Nasser Al-Attiyah, Gesamtführender der Rallye Dakar, ist nach seinem Etappensieg am Donnerstag disqualifiziert worden, weil er zu viele versteckte Wegpunkte auf der Strecke ausgelassen hatte. Grund für seinen "Umweg" war ein überhitzender Motor, der dem Katarer schon am Mittwoch Probleme bereitet hatte. Das Aggregat wurde auch gleich nach dem Start am Donnerstag wieder sehr heiß, als sich die ersten Dünen ankündigten. Al-Attiyah entschied, die Dünen zu umfahren, um so den Motor am Leben zu halten. Zwar kam er beim ersten Checkpunkt an, bis dahin hatte er aber einige Wegpunkte versäumt.

Beim Briefing vor der Rallye in Buenos Aires hatte David Castera von den Dakar-Veranstaltern ASO alle Teilnehmer darauf hingewiesen, dass keine Teile der Strecke ausgelassen werden dürfen, da sonst ein Ausschluss droht. Al-Attiyah scheint sich dieser Tatsache nicht bewusst gewesen zu sein. "Ich wusste dass ich eine Zeitstrafe bekommen würde, aber wenn ich mit dem überhitzten Motor in den feinen weichen Sand der Dünen gefahren wäre, wäre ich definitiv mit Motorschaden ausgeschieden. Es tut mir sehr leid für das Team. Denn Tina und ich wussten nicht, dass das Verpassen zu vieler 'Way Points' eine Disqualifikation nach zieht", sagte der BMW-Pilot gegenüber Eurosport.

Hoffnung auf Weiterfahrt

Letztendlich gab er sich deswegen auch selbst die Schuld an der Disqualifikation, weil er sich der Regel einfach nicht bewusst war. "Ich bin Rennfahrer und kein Regelkundler, auch wenn ich mir das jetzt zu Recht vorwerfen lassen muss. Es tut sehr weh, auf diese Art und Weise von der Rallye zu gehen. Ich hoffe, dass uns die Organisatoren vielleicht doch noch weiterfahren lassen", meinte Al-Attiyah, der ab dem ersten Checkpunkt die Etappe normal zu Ende gefahren war. Bleibt es bei der vollständigen Disqualifikation, will er nach Hause fliegen, da er sich die Dakar passiv nicht antun will.

Giniel de Villiers übernimmt die Gesamtführung, Foto: Volkswagen Motorsport
Giniel de Villiers übernimmt die Gesamtführung, Foto: Volkswagen Motorsport

Für die Gesamtwertung bedeutet Al-Attiyahs Ausschluss, dass Volkswagen nun vorerst alle Trümpfe in der Hand hält. Giniel de Villiers übernimmt rund siebeneinhalb Minuten vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz die Führung. Rang drei nimmt der ebenfalls mit VW fahrende Mark Miller ein, der bereits rund 22 Minuten hinter de Villiers liegt. Erster Verfolger der Wolfsburger Vehikel ist Nani Roma im Mitsubishi. Ihm fehlen etwa 31 Minuten zur Spitze. Stephane Peterhansel ist weitere drei Minuten zurück und Robby Gordon im Hummer ist mit 1:12 Stunden Rückstand Sechster. Der Sieg in der sechsten Etappe ging nach Al-Attiyahs Disqualifikation an de Villiers.

Die Gesamtwertung nach Al-Attiyahs Ausschluss

1. De Villiers Volkswagen 20:59:34
2. Sainz Volkswagen + 7.39
3. Miller Volkswagen + 17:51
4. Roma Mitsubishi + 31:18
5. Peterhansel Mitsubishi + 34:27
6. Gordon Hummer + 1:11:47
7. Holowczyc Nissan + 2:33:15
8. Tollefsen Nissan + 2:45:57
9. Terranova Nissan + 2:50:35
10. Kuipers BMW + 4:19.39

Die neue Wertung der 6. Etappe

1. De Villers Volkswagen 2:12:33
2. Miller Volkswagen + 20
3. Sainz Volkswagen + 3:30
4. Peterhansel Mitsubishi + 8:07
5. Roma Mitsubishi + 9:13
6. Holowczyc Nissan + 14:52
7. Tollefsen Nissan + 32:07
8. Gordon Hummer + 32:23
9. Kahle Honda + 32:47
10. Magnaldi Buggy + 41:06