Wie sahen die letzten Vorbereitungen für die anstehende Rallye Dakar 2009 aus? Wie ist das letzte Training in Frankreich verlaufen und wie wichtig war der Sieg bei der UAE Dessert Challenge für die Vorbereitung?
Cyril Despres: Die Tests in Frankreich sind sehr gut verlaufen. Wir kennen die neue 690-Rallye-Maschine sehr gut, wir mussten nur einige Feineinstellungen vornehmen und die Motoren einfahren. Der UAE-Sieg war auf verschiedenen Ebenen sehr wichtig. Zuerst einmal ist es immer gut, wenn man ein Rennen gewinnt. Besonders wenn du deine Hauptrivalen schlagen kannst. Hinzu kommt, dass es eine klasse Aufwärmrunde auf die Rallye Dakar war. Auch wenn das Terrain in Süd-Amerika ein völlig anderes sein wird. Aber ich konnte mit dem Team zusammen arbeiten und kleinere Problemchen aussortieren. Der UAE-Sieg hat uns gezeigt, dass soweit alles funktioniert.

Wie hast du dich persönlich auf die Rallye Dakar vorbereitet? Du scheinst eine besondere Beziehung zu Afrika zu haben, mit der Unterstützung für die Kinder und Schulen dort. Wirst du das Rennen dort vermissen.
Cyril Despres: Natürlich werde ich das Rennen in Afrika vermissen. Allerdings denke ich, werde ich so oder so demnächst wieder dort sein, um die Kinder zu besuchen und zu schauen wie es mit den Schulen voran geht. Dennoch freue ich mich auf die Dakar in Süd-Amerika. Die Landschaft dort wird atemberaubend sein, das Rennen nicht weniger härter als zuvor. Was meine Vorbereitung betrifft, ich habe so hart trainiert wie immer und versucht so viele Informationen wie möglich über die Gegebenheiten zu sammeln.

Mit Sicherheit wird es viele verschiedene Herausforderungen geben, wenn man durch Argentinien und Chile fährt. Wie sehen Deine Erwartungen aus? Was ist dein Ziel?
Cyril Despres: Die Organisatoren haben klar gemacht, dass es ein schweres Rennen wird und ich habe keine Zweifel an diesen Aussagen. Ich denke, grundsätzlich werden wir mit ähnlichen Gegebenheiten konfrontiert werden wie auch in Afrika, mit vielen Dünen. Der Unterschied dabei wird sein, dass wir viele verschiedene Terrains haben werden und wir werden weniger auf steinigem Untergrund fahren, so wie es in Afrika sonst der Fall ist. Was mein Ziel betrifft, ich will auf dem Podest ganz oben stehen.

Cyril Despres erwartet durch den Wechsel nach Südamerika frischen Wind für die Dakar, Foto: gauloises
Cyril Despres erwartet durch den Wechsel nach Südamerika frischen Wind für die Dakar, Foto: gauloises

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man demnächst wieder in Afrika starten wird, wegen der Sicherheitsprobleme. Glaubst Du, dass eine neue Ära für das Rennen eingeläutet wurde? Bist Du optimistisch, dass die Rallye Dakar auch in Zukunft eines der Motorsport-Events bleiben wird?
Cyril Despres: Natürlich hat jeder, der mit der Rallye Dakar etwas zu tun hat, einen Platz dafür im Herzen. Aber ich denke, wenn wir erst einmal in Süd-Amerika gefahren sind, dann werden die Leute zu Hause sehen, was dieser Kontinent zu bieten hat. Der Begründer der Dakar, Thierry Sabine, hat immer gesagt, dass das Rennen auch in anderen Ländern und Wüsten stattfinden sollte. So gesehen erfüllen wir jetzt diesen Wunsch. Ich denke, dass der neue Kontinent, der Dakar neues Leben einhauchen wird.

Denkst Du, dass Marc Coma auch auf dem neuen Terrain Dein schärfster Konkurrent sein wird? Wird es wieder Despres vs. Coma in 2009?
Cyril Despres: Trotz der Tatsache, dass sich viele Dinge ändern werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass Marc mein Hauptrivale sein wird. Wo auch immer wir gemeinsam antreten ist es ein Kampf zwischen ihm und mir. Ich denke nicht, dass sich das ändern wird. Das ist okay für mich. Es ist immer ein fairer Wettbewerb, wir respektieren uns gegenseitig.

Konntest du schon Erfahrungen in Argentinien und Chile sammeln? Was wird der größte Unterschied zu Afrika sein?
Cyril Despres: Ich bin schon in Los Pampas, in Chile die Rallye gefahren. Keines der Länder ist völlig unbekannt für mich. Abgesehen von der Landschaft, den hohen Temperaturen und der Höhenlage wird unser Kontakt zu den Einheimischen der größte Unterschied sein. Die Süd-Amerikaner sind ein Motorsport begeistertes Volk, ich denke, wir werden viel mehr Zuschauer haben.

Wie sehen deine Pläne für die kommende Saison aus?
Cyril Despres: Auch wenn noch nichts 100-prozentig feststeht, sieht es so aus, als würden wir 2009 sehr viel fahren. Das passt mir. Die 690er braucht ein bisschen mehr Platz. Jedes Rennen mit viel Raum ist daher perfekt. Wie immer werde ich versuchen bestmöglich abzuschneiden, aber erst kommt die Rallye Dakar...