Die Atacama-Wüste rief und die Dakar kam. Am Montag ging es zur ersten von drei besonders schweren Etappen, die wohl die Entscheidung bei der diesjährigen Auflage der Wüstenrallye bringen werden. Und Carlos Sainz zeigte dabei gleich, dass er den Gesamtsieg weiter fest im Visier hat. Der spanische VW-Pilot holte sich seinen dritten Tagessieg in Folge - den fünften in diesem Jahr - und baute seine Führung in der Gesamtwertung weiter aus. 5:56:08 Stunden hatte er für den um rund 20 Kilometer verkürzten Mix aus schnellen Pisten, Bergen und hohen Dünen gebraucht und fand sich dabei auch bei den Abschnitten abseits der Straßen am besten zurecht. Den letzten Abschnitt der Wertungsprüfung hatten die Organisatoren aus dem Programm genommen, weil die Bedingungen die schwierige Sandstrecke zu gefährlich gemacht hätten.

Für Sainz war die Spezialprüfung aber auch so schon schwer genug gewesen, wie er danach meinte. "Diese Speziale war sehr hart. Sehr, sehr, sehr hart mit vielen Felsen und schwieriger Navigation. Es war echt schwierig", sagte der ehemalige Rallye-Weltmeister. Dementsprechend zufrieden war er dann auch damit, wie es gelaufen war. "Heute hier zu sein ist schon ein Sieg. Wir werden sehen, was weiter passiert, aber es war ein schwerer Tag."

Navigationsfehler, Reifenplatzer

Sainz' Konkurrenten patzten derweil oder hatten Pech. Giniel de Villiers, vor der Etappe noch erster Verfolger des Spaniers in der Gesamtwertung, verfuhr sich wie einige andere bei Kilometer 80 und fuhr sieben Kilometer in die falsche Richtung, bevor er umdrehte. Das kostete den Südafrikaner gut 15 Minuten und obwohl er wieder etwas Boden gutmachen konnte (am Ende fehlten 12:01 Minuten), rutschte er in der Gesamtwertung auf Rang drei zurück. Denn er wurde von Mark Miller überholt, der die meiste Zeit des Tages in Führung gelegen war. Der Amerikaner hatte seinerseits aber Pech bei Kilometer 362, da er einen Plattfuß ausfasste und stoppen musste. Immerhin konnte er den Zwangsstopp auch gleich nutzen, um Öl bei seinem Race Touareg nachzufüllen.

Mark Miller war etwas ungestüm, Foto: Volkswagen Motorsport
Mark Miller war etwas ungestüm, Foto: Volkswagen Motorsport

Besonders glücklich war er aber klarerweise nicht. "Wir haben das ganze Jahr auf diese Etappe gewartet. Wir haben Carlos nach 60 Kilometern eingeholt und ihn nach etwa 150 überholt. Die Dinge liefen gut", erzählte er. In der letzten Offroad-Sektion hätten dann er und Sainz ein wenig sehr viel Gas gegeben, gab er zu. Und das war auch sein Verhängnis. "Die Strecke war schwer zu finden und da gab es große Felsen. Einen davon traf ich rechts. Ich habe ihn nicht einmal gesehen, aber er brach die Steuerung, also mussten wir stoppen, die Steuerung richten und gleichzeitig ein Rad reparieren, das kaputt geworden war. Es war aber ein echt lustiger Tag", meinte Miller.

Gordon nahe an der Spitze

Am Ende hielt sich Millers Zeitverlust in Grenzen und er kam 1:47 Minuten hinter Sainz als Zweiter ins Ziel. Den dritten Tagesrang sicherte sich Hummer-Pilot Robby Gordon, der mit 2:16 Minuten Rückstand auch nahe an Sainz und den Volkswagen dran blieb. In der Gesamtwertung ist der Amerikaner damit weiter solide auf dem fünften Rang. Die Position des besten Nicht-VW-Piloten gehört aber weiter Nani Roma, der in seinem Mitsubishi allerdings wieder etwas Zeit verlor. Der Spanier lag diesmal 24:41 Minuten hinter Sainz und damit auch rund 22 Minuten hinter seinem Verfolger Gordon.

Leonid Novitskiy erreichte Tagesrang sechs, Foto: X-Raid
Leonid Novitskiy erreichte Tagesrang sechs, Foto: X-Raid

In der Etappenwertung holte Roma den siebten Rang. Zwischen ihm und Gordon lagen neben de Villiers auf fünf noch die BMW-Piloten Orlando Terranova und Leonid Novitskiy auf vier und sechs. Gar keinen guten Tag hatte Dieter Depping, mehrere Male viel Zeit verlor und weit abgeschlagen ins Ziel kam. Die Gesamtwertung sieht Sainz nun 19:52 Minuten vor Miller. De Villiers hat mittlerweile 22:58 Minuten Rückstand auf seinen Teamkollegen an der Spitze. Roma ist bereits fast eine Stunde zurück und Gordon fehlen rund eineinhalb Stunden auf die Spitze.

Ergebnis 9. Etappe

1. Sainz (VW) 5:56.08
2. Miller (VW) +1:47
3, Gordon (Hummer) +2:16
4. Terranova (BMW) +10:06
5. De Villiers (VW) + 12:01
6. Novitskiy (BMW) +16:15
7. Roma (Mitsubishi) +24:41
8. Holowczyk (Nissan) +26:48
9. Tollefsen (Nissan) +39:47
10. Errandonea (Buggy) + 52:58

Gesamtwertung nach Etappe 9

1. Sainz (Volkswagen) 33:26:07
2. Miller (Volkswagen) + 19:52
3. De Villiers (Volkswagen) + 22:58
4. Roma (Mitsubishi) + 58:12
5. Gordon (Hummer) + 1:34:17
6. Holowczyc (Nissan) + 3:23:53
7. Tollefsen (Nissan) + 4:05:19
8. Terranove (BMW) + 6:04:47
9. Kuipers (BMW) + 6:37:23
10. Depping (Volkswagen) 6:39:59