Erst nach fast fünf Stunden war die Entscheidung über den Sieg auf der elften Etappe gefallen. Nach vielen Führungswechseln setzte sich im zweiten Teil der 431 Kilometer langen Wertungsprüfung Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah aus dem X-raid-Team gegen seine hartnäckigen Konkurrenten durch. Rookie Sebastien Loeb zeigte erneut seine Klasse und wurde mit seinem Peugeot Zweiter. Mit Mikko Hirvonen fuhr ein weiterer Rookie als Dritter auf das Podium. Mit Platz eins und drei schaffte das X-raid-Team ihr bisher bestes Ergebnis. In der Gesamtwertung führt weiterhin Stephane Peterhansel mit einem Vorsprung von 51:55 Minuten vor Al-Attiyah.

Die 11. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI
Die 11. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI

11. Etappe: La Rioja - San Juan

(Prüfung: 431 km, Gesamtstrecke: 712 km)

Nach einer langen Verbindung führte die elfte Etappe die restlichen 79 Teilnehmer der Auto-Kategorie wieder in eine Wüstenregion von Argentinien. Die Wertungsprüfung schickte die Teams Richtung San Juan und war 431 Kilometer lang. Der Sand in den Dünenabschnitten wurde vielfältiger. Viele Fahrer hatten bereits mit dem puderartigen Fesh-Fesh-Sand Bekanntschaft gemacht. Ein Festfahren bedeutete viel Arbeit und Zeitverlust. Das Terrain war durch Sand, Kies, Staub, Steine sowie das harte Kamelgras extrem abwechslungsreif. Außer den sandigen Passagen gab es noch schnelle Abschnitte, um wieder Zeit gutzumachen.

Sebastien Loeb übernahm sofort die Führung, Foto: Red Bull
Sebastien Loeb übernahm sofort die Führung, Foto: Red Bull

Zweikampf Loeb vs. Peterhansel

Als erster Starter ging Peterhansel in die Wertungsprüfung. Der Franzose konnte gestern seinen 35. Etappensieg erzielen. Mit den früheren Dakar-Erfolgen bei den Mopeds hat der Peugeot-Pilot insgesamt 68 Tagessiege feiern können. Bei Kilometer 50 gab es die erste Zeitmessung. Loeb kam dort als Erster nach 27:06 Minuten an. Zweiter war Teamkollege Peterhansel vor Al-Attiyah im X-raid-Mini sowie Leeroy Poulter im Toyota-Hilux. Der dritte verbliebene Renault mit Cyril Despres lag auf Position sechs hinter Mini-Rookie Hirvonen.

Beim zweiten Waypoint waren die beiden Peugeot an der Spitze nur durch eine Sekunde getrennt und Despres hatte Rang drei übernommen. Nach 1:31:12 Stunden kamen Loeb und Peterhansel erneut fast zeitgleich beim Kontrollpunkt an. Jetzt lagen vier Sekunden zwischen den Kontrahenten. Hirvonen war der neue Dritte vor Al-Attiyah und Giniel de Villiers im Toyota. Despres war bis auf Rang sieben zurückgefallen.

Mikko Hirvonen fuhr zum zweiten Mal aufs Podium, Foto: X-raid
Mikko Hirvonen fuhr zum zweiten Mal aufs Podium, Foto: X-raid

Minimale Abstände in der Top-10

Nur 25 Minuten später lag Al-Attiyah plötzlich mit nur sechs Sekunden Rückstand an zweiter Stelle vor Peterhansel mit acht Sekunden Abstand zu Loeb. Am fünften Waypoint schaffte Al-Attiyah den Führungswechsel nach einer Fahrzeit von 2:11:20 Stunden. Loeb war Hinter Peterhansel auf Position drei zurückgefallen. Es war sogar ein Siebenkampf, denn auch der Vierte de Villiers, Despres und Mini-Pilot Orlando Terranova trennten keine zwei Minuten vom Leader.

