Nach einer hart umkämpften Etappe von Bolivien nach Argentinien setzte sich Carlos Sainz gegen seinen Peugeot-Teamkollegen Sebastien Loeb durch. Nach vier zweiten Plätzen in Folge gelang dem Spanier der erste Tagessieg bei der Rallye Dakar. Damit wurden alle bisherigen Etappen von Peugeot-Piloten gewonnen. Loeb eroberte die Gesamtführung zurück, da Stephane Peterhansel nur als Vierter im Ziel ankam. Nasser Al-Attiyah fuhr zum zweiten Mal als Dritter auf das Podium.

Die 7. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI
Die 7. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI

7. Etappe: Uyuni - Salta

(Prüfung: 336 km, Gesamtstrecke: 817 km)

Die Rallye Dakar kehrte mit der siebten und letzten Etappe vor dem Ruhetag nach Argentinien zurück. Von Biwak im bolivischen Uyuni mussten die verbliebenen 96 Starter der Autokategorie zunächst eine Verbindung bis zum eigentlichen Startpunkt fahren. Dann folgte der erste Teil der Wertungsprüfung über 230 Kilometer, bevor in der 80 Kilometer langen neutralen Zone Bolivien verlassen wurde. Der zweite gewertete Abschnitt über 106 Kilometer fand anschließend wieder auf argentinischem Boden statt.

Einige schwierige Hürden warteten auf der siebten Etappe auf die Kontrahenten. Es ging durch hügeliges Gelände mit zahlreichen Flussbetten, die durchquert werden mussten. Anschließend folgte noch eine lange Verbindung zum Biwak in Salto. Manche Teilnehmer werden das ersehnte Biwak erst nach dem Einbruch der Dunkelheit erreichen, um dann den wohlverdienten Tag der Wettbewerbspause zu genießen.

Stephane Peterhansel eröffnete die siebte Etappe, Foto: ASO/DPPI
Stephane Peterhansel eröffnete die siebte Etappe, Foto: ASO/DPPI

Loeb mit Blitzstart

Der neue Gesamtführende Peterhansel ging nach seinem gestrigen Sieg mit seinem Peugeot als erster Fahrer auf die Zeitenjagd. Die Top-10 des Vortages folgte mit jeweils drei Minuten Abstand. Dass Loeb die Gesamtführung zurückerobern wollte, zeigte sich schon nach 34 Minuten beim ersten Waypoint, als er Peterhansel gleich um 54 Sekunden distanzierte. Damit konnte Loeb den Rückstand von 27 Sekunden im Gesamtklassement sofort in eine Führung umwandeln.

Waypoint Nummer zwei war nach 56:56 Minuten erreicht. Es führten unverändert die drei Peugeot-Teams mit Loeb, Peterhansel und Sainz am Steuer. Erster Peugeot-Verfolger war wieder einmal Titelverteidiger Al-Attiyah im X-raid-Mini mit zwei Minuten Rückstand. Auf Rang fünf lag der schnellste Toyota mit Giniel de Villiers. Sein Marken-Teamkollege Yazeed Al Rajhi, der gestern Dritter wurde, hatte erneut einen schwachen Start und lag außerhalb der Top-10.

Halbzeit-Führung für Loeb

Bis zur vierten Zwischenzeit konnte Rookie Loeb seinen Vorsprung auf 1:55 Minuten ausbauen. Es folgte mit Sainz der ewige Zweite der diesjährigen Dakar, während Peterhansel eine Position und 2:15 Minuten verloren hatte. Mini-Rookie Mikko Hirvonen hatte inzwischen de Villiers überholt. Siebter war Cyril Despres im Peugeot vor Leeroy Poulter im Toyota und Nani Roma im nächsten Mini.

Sebastien Loeb übernahm die Führung, Foto: ASO/DPPI
Sebastien Loeb übernahm die Führung, Foto: ASO/DPPI

Beim fünften Waypoint war der Bolivien-Part für die Fahrer beendet. Vor der neutralen Zone führte Loeb nach 2:18:32 Stunden mit 2:03 Minuten vor Sainz und 3:27 Minuten vor Peterhansel. Al-Attiyah kam nur sechs Sekunden hinter Peterhansel an, während seinem Teamkollegen Hirvonen fast fünf Minuten auf den Leader fehlten. Hirvonen befand sich zur Halbzeit an fünfter Position vor Despres, Roma, de Villiers, Poulter und dem Zehnten Al Rajhi. Knapp außerhalb der Top-10 platzierten sich der russische Mini-Pilot Vladimir Vasilyev sowie der Amerikaner Robby Gordon im Gordini-Hummer in immer noch aussichtsreicher Position.

Startverzögerung und Führungswechsel

Als die Fahrer wieder argentinischen Boden erreicht hatten, gab es nach einer Startverzögerung beim siebten Waypoint die nächsten Zwischenzeiten. Die Verzögerung wurde durch einen kurz vor dem Ziel liegenden Fluss verursacht, der durch ein Unwetter viel Wasser mit sich führte. Nachdem der Flusspegel sich wieder gesenkt hatte, wurde das Rennen fortgesetzt. Nach 2:43:15 Stunden lag plötzlich Sainz in Führung und hatte 56 Sekunden Vorsprung vor Loeb. Eine Minute dahinter hatte auch Peterhansel aufgeholt, aber gleichzeitig Al-Attiyah im Nacken. Dahinter hab es keine Veränderungen, aber alle Piloten lagen dichter beisammen.

