Momentan Platz 59 in der Gesamtwertung, gebt bitte einmal ein Resumee eurer bisherigen Rallye.
Holm Schmidt: Wir sind zurückhaltend gestartet, denn erstens sind das hier unsere ersten Kilometer mit dem Mini und wir wollten nicht die Fehler des Vorjahres wiederholen, als wir anfangs zu zügig unterwegs waren und an dem ein oder anderen Stein schon in der Anfangsphase Zeit verloren haben. Aber wer in diesem Jahr unter die ersten Zehn fahren will, muss tatsächlich richtig Gas geben, denn die Spitze ist unheimlich eng zusammen. Insofern haben wir dann mehr Dampf gemacht, hatten aber das Pech, schon an einem der ersten Tage viel Zeit mit einer defekten Kupplung zu verlieren.

Stephan Schott: Ich habe die Zeit genommen. Insgesamt haben wir dabei sechs Stunden gestanden.

Holm Schmidt: Danach lief es sehr erfreulich, wir sind einige Male auf Platz 25 gelandet. Dabei sind wir in den Stages nie an den schwierigen Passagen hängengeblieben, sondern immer an den vermeintlich einfachen. Wir sind richtig in die Fallen gefahren und in diesen Momenten mit viel Pech behaftet gewesen.

Schott/Schmidt sind ein eingespieltes Duo, Foto: Ellen Lohr
Schott/Schmidt sind ein eingespieltes Duo, Foto: Ellen Lohr

Stephan Schott: Beispielsweise gestern: Da sind wir als einer der wenigen durch das Flussbett durchgekommen, an dem einige Favoriten gescheitert waren und dann wird die Stage annuliert. Das muss man sich so vorstellen, dass wir kurz vor dem Ziel von einem Helikopter aufgehalten wurden, dessen Besatzung uns sagte: Stage beendet, alle zurück. Wir sind also zweimal durch den Rio gefahren, der für andere unpassierbar war. Das nenne ich Rennpech, denn gestern wären wir sicher ziemlich weit vorne gelandet.

Ist die Dakar härter oder leichter als die Jahre zuvor?
Holm Schmidt: Die Etappen sind eigentlich so wie immer, aber der Speed ist enorm geworden. Früher war es nicht so schlimm, wenn man mal eine Antriebswelle wechseln musste oder so etwas. Heute fahren wir mit 100km/h Schnitten und wenn man mal ein kleines Problem hat, ist man direkt weg vom Fenster, das macht es härter.

Stephan Schott: Wobei die härteste Südamerika Dakar für uns sicher die im Pajero Diesel war, einfach weil alles immer viel länger dauerte als in einem Top Auto. Am Mini haben wir noch nicht einmal Zusatzscheinwerfer, weil eine Zielankunft im Dunklen einfach nicht eingeplant ist.

Der Mini wirbelt Staub auf, Foto: X-raid
Der Mini wirbelt Staub auf, Foto: X-raid

Holm Schmidt: Was wiederum ein Nachteil ist, wenn man echte Probleme hat. An unserem Kupplungsschaden-Tag sind wir dann quasi ohne Licht zu Ende, man hat vielleicht vier Meter weit gesehen in die Dünen und das war fast nicht machbar. Wir mussten dann auf ein paar Trucks warten und im ersten Gang hinterher, denn die haben ordentlich Licht gemacht, da konnten wir dann wieder sehen, wo wir eigentlich langfahren.

Unterscheidet sich der Mini von seinem Vorgänger, dem X3 BMW, deutlich?
Holm Schmidt: Deutlich ist gar kein Ausdruck, auch auf dem Beifahrersitz merkt man gleich, wie ausgeglichen das Auto ist. Den bringt nichts aus der Ruhe. Der bleibt immer gerade.

Stephan Schott: Sicher das beste Auto, das wir je gefahren sind. Und ich liebe die Klimaanlage, das macht es sicher auch einfacher.

Der Mini gehört wieder einmal zu den Favoriten-Autos, Foto: x-raid
Der Mini gehört wieder einmal zu den Favoriten-Autos, Foto: x-raid

Am Montag ist Rallye angesagt, es locken die WRC ähnlichen Strecken Argentiniens.
Stephan Schott: Aber wir ändern nichts am Auto-Setup, wir sind zufrieden.

Holm Schmidt: Das würde auch keinen Sinn für uns machen, schließlich fahren wir ja wie gesagt hier zum ersten Mal mit dem Mini.

Was sind die Ziele für den zweiten Teil der Dakar?
Stephan Schott: Wir haben uns zurückgekämpft und starten jetzt wieder in dem Bereich der Ein-Minuten-Abstände. Das macht es einfacher, denn man fährt nicht permanent im Staub des Vorhergestarteten. Ich denke mal, dass wir hier jeden Tag in den Zwanzigern ankommen können und dann sehen wir mal, wie weit man damit am Ende noch nach vorne kommt.

Holm Schmidt: Es sind noch jede Menge Buggies im Rennen, die sind echt stabil geworden. Insofern ist es schon eng, aber das mit den Zwanzigern halte ich für realistisch. Es darf gerne mal ein bisschen Glück zu uns kommen, dann geht es auch im Gesamten voran.