Weitere 20 Minuten später war Peterhansel der dritte Leader kurz nach der Hälfte der Tagesprüfung. Al-Attiyah folgte mit drei Sekunden Abstand vor Loeb. Sofort drehte Al-Attiyah wieder auf und führte beim nächsten Kontrollpunkt mit acht Sekunden Vorsprung.

Al-Attiyah übernimmt das Kommando

Die Reihenfolge unter den Top-Fahrern wechselte weiterhin ständig. Waypoint acht wurde nach 3:21:34 Stunden als Erster von Al-Attiyah erreicht, der sich mit 47 Sekunden vom neuen Zweiten Loeb absetzen konnte. Dahinter hatten sich die Abstände vergrößert. Peterhansel lag 2:31 und Hirvonen 4:58 Minuten zurück. Der Fünfte de Villiers, sowie Despres, Terranova und der Toyota mit Yazeed Al Rajhi lagen dicht beisammen. Robby Gordon im Gordini-Hummer und Renault-Fahrer Emiliano Spataro komplettierten die Top-10.

Auch bei der neunten Zeitmessung lag der Mini-Pilot nach 4:18:29 Stunden in Front. Gleichzeitig konnte der Katarer auf den letzten Kilometern den Vorsprung vor Loeb verdoppelt. Plötzlich tauchte Nani Roma auf Rang vier auf, von dem zuvor keine Zeiten zu sehen waren.

Nasser Al-Attiyah war im zweiten Streckenabschnitt der Schnellste, Foto: ASO/DPPI
Nasser Al-Attiyah war im zweiten Streckenabschnitt der Schnellste, Foto: ASO/DPPI

Zweiter Etappensieg für Al-Attiyah und das X-raid-Team

Nach einer Fahrzeit von 4:49:16 hatte Al-Attiyah seinen zweiten Etappensieg geschafft. Loeb musste sich mit Platz zwei begnügen und verlor auf den letzten Kilometern fast sechs Minuten. Hirvonen konnte sich auf Platz drei verbessern und verdrängte damit Peterhansel. Der Gesamtführende hatte allerdings nur 8:05 Minuten verloren und lag immer noch mit 51:55 Minuten im Klassement vorne.

Al Rajhi konnte sich im zweiten Streckenabschnitt bis auf Platz fünf vorarbeiten. Sechster wurde Roma vor de Villiers, Despres, Poulter und dem Zehnten Vladimir Vasilyev im Toyota-Hilux. Gordon und Mini-Fahrer Harry Hunt verpassten knapp die Top-10.

Ergebnis: 11. Etappe Autos (Top 10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini4:49:16
2.Loeb (FRA)/Elena (MCO)Peugeot+0:05:52
3.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+0:07:01
4.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot+0:08:05
5.Al Rajhi (SAU)/Gottschalk (DEU)Toyota+0:11:57
6.Roma/Bravo (ESP)Mini+0:12:14
7.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+0:12:58
8.Despres/Castera (FRA)Peugeot+0:14:51
9.Poulter/Howie (RSA)Toyota+0:20:43
10.Vasilyev/Zhitsov (RUS)Toyota+0:21:29

Gesamtwertung Autos nach 11/13 Etappen (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot37:42:20
2.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:51:55 (Strafe: 0:01:00)
3.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+1:17:24
4.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+1:22:47
5.Poulter/Howie (RSA)Toyota+1:46:36
6.Roma/Bravo (ESP)Mini+1:54:34 (Strafe: 0:01:00)
7.Despres/Castera (FRA)Peugeot+1:56:53 (Strafe: 0:01:00)
8.Vasilyev/Zhitsov (RUS)Toyota+2:11:31 (Strafe: 0:01:00)
9.Loeb (FRA)/Elena (MCO)Peugeot+2:25:18
10.Hunt (GBR)/Schulz (DEU)Mini+2:48:02 (Strafe: 0:08:00)