Loeb gab allerdings nicht auf, sondern konnte 27 Minuten später den Rückstand auf 20 Sekunden verkürzen. Da nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel zu fahren waren, hatte Peterhansel mit 2:35 Minuten Rückstand keine Siegchancen mehr.

Carlos Sainz auf dem Weg zum ersten Tagessieg, Foto: ASO/DPPI
Carlos Sainz auf dem Weg zum ersten Tagessieg, Foto: ASO/DPPI

Erster Tagessieg für den Spanier Sainz

Sainz zog das Tempo noch einmal an und gewann mit 38 Sekunden Vorsprung vor Loeb. Nach vier zweiten Plätzen in Folge gelang dem Spanier endlich der erste Tagessieg. Der zweite Platz reichte für Loeb, um die Gesamtführung wieder zu übernehmen. Platz drei ging an Al-Attiyah, der fünf Sekunden schneller als Peterhansel im Ziel ankam. Hirvonen beendete bereits zum dritten Mal eine Etappe als Fünfter. Despres wurde Sechster vor de Villiers.

Die Top-10 komplettierten Al Rajhi, Poulter sowie Roma mit über sieben Minuten Rückstand auf den Etappensieger Sainz. Robby Gordon kam gut drei Minuten später als Elfter im Ziel an. Harry Hunt steigert sich im Mini von Tag zu Tag und belegte den zwölften Rang.

In der Gesamtwertung liegt Loeb nach 21:46:28 Stunden wieder mit 2:22 Minuten vor Peterhansel an der Spitze der Tabelle. Sainz ist Dritter mit 4:50 Minuten Rückstand. Al-Attiyah fehlen bereits 17:36 Minuten auf den Leader. Hirvonen zog an de Villiers vorbei und ist neuer Fünfter.

Ergebnis: 7. Etappe Autos (Top 10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Sainz/Cruz (ESP)Peugeot3:19:03
2.Loeb (FRA)/Elena (MCO)Peugeot+0:00:38
3.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:03:22
4.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot+0:03:27
5.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+0:04:07
6.Despres/Castera (FRA)Peugeot+0:05:24
7.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+0:05:25
8.Al Rajhi (SAU)/Gottschalk (DEU)Toyota+0:06:42
9.Poulter/Howie (RSA)Toyota+0:06:57
10.Roma/Bravo (ESP)Mini+0:07:16

Gesamtwertung Autos nach 7/13 Etappen (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Loeb (FRA)/Elena (MCO)Peugeot21:46:28
2.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot+0:02:22
3.Sainz/Cruz (ESP)Peugeot+0:04:50 (Strafe: 0:01:00)
4.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:17:36 (Strafe: 0:01:00)
5.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+0:32:53
6.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+0:33:41
7.Poulter/Howie (RSA)Toyota+0:40:19
8.Al Rajhi (SAU)/Gottschalk (DEU)Toyota+0:42:51 (Strafe: 0:05:00)
9.Vasilyev/Zhitsov (RUS)Mini+0:53:48 (Strafe: 0:01:00)
10.Spataro/Lozado (ARG)Renault+1:15:45 (Strafe: 0:01:00)

Die Stimmen zur 7. Etappe

Sebastien Loeb (Gesamtführender, Peugeot): "Der erste Teil war unglaublich. Wir konnten Vollgas geben und konnten eine große Lücke herausfahren. Dann hatten wir leider kurz vor dem Start des zweiten Teilstücks Motorprobleme, irgendetwas mit dem Turbo. Das hat mich ein wenig Fokus gekostet und deshalb unterlief mit ein Navigationsfehler. Ich hätte mir daher nicht erwartet, dass ich wieder die Führung übernehmen würde."

Stephane Peterhansel (Gesamtplatz 2, Peugeot): "Wir haben uns heute Sicherheiten gelassen. Ich hatte Angst alles wegzuwerfen und ich wollte den Ruhetag lieber in einer guten Position erreichen. Deshalb überholte Carlos uns, weil wir uns leicht verfuhren. Dennoch sind wir in einer guten Position. Wir kämpfen mit anderen Teams und um den Sieg, zumindest zur Zeit. Es war also eine gute erste Woche. Natürlich könnte es besser sein, wenn wir näher an der Spitze wären, aber es sieht nicht schlecht aus. Insgesamt kommt die zweite Woche den erfahreneren Piloten eher entgegen, aber es kann alles passieren."

Carlos Sainz (Gesamtplatz 3, Peugeot): "Wir sind glücklich. Nach einem Rückschlag am ersten Tag ist es ein gutes Ergebnis. Wir mussten am ersten Tag anhalten und wurden nach nur 14 Minuten fast aus dem Rennen geworfen. Wir haben hart angegriffen um aufzuholen und einen Sieg einzufahren. Das haben wir jetzt geschafft. Unsere Strategie ist dabei denkbar einfach: Weiter machen."

Nasser Al Attiyah (Gesamtplatz 4, Mini): "Wir haben weniger Zeit auf die Peugeots verloren, daher sind wir zufrieden. Wir können nicht mehr tun als angreifen. Die Peugeots anzugreifen wird schwierig, aber es scheint als könnten auch sie Probleme bekommen und jetzt kommen einige schwierige Etappen. Ich habe die ganze Woche mein Bestes gegeben. Momentan bin ich weit vor den anderen Minis und ich versuche die Position zu halten und einen Platz auf dem Podium zu ergattern, was schon eine Leistung wäre."