Es zeichnete sich schon am Freitagabend ab und kurz vor Mitternacht machte die Meldung im Biwak die Runde, dass die gestrige Etappe deutlich verkürzt werden muss. Auf der etwa 100 Kilometer langen Liason vom Prüfungsziel bis zum Biwak in Salte, zogen riesige Gewitterschauer über die Region und überfluteten zahlreiche Flussquerungen. Die Organisation handelte darauf prompt und strich aus Sicherheitsgründen vorsorglich das erste Teilstück von gestern aus der Prüfung, das ebenfalls von dieser Gewitterfront heimgesucht wurde und von eben solchen Flussdurchfahrten gekennzeichnet war.

Die Fans harrten im Regen aus, Foto: Dakar Press
Die Fans harrten im Regen aus, Foto: Dakar Press

Dieser Wetterumschwung hatte zumindest den Vorteil, dass die enorme Staubentwicklung, die am Freitag ein Überholen auf der Prüfung fast unmöglich machte, diesmal keinen Fahrer behindern konnte. Das war aber erst der Anfang des argentinischen Wetterdramas. Nachdem die ersten fünf Autos im Ziel der Prüfung angekommen waren, musste die Prüfung komplett abgebrochen werden. Auf den letzten 30 Kilometern hatte es wieder so starke Niederschläge gegeben, dass die Strecke unpassierbar wurde.

Als 27. startete Stephan Schott und Holm Schmidt in die heutige, auf gerade noch 182 Kilometer stark verkürzte Prüfung, von denen dann eigentlich nur noch knapp 100 übrigblieben. Für den weiß-roten KS TOOLS MiINI mit Startnummer 324 kam das Etappenende per Hubschrauber eingeflogen. "Vielleicht so 35 bis 40 Kilomter vor dem Ziel landete ein Hubschrauber auf einer Sandbank in unserem Canyon und informierte uns über den Abbruch. Er forderte uns auf, zum CP2 langsam zurückzufahren. Bis dahin lief es bei uns absolut super. Wir hätten auch unheimlich viele Plätze gutgemacht. Gerade im zweiten Abschnitt der Prüfung sahen wir eine Menge Fahrzeuge bei denen es nicht mehr weiterging. Wir wurden zwar auch von den Wassermassen überrascht aber Holm hatte mich super navigiert. Er hatte irgendwie eine Nase für die richtige Umfahrung der überfluteten Canyons. Er wusste genau an welchen Stellen wir die Canyons überqueren oder sogar in ihnen fahren konnten. Und das absolut gefahrlos. Also wie er das gamacht hat – Hut ab. Leider wurde das aber nicht belohnt. Andererseits kann ich die Entscheidung der Rennleitung auch verstehen. Sie haben es sich bestimmt nicht einfach gemacht." berichtet ein entspannter und frisch geduschter Stephan Schott.

Durch das Wetterchaos konnte Stéphane Peterhansel (MINI ALL4 Racing), einer der fünf gewerteten Teilnehmer im Ziel, die Gesamtführung gegenüber Al-Attiyah weiterhin behaupten. Da alle anderen Teilnehmer die Zeit des Fünften dieser Etappe erhielten, veränderten sich keine weiteren Zeiten und Plätze. So bleibt Stephan Schott und Holm Schmidt auch nach der achten Tagesetappe auf dem 59. Gesamtplatz. Ihr Rückstand zur Spitze beträgt weiterhin 14:05:46 Stunden.

Der heutige Tag bringt den schon von vielen Teilnehmern lang ersehnten Ruhetag. Über die Hälfte der 8.574 Kilometer sind jetzt absolviert und es können die Akkus aufgetankt und die weid-wunden Fahrzeuge einer Generalüberholung unterzogen werden. Am MINI mit der Startnummer 324 wird zwar alles gecheckt aber im Grunde steht nur eine kleine Durchsicht an. Stephan Schott noch einmal: "Es ist ja bisher kein Kratzer am Auto. Der MINI läuft absolut super. Wäre der dritte Tag nicht, wäre es eigentlich, eine nahezu perfekte Dakar bis jetzt. Gut, wer eine große Inspektion samt Kupplungs- und Getriebewechsel in der Prüfung macht kann eben nicht mit einer Topplatzierung rechnen."