Nach spektakulären Etappen in den beeindruckenden Berglandschaften der Anden verlässt die Dakar 2014 am neunten Tag den längsten Gebirgszug der Erde und macht sich auf den Weg an die chilenische Pazifikküste.

9. Etappe: Calama - Iquique

(Verbindung: 37 km; Prüfung: 422 km)

Die neunte Etappe der diesjährigen Rallye Dakar führte die Teilnehmer von Calama in den chilenischen Anden bis nach Iquique an der Pazifikküste. Der Tag begann mit einer kurzen Verbindungsetappe von 37 Kilometern, bevor es auf die 422 Kilometer der Sonderprüfung ging. Direkt nach dem Start in gut 3000 Metern Höhe ging es noch einmal auf über 3300 Meter hinauf, bevor es mit Ausnahme einiger kurzer Anstiege nur noch bergab in Richtung des Meeresspiegels ging. Bewegten sich die Fahrer zu Beginn der Strecke noch auf grobem Schotter, wurde der Untergrund mit Fortdauer der Etappe zunehmend sandiger, die letzten gut 40 Kilometern vor Iquique führten gar durch Sanddünen.

Carlos Sainz Buggy machte Probleme, Foto: Red Bull
Carlos Sainz Buggy machte Probleme, Foto: Red Bull

Vom Start bis knapp zur Halbzeit der Sonderprüfung lieferten sich Carlos Sainz und Stephane Peterhansel ein Duell um den Tagessieg und waren meist nur durch wenige Sekunden getrennt. Nach 195 Kilometern dann aber der Schock für Sainz. Der Spanier musste seinen SMG-Buggy aufgrund von Problemen mit dem Chassis abstellen. Die Crew zeigte sich äußerst pessimistisch, als es darum ging den Wagen wieder in Gang zu bekommen. Schließlich gelang es doch, Sainz verlor aber über eine Stunde.

An der Spitze war somit der Weg frei für Peterhansel, sein erster Verfolger war nun sein Mini-Markenkollege Nasser Al-Attiyah. Der Gesamtführende Nani Roma verlor zu Beginn der Etappe konstant Zeit auf die Leader der Etappe, sein Rückstand belief sich schlussendlich auf 11:36 Minuten. Den Tagessieg holte sich nach 4:17:53 Stunden Peterhansel und führte 2:17 Minuten vor Al-Attiyah. Terranova und Roma komplettierten einen Vierfach-Erfolg für Mini. Robby Gordon im Hummer war lange auf bestem Weg, als Fünfter erster Verfolger des Mini-Spitzenquartetts zu werden. Kurz vor dem Ziel streikte aber die Technik seines Hummers und er verlor viel Zeit.

In der Gesamtwertung ergeben sich keine großen Veränderungen. Nani Roma bleibt weiterhin in Führung, verlor aber doch deutlich und liegt nun mit 12:10 Minuten Vorsprung auf Stephane Peterhansel in Front. Orlando Terranova ist neuer Dritter mit 54:33 Minuten Rückstand und Nasser Al-Attiyah liegt weitere fünf Minuten zurück. Bester Nicht-Mini-Pilot ist nach wie vor Giniel de Villiers, der nun aber nur noch auf Rang fünf liegt.

Ergebnis: 9. Etappe Autos (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI) 04:17:53 Stunden
2. Al-Attiyah/Cruz (MINI) +00:02:17
3. Roma/Perin (MINI) +00:11:36
4. Terranova/Fiuza (MINI) +00:14:14
5. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) +00:22:57
6. Malysz/Marton (TOYOTA) +00:41:33
7. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) +00:42:17
8. Villagra/Companc (MINI) +00:43:04
9. Vasilyev/Yevtyekhov (MINI) +00:44:59
10. Dabrowski/Czachor (TOYOTA) +00:45:15

Gesamtwertung: Autos 9/13 (Top 10)

1. Roma/Perin (MINI) 34:15:37 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (MINI) +00:12:10
3. Terranova/Fiuza (MINI) +00:54:33
4. Al-Attiyah/Cruz (MINI) +00:59:46
5. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA) +00:59:46
6. Holowczyc/Zhiltsov (MINI) +03:00:03
7. Dabrowski/Czachor (TOYOTA) +03:20:47
8. Lavieille/Garcin (HAVAL) +03:56:56
9. Malysz/Marton (TOYOTA) +03:57:32
10. Spinelli/Haddad (MITSUBISHI) +04:45:04

Stimmen nach der neunten Etappe

Nasser Al-Attiyah: "Es war heute wirklich sehr schwer. Wir sind als erstes Auto gestartet und als erstes ins Ziel gekommen, aber Stephane ist uns die ganze Zeit gefolgt und hat die Etappe gewonnen. Ich bin aber ziemlich zufrieden mit unserer Leistung. Die Dünen waren sehr schwer zu fahren, denn es gab keinen Weg und wir mussten sehr vorsichtig sein, die korrekte Richtung zu wählen und die Kontrollpunkte zu passieren. Der Mini ist ein gutes Auto, aber wir sind immer noch enttäuscht wegen der Ein-Stunden-Strafe. Wir versuchen bis zum Ziel alles zu geben und dann werden wir sehen, ob wir auf das Podium kommen oder nicht. Wenn man eine Stunde verloren hat ist es aber nicht leicht, denn es sind viele gute Fahrer am Start. Wir sind aber immer noch hier und versuchen es zu genießen."

Stephane Peterhansel: "Die heutige Etappe war wie gemacht für uns. Wir haben voll attackiert und versucht, Nasser zu folgen. Wir konnten seine Staubwolke den ganzen Tag sehen, haben es aber nie geschafft ihn einzuholen. Ich bin jetzt sicherlich in einer guten Position, weil ich nicht in Führung liege und somit keinen Druck habe. Jetzt versuche ich einfach so schnell wie möglich zu fahren. Es macht jetzt wirklich Spaß, denn ich habe nichts zu verlieren. Derzeit bin ich Zweiter, aber das ist nicht mein Ziel. Deshalb werde ich voll angreifen und sehen, was passiert."

Nani Roma: "Wir haben am Ende etwas Zeit verloren, weil wir auf der Spitze einer Düne hängengeblieben sind. Jetzt müssen wir einfach weiterhin kämpfen und alles geben. Uns war klar, dass es nicht leicht werden wird, denn Stephane ist auf diesem Terrain sehr stark. Morgen wird er als Erster starten und wir sind bereit, zu attackieren. Dazu waren wir heute leider nicht in der Lage, weil wir gleich am Beginn der Etappe nach einem Sprung hart gelandet sind und wir deshalb Rückenschmerzen hatten.

Orlando Terranova: "Der Tag war okay. Am Ende haben wir ein paar Minuten wegen einer Reifenpanne verloren. Wir waren gerade mitten in den Dünen und es war schwierig den Reifen zu wechseln, aber es hat uns nicht mehr als drei Minuten gekostet. Wir sind immer noch im Rennen, alles kann passieren. Es ist eine tolle Dakar. Stephane und Nasser haben attackiert wie verrückt. Wir versuchen, ohne Fehler mit ihrem Speed mitzuhalten, aber es wir schwierig sein, denn in den Dünen kann der Unterschied schnell sehr groß werden."