Die erste Dakar-Etappe nach dem Ruhetag war nicht unbedingt die schwierigste. Die Motorrad-Fahrer konnten auf recht einfachem Geläuf ein wenig den Rastrost abschütteln, bevor es in der kommenden Woche in die Atacamawüste geht, wo die schwersten Etappen warten. Die recht schnellen 294 Kilometer am Sonntag brachte der Franzose Cyril Despres am schnellsten hinter sich und holte damit den zweiten Tagessieg in diesem Jahr. 1:49 Minuten hinter ihm kam der Gesamtführende Mark Coma als Zweiter über die Ziellinie der Wertungsprüfung und baute damit seinen Vorsprung im Gesamt-Klassement weiter aus.

Despres war aber nicht nur schnell, sondern hatte auch Glück, wie er im Anschluss erzählte. "Rund 15 Kilometer vor dem Ziel schoss plötzlich ein Affe hinter einem Kaktus hervor. Ich denke, wir sind da beide glücklich davongekommen", meinte er. Da die Strecke teilweise recht rutschig war, verlangte es nach Ansicht des Franzosen viel technisches Geschick, um schnell zu sein. Auch stark musste man sein, um die Maschine unter Kontrolle zu behalten. Das gelang ihm und er hatte damit den dritten guten Tag in Folge, weswegen er auch noch ein wenig vorhat. "In der Gesamtwertung sind wir recht weit auseinander, aber es ist noch nicht vorbei. Jetzt zählt die physische Verfassung."

Schwarzer Tag für Street

Für Despres ging es in der Gesamtwertung jedenfalls wieder vorwärts. Er schnappte sich nicht nur Pal Anders Ullevalseter, sondern auch Jonah Street, der einen rabenschwarzen Tag erlebte und viel Zeit einbüßte. Der Sieger der fünften Etappe verlor vor allem zwischen Kilometer 147 und 180 viel an Boden - dort fiel er um 35 Minuten zurück. Am Ende konnte er sich wieder etwas fangen und ein wenig aufholen - 34 Minuten Rückstand hatte er im Ziel. Despres war damit in der Gesamtwertung an ihm vorbeigefahren. Damit liegt der Franzose nun bereits auf Rang drei, direkt hinter Yamaha-Pilot David Frétigné, der durch Streets Probleme auf Platz zwei nach vorne gekommen ist. Street selbst ist vor Ullevalseter Vierter.

Marc Coma war Eislaufen, Foto: Repsol
Marc Coma war Eislaufen, Foto: Repsol

Frétigné holte sich am Sonntag den sechsten Platz, verlor dabei 15:46 Minuten auf Despres und rund 14 Minuten auf Coma. Für seine nicht so gute Zeit hatte er eine Erklärung parat: "Am Start dachte ich, es würde mit der 450er schon laufen, aber die Strecke war sehr rutschig und ich konnte den Speed nicht wieder aufnehmen. Die Maschine brach immer wieder aus und einmal war ich sogar von der Strecke. Ich wollte angreifen, aber nach Checkpunkt eins verfuhr ich mich. Ich muss drei oder vier Kilometer zu viel gefahren sein", erzählte er. Da er nicht zu viel Risiko nehmen wollte, konnte er dann auch nicht viel Zeit gutmachen. "Wenn man bei der Dakar einen Podestplatz will, dann gibt es keinen Platz für Fehler. Man muss jeden Tag voll da sein."

Despres bald Zweiter

Durch Frétignes kleinen Verfahrer hat Despres seinen Landsmann in der Gesamtwertung schon einigermaßen in Reichweite. Rund 27 Minuten trennen die Beiden noch. Sollte der KTM-Pilot seine aktuelle Form ohne mechanische Probleme weiter ausspielen können, sollte er bald Platz zwei innehaben und dann hängt alles davon ab, wie gut Coma, der momentan über eine Stunde Vorsprung auf Frétigné hat, durch die Prüfungen kommt. Der Spanier hatte 2007 ja das Pech, mit komfortabler Führung aus der Dakar zu stürzen - dazu sei erwähnt, dass ihm das selbst Despres nicht wünscht.

Coma merkte am Sonntag selbst, wie leicht ein Fehler passieren kann. "Es war eine schwierige Etappe, beinahe wie Eislaufen. Ich musste in den Kurven vorsichtig sein und jeden kleinsten Fehler auf der Bremse vermeiden. Letztendlich hatte ich heute aber keine Probleme und das ist das Wichtigste. Jetzt müssen wir die Atacama bezwingen. Der schwerste Teil des Rennens steht bevor. Es sind noch einige Tage zu erledigen. Ich nehme es weiter Tag für Tag und versuche, Problemen auszuweichen", meinte der Spanier.

Wo war Lopez?

Ein wenig Sorge gab es während der Etappe um den chilenischen Lokalmatador Francisco Lopez. Sein Iritrak Sensor gab kein Signal von sich, weswegen er bei den Zeitnahmen nicht aufschien. Als er schließlich als Dritter im Ziel gewertet wurde, war die Verwirrung gelöst und die Fans beruhigt. Hinter Ullevalseter und Jordi Viladoms ist der Chilene nun mit zwei Stunden Rückstand auf Rang Sieben zu finden, nachdem er David Casteu, Helder Rodrigues und Frans Verhoeven überholen konnte.

Ergebnis der 8. Motorrad-Etappe

1. Despres KTM 4:07:39
2. Coma KTM + 1:49
3. Lopez KTM + 2:56
4. Duclos KTM + 12:39
5. Viladoms KTM + 13:12
6. Frétigné Yamaha + 15:46
7. Farres guell KTM + 16:16
8. Casteu KTM + 17:39
9. Pedrero Garcia + 19:09
10. Ullevalseter KTM + 20:12

Die Motorrad-Gesamtwertung

1. Coma KTM 30:33:15
2. Frétigné Yamaha + 1:0628
3. Despres KTM + 1:33:34
4. Street KTM + 1:39:07
5. Ullevalseter KTM 1:42:24
6. Viladoms KTM + 1:55:42
7. Lopez KTM + 2:00:38
8. Rodrigues KTM + 2:03:57
9. Casteu KTM 2:06:56
10. Verhoeven KTM 2:22:17