Während Stéphane Peterhansel nach zehn von 13 Etappen in Führung liegt und in der diesjährigen Ausgabe seinen nächsten Dakar-Triumph einfahren könnte, jährt sich still und leise der 30. Todestag von Thierry Sabine. Der Franzose gilt als Vater der Rallye Dakar, die ihre Premiere im Jahr 1978 feierte.

Später Einstieg, kurze Laufbahn

Sabine erblickte am 13. Juni 1949 im beschaulichen Neuilly-sur-Seine, einem Vorort von Paris, das Licht der Welt. Seiner Leidenschaft für den Rallye-Sport gab er 1970 nach und konnte sogleich die ersten Erfolge verbuchen. Bei der nationalen Dünen-Rallye in Le Touquet holte er seinen ersten Sieg zusammen mit seinem Vater und Co-Pilot Gilbert im Alpine A110 1300 S. Im selben Jahr gewann er die Tour de France National gemeinsam mit Co-Pilot Bernard Surre im Porsche 911 S.

Nach zwei mäßig erfolgreichen Starts bei den 24 Stunden von Le Mans 1975 und 1976 kehrte Sabine den Sportwagen den Rücken. Neben der Passion für vier Räder konnte er sich vor allem für die Zweiräder begeistern, insbesondere die Enduros haben es ihm angetan. Daher kam ihm die Idee, eine eigene Enduro-Rallye bei Le Touquet zu veranstalten. Mittlerweile war der Franzose Pressesprecher der Gemeinde, mit deren Unterstützung Sabine im Februar die erste Ausgabe der "Enduro du Touquet" aus dem Boden stampfte. Das Starterfeld beim Debüt umfasste 286 Teilnehmer. Auch auf internationaler Ebene fand die Rallye großen Zuspruch. 2015 fand bereits die 40. Ausgabe statt.

Die Rallye Paris-Dakar war geboren

Angefixt von seiner Leidenschaft und vom Erfolg, organisierte Sabine weitere Rallyes in seinem Heimatland. Mit seiner Erfahrung und seinem Organisationstalent wagte er sich schließlich daran, seinen großen Traum in die Tat umzusetzen: eine Rallye mit verschiedenen Fahrzeugtypen. Während der Abidjan-Nice Rallye im Jahr 1977 war Sabine in der Tenere Wüste verschollen. Hier wurde dem Franzosen klar, dass sich eine Wüste hervorragend für Rallyes eignet. Nachdem der Versuch, eine Rallye in Südamerika zu etablieren, scheiterte, entschloss sich Sabine, eine neue Rallye in Afrika zu organisieren. Das Besondere daran: Die Veranstaltung sollte in Paris starten und in Dakar, der Hauptstadt Senegals, enden.

Der Privatmensch

Zu Beginn war noch eine Handvoll Leute an der Organisation beteiligt. Neben drei weiteren Rallye-Enthusiasten engagierte sich auch Sabines Ehefrau Diane, die ihn trotz ihres Jobs als Topmodel tatkräftig unterstützte, bei der Planung und Ausführung des Mega-Events. Seine Ehefrau lernte er ein Jahr früher auf einer Party seines Freundes Uwe Ommer in Paris kennen und lieben. Im November 1977 heirateten sie. Acht Jahre später folgte die Scheidung.

Sabine war nicht nur Motorsport-Liebhaber. Er engagierte sich auch sozial in den Ländern, die der Rallye-Tross durchquerte. Der Franzose kam am 14. Januar 1986 bei einem tragischen Unfall im Helikopter ums Leben. Sabine, der Hubschrauber-Pilot Francois-Xavier Bagnoud, die Journalistin Nathalie Odent, Jean-Paul Lefur und der Musiker Daniel Balavoine von einem Sandsturm überrascht und kollidierten mit einer Düne bei Mali.