Der ehemalige WRC-Pilot Mikko Hirvonen gewann als Dakar-Rookie sensationell die zwölfte Etappe und feierte den ersten Dakar-Sieg seiner Karriere im X-raid-Mini. Zweiter wurde Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah vor dem lange führenden Toyota-Pilot Leeroy Poulter, der zum ersten Mal mit Platz drei das Podium erreichte. Der Gesamtführende Stephane Peterhansel fuhr mit seinen beiden Peugeot-Teamkollegen Sebastien Loeb und Cyril Despres auf Sicherheit und kam als Zehnter ins Ziel. In die letzte Etappe geht Peterhansel mit einem Vorsprung von 40:59 Minuten vor Al-Attiyah. Damit dürfte dem Franzosen der Dakar-Titel 2016 nicht mehr zu nehmen sein.

Die 12. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI
Die 12. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI

12. Etappe: San Juan - Villa Carlos Paz

(Prüfung: 481 km, Gesamtstrecke: 931 km)

Mit insgesamt 931 Kilometern wurde der vorletzte auch der längste Tag der Rallye Dakar 2016. Vom Biwak in San Juan mussten zunächst fast 450 Kilometer bis zum Start der Wertungsprüfung gefahren werden. Nur noch 69 Teams der Auto-Kategorie starteten anschließend in die 481 Kilometer lange Wertungsprüfung zum Zielort Villa Carlos Paz. Es war die letzte Chance für Fahrer und Co-Piloten sich im Gesamtklassement entscheidend zu verbessern. Allerdings konnte man auf dieser langen und schweren Etappe auch viel verlieren.

Nach dem mehrtägigen Wüstenritt wartete nun ein WRC-ähnliches Terrain auf die Teams. Eine sehr enge Passage im Gebirge über 267 Kilometer, die für Trucks nicht befahrbar war, konnte zum großen Stolperstein werden. Fehlerfreies Fahren war angesagt bei engen und kurvigen Pisten mit dicht stehender Vegetation. Aufwirbelnder Staub war ein weiteres großes Problem bei Überholmanövern. Nach der spätesten Zielankunft für die Teilnehmer dürfte der Dakar-Sieger feststehen.

Leeroy Poulter holte sein bisher bestes Resultat, Foto: ASO/DPPI
Leeroy Poulter holte sein bisher bestes Resultat, Foto: ASO/DPPI

Zwei Toyota bestimmen die Anfangsphase

Als erster Starter ging Titelverteidiger Al-Attiyah auf die Strecke. Nach dem ersten Waypoint lagen zwei Toyota-Hilux mit den beiden Südafrikanern Poulter und Giniel de Villiers in Front. Knapp dahinter belegte Al-Attiyah Rang drei vor seinem Mini-Teamkollegen Orlando Terranova. Mit Vladimir Vasilyev lag ein dritter Toyota in der Top-5. Schnellster Peugeot-Fahrer war Loeb auf dem achten Rang, während der Peugeot vom Gesamtführenden Peterhansel Platz zehn belegte.

Auch nach den nächsten beiden Zwischenzeiten gab es keine Veränderungen an der Spitze. Neuer Vierter war jetzt Vasilyev vor dem X-raid-Mini mit Nani Roma und Loeb. Nach 2:07:52 war Waypoint vier erreicht und Poulter führte immer noch mit einem kleinen Vorsprung von 15 Sekunden vor seinem Teamkollegen. Al-Attiyah lag weitere acht Sekunden zurück, aber auch die weiteren Verfolger hatten nur minimale Rückstände auf den Leader.

Stephane Peterhansel fuhr auf Sicherheit, Foto: Red Bull
Stephane Peterhansel fuhr auf Sicherheit, Foto: Red Bull

Peterhansel ging kein Risiko ein

Ab dem siebten Waypoint, der nach 2:47:03 Stunden erreicht war, begann die 267 Kilometer lange und schwere Spezialprüfung. Zu diesem Zeitpunkt führte Poulter mit 18 Sekunden vor dem neuen Zweiten Al-Attiyah. De Villiers war Dritter vor Peugeot-Rookie Loeb, X-raid-Rookie Hirvonen, Vasilyev, Roma, Terranova, Peterhansel und dem Zehnten Despres im dritten Peugeot.

40 Minuten später war der nächste Kontrollpunkt erreicht. De Villiers hatte Rang zwei zurückerobert und lag 1:26 Minuten hinter Poulter. Mit Al-Attiyah, Hirvonen und Roma lagen nun gleich drei X-raid-Mini in Verfolgerposition. Peterhansel fuhr auf Sicherheit und war immer noch Neunter mit 9:06 Minuten Abstand zum Ersten.

Mikko Hirvonen siegte nach Aufholjagd, Foto: X-raid
Mikko Hirvonen siegte nach Aufholjagd, Foto: X-raid

Dramatische Endphase endet mit Hirvonen-Sieg

Zwischen dem neunten und elften sowie letzten Waypoint gab es die zu erwartenden Angriffe der zurückliegenden Fahrer. Hirvonen war auf den letzten Kilometern klar der schnellste Fahrer und führte beim elften Waypoint plötzlich nach 5:18:57 Stunden mit acht Sekunden vor Al-Attiyah. Die beiden Toyota-Teams lagen jetzt 30 Sekunden dahinter. Auch Roma konnte sich mit 2:23 Minuten Rückstand noch Hoffnungen auf den Sieg machen. Loeb machte für Peterhansel den Streckenspäher. Um jedes Risiko zu vermeiden fuhren die beiden Franzosen im gleichen Tempo Richtung Ziel.

Im Ziel war die Sensation perfekt. Der ehemalige WRC-Pilot Hirvonen hatte es geschafft. Der Dakar-Rookie gewann zum ersten Mal eine Etappe bei der Rallye Dakar. Sein Teamkollege und Titelverteidiger Al-Attiyah wurde mit neun Sekunden Rückstand Zweiter. Weitere 36 Sekunden später fuhr Poulter als dritter Fahrer durch das Ziel. Es war sein bisher bestes Dakar-Ergebnis und sein erstes Podium. Zum vierten Mal musste sich de Villiers mit Rang vier begnügen. Fünfter wurde Roma vor Vasilyev und Terranova. Die drei Peugeot komplettierten geschlossen die Top-10 in der Reihenfolge: Loeb vor Despres und Peterhansel.

Komplette Ergebnisse folgen in Kürze

Ergebnis: 12. Etappe Autos (Top 10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini5:34:17
2.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:00:09
3.Poulter/Howie (RSA)Toyota+0:00:45
4.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+0:00:57
5.Roma/Bravo (ESP)Mini+0:03:09
6.Vasilyev/Zhitsov (RUS)Toyota+0:04:23
7.Terranova/Graue (ARG)Mini+0:06:00
8.Loeb (FRA)/Elena (MCO)Peugeot+0:08:33
9.Despres/Castera (FRA)Peugeot+0:09:17
10.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot+0:11:05

Gesamtwertung Autos nach 12/13 Etappen (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot43:27:42
2.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:40:59
3.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+1:07:16
4.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+1:11:42
5.Poulter/Howie (RSA)Toyota+1: 36:16
6.Roma/Bravo (ESP)Mini+1:46:38
7.Despres/Castera (FRA)Peugeot+1:55:05
8.Vasilyev/Zhitsov (RUS)Toyota+2:04:49
9.Loeb (FRA)/Elena (MCO)Peugeot+2:22:46
10.Hunt (GBR)/Schulz (DEU)Mini+3:08:58