Stephane, du führst die Dakar wieder einmal an. Hättest du vor dem Start mit diesem Zwischenresultat gerechnet?
Stephane Peterhansel: Danke, es ist natürlich ein gutes Gefühl, zur Halbzeit in der Auto-Kategorie zu führen. Es war nicht einfach, die ersten Etappen mit all den Dünen zu meistern. Die Stage am vergangenen Samstag hat wieder einmal gezeigt, wie unberechenbar die Dakar sein kann. Aber wir waren gut vorbereitet und Jean-Paul leistete bei der Navigation tolle Arbeit. Wir wussten, dass das harte Terrain unserem Mini entgegen kommt, deshalb können wir mit unserer bisherigen Leistung zufrieden sein.

Am Samstag war das Ergebnis der Stage ein wahrer Thriller. Die Organisatoren brachen die Etappe ab, weil die die Wege blockiert waren. Denkst du, dass das eine faire Entscheidung des Veranstalters war?
Stephane Peterhansel: Die Organisatoren haben sich tiefgründig angeschaut, was auf der achten Etappe geschah und kamen mit einer Entscheidung, die für alle verpflichtend ist. Diese Entscheidung hätte so oder anders laufen können. Jetzt stehen die Gesamtplatzierungen fest und ich freue mich auf die zweite Woche der Dakar.

Peterhansel steht vor seinem 11. Dakar-Sieg, Foto: x-raid
Peterhansel steht vor seinem 11. Dakar-Sieg, Foto: x-raid

Gab es bislang eine Stage, die dir richtiges Kopfzerbrechen bereitet hat?
Stephane Peterhansel: Nein, denn wir kannten schon einen Teil der Route und für die neuen Bereiche waren wir gut vorbereitet. Nur das Ende der schnellen Stage am Donnerstag war etwas unvorhersehbar. Im ersten Teil ging es durch ziemlich flaches Terrain mit vielen geraden Sektionen. Da war Vollgas angesagt. Zum Ende der Stage hin wurde die Route enger mit viel mehr Kurven, das war eine größere Herausforderung. Aber wie die Split-Zeiten zeigen, fühle ich mich bei diesen Gegebenheiten sehr wohl.

Viele glaubten, dass Nasser Al-Attiyah dort die Gesamtführung übernehmen würde, nachdem er wegen seines Topspeed-Vorteils den Rückstand auf dich reduzieren konnte. Wie hast du das gesehen?
Stepahne Peterhansel: Schon vor der Dakar war uns klar, dass die Buggies wegen der neuen Technikregeln in den schnellen Teilen einen Vorteil haben würden. Ihre Motoren haben mehr als 100 PS mehr als unsere und die Buggies sind eine halbe Tonne leichter als unser Mini. Aber die Dakar ist kein Sprintrennen. Es geht vielmehr um Konstanz, Zuverlässigkeit, Taktik und Erfahrung - in diesen Bereichen haben wir eine Menge zu bieten.

Peterhansel führt nach Etappe 9, Foto: Dakar Press
Peterhansel führt nach Etappe 9, Foto: Dakar Press

Auf welche Stage freust du dich am meisten?
Stephane Peterhansel: Ich habe keine Lieblings-Etappe. Die zweite Woche verspricht einiges an Abwechslung. Es geht durch ein paar Wälder, dann bei Fiambala durch die weißen Dünen, bevor wir über die Anden in Richtung Pazifik fahren. Selbst auf der letzten Stage, wo man quasi schon die Ziellinie in Santiago de Chile sehen kann, muss man sich noch voll konzentrieren. Es stehen mehr als 100 gezeitete Kilometer an und da kann noch alles passieren. Trotzdem freue ich mich auf jeden Kilometer vor dem Ziel.