Honda beruft laut spanischen Medienberichten gegen die Strafe für seine Werksfahrer bei der Rallye Dakar. Der japanische Hersteller könnte somit eine Entscheidung über den Gesamtsieg der Motorrad-Wertung am Grünen Tisch erzwingen, sollte der Berufung stattgegeben werden.

Was war passiert? Auf der 4. Etappe am vergangenen Donnerstag hatten die vier Werksfahrer Ricky Brabec, Michael Metge, Joan Barreda und Paulo Goncalves vor dem vorgesehenen Stützpunkt getankt und damit einen Regelverstoß begangen. Aus KTM-Kreisen war zu vernehmen, dass Honda zu Beginn der Etappe nicht vollgetankt hatte um Gewicht zu sparen und dieser Poker nach hinten losging.

Eine Stunde Zeitstrafe

Die Regelhüter bestraften alle vier Fahrer dem Reglement entsprechend mit einer Stunde Zeitstrafe. Das raubte dem Quartett vorerst jede Chance, um das Podest mitzufahren. Mit einer Woche Verzögerung entschloss sich Honda nun aber zu einem Protest. Der Grund? Sowohl Barreda als auch Goncalves würden ohne die Stunde Zeitstrafe um den Sieg mitmischen.

Hondas Begründung, warum die Strafe unbegründet sei? Einerseits sei der Regeltext bezüglich derartiger Vergehen nicht klar genug formuliert. Andererseits führt man eine Entscheidung aus dem Vorjahr ins Feld. Damals tankte Stephane Peterhansel auf der 9. Etappe auch zu früh und damit außerhalb der erlaubten Zone, erhielt aber keine Strafe. Einer Berufung von Mini, die eine Strafe forderten, wurde damals nicht stattgegeben.

Sieger am Grünen Tisch?

Juristisch sind diese beiden Berufungen aber unterschiedlicher Natur: Mini hatte im Vorjahr Berufung gegen eine nichtausgesprochene Strafe eingelegt und diese eingefordert, Honda beruft nun gegen eine bereits ausgesprochene Strafe. Der Hersteller hat bereits angekündigt, sein Anliegen beim französischen Verband vorzubringen. Dieser ist bei der Rallye Dakar die höchste Instanz, da dieses Rennen nicht unter Sporthoheit der FIM ausgetragen wird.

Das bedeutet, dass der Dakar-Sieger am Samstag nach dem Zieleinlauf noch nicht final feststehen könnte. Falls Barreda oder Goncalves nach der finalen Etappe unter eine Stunde Rückstand auf den Sieger hätten, könnte das Gesamtergebnis am Grünen Tisch noch zugunsten Hondas gekippt werden, sollte die Zeitstrafe rückgängig gemacht werden. Es wäre der chaotische Schlusspunkt unter eine chaotische Dakar.