaha an den Start gehen und ebenfalls versuchen, in den Kampf um den Sieg einzugreifen. Im letzten Jahr reichte es für ihn zwar zu keinem einzigen Etappen-Sieg, doch war der mit etwas über anderthalb Stunden Rückstand nicht weit vom Zweiten der Gesamtwertung entfernt.

Aprilia kommt mit Werksmannschaft

Mit Spannung wird der erste Werksseitige Auftritt der Marke Aprilia erwartet. Die Italiener haben durch den Wegfall der 250ccm-Klasse in der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft freie Kapazitäten und wollen sich nun voll auf den Sieg beim wichtigsten Rallye-Rennen des Jahres konzentrieren. Francisco Lopez Contardo (Chile), Gerard Guell Farres (Spanien), Ceci Paolo (Italien), Alessandro Zanotti (Niederländische Antillen), Francesco Beltrami, Remo Pini, Claudio Mana und Claudio Pederzoli (alle Italien) werden auf die Aprilia RXV Africa setzen. Contardo gilt als sehr talentiert und hat den Vorteil, dass große Teile der Dakar 2010 durch sein Heimatland Chile gehen. Allerdings erwartet selbst beim Aprilia-Werk niemand, dass der Titel schon im ersten Anlauf geholt werden kann. Der steht erst für 2011 auf der Agenda.

Frans Verhoeven ist vor allem auf langen Etappen Top-Favorit., Foto: KTM/Castilho D.
Frans Verhoeven ist vor allem auf langen Etappen Top-Favorit., Foto: KTM/Castilho D.

Sicher auch auf der Liste muss man den Niederländer Frans Verhoeven haben. Der 43-jährige konnte im letzten Jahr immerhin zwei Etappen-Siege erringen, musste sich aber am Ende mit Rang acht begnügen. Der ehemalige Stuckateur fühlt sich besonders auf den langen Etappen sehr wohl. Im letzten Jahr stellte er dies besonders unter Beweis: Seine zwei Siege kamen auf den längsten Tagestouren der 2009er Ausgabe der Dakar.

Weiterer Favorit ist der Franzose David Casteu. Der 35-jährige konnte im letzten Jahr zwar keinen Etappen-Sieg feiern, doch fuhr er mit unglaublicher Konstanz auf den vierten Abschlussrang. Fraglich bleibt, was von seinem diesjährigen Einsatzgerät, einer Sherco, zu halten ist. Nachdem sich KTM werksseitig von der Dakar zurückgezogen hatte, entschied Casteu, sein eigenes Team auf die Beine zu stellen. "In den letzten Monaten hatte ich zwei Hüte auf: Den des Nummer 1 Fahrers und den des Teammanagers", erklärte er. "Aber sobald ich in Argentinien lande, werde ich mich auf mein eigenes Rennen konzentrieren."

Weitere Favoriten und Draufgänger

Der Portugiese Helder Rodrigues nutzte den KTM-Rückzug ebenfalls, um sich eine neue Marke zu suchen. Er setzt 2010 auf Yamaha und hat sich selbst als Ziel gesteckt, am 1. Januar dort anzuknüpfen, wo er bei der letzten Dakar-Rallye aufgehört hat - mit einem Etappensieg. Seinen fünften Gesamtrang aus 2009 wird er auch verbessern wollen.

Jonah Street gilt als Draufgänger., Foto: Chaco A.
Jonah Street gilt als Draufgänger., Foto: Chaco A.

Der Spanier Jordi Villadoms wird weiterhin auf KTM vertrauen. Der letztjährige Siebte hatte 2009 zum Ziel, seinem Teamkollegen Marc Coma zum Gesamtsieg zu verhelfen und konnte auf dem Weg dorthin auch eine Wertungsprüfung für sich entscheiden.

Der US-Amerikaner Jonah Street ist immer für Überraschungen gut. Bei der letzten Dakar stellte er dies mit dem Sieg auf der fünften Etappe unter Beweis. Der 37-jährige gilt als einer, der den Gashahn aufdrehen kann ohne über irgendetwas nachzudenken. Ein Draufgänger. Auch er wird der Marke KTM treu bleiben. Ziel dürfte es vor allem sein, die Rundfahrt zu beenden. Seine letzte Dakar endete auf der neunten von 15 Etappen.

Aus deutscher Sicht werden der Bayer Ingo Zahn und die Hamburgerin Christina Meier die 15 Dakar-Etappen angehen. Während er auf ein KTM-Bike setzen wird, vertraut sie auf eine Yamaha. Hier dürfte bei beiden aber eher das Ziel sein, die gesamte Rallye durchzuhalten und am Ende die Zielflagge zu sehen. Überraschungen darf man zwar nie ausschließen, doch gelten sie hier als extrem unwahrscheinlich.