Die ohnehin schon stark verkürzte achte Etappe der Rallye Dakar wurde nach heftigem Regen nach Checkpoint zwei neutralisiert. Nachdem zuvor schon heftige Regenfälle im Westen Argentiniens dafür sorgten, dass der erste Teil der achten Etappe abgesagt werden musste, standen lediglich 183 gewertete Kilometer vor den Dakar-Teilnehmern. Von diesen 183 Kilometer konnten wiederum nur 86 Kilometer von allen Teilnehmern unter die Räder genommen werden, die anhaltenden Regenfälle sorgten für einen endgültigen Abbruch. Aus der ursprünglichen Marathon-Etappe wurde also eine Mini-Etappe.

Bis Checkpoint zwei - der eigentlich der erste des Checkpoint Tages war, weil CP 1 nicht passiert werden konnte - lag der Gesamtzweite Nasser Al-Attiyah an der Spitze. Der Katari passierte die Messstelle 13 Sekunden vor Robby Gordon in seinem orangen Hummer. Dem Franzosen Guerlain Chicherit, der am Vortag schon mit Rang zwei überzeugen konnte, fehlten nach 86 Kilometer 36 Sekunden auf Al-Attiyah. Der Gesamtführende Stephane Peterhansel verlor in seinem X-raid-Mini 2:46 Minuten und konnte die Führung somit nur knapp verteidigen.

Al-Attiyah gab Tempo vor

Nachdem der achte Dakar-Tag für die Autos erst bei WP5 begann, gab Nasser Al-Attiyah in seinem Buggy das Tempo vor. Der Katari hatte am Tag zuvor knapp zwei Minuten auf den Gesamtführenden Stephane Peterhansel verloren und startete mit einem Gesamtrückstand von 3:14 Minuten in die achte Etappe. Al-Attiyah hatte sich offensichtlich vorgenommen, diesen Rückstand auf der achten Etappe wett zu machen und gab von Anfang an Gas.

Schon am ersten Wegpunkt nach rund 13 Minuten lag der mehrfache Olympionike in Front. Mit zehn Sekunden Rückstand folgte im SMG-Buggy Guerlain, weitere 22 Sekunden dahinter Nani Roma im All4 Racing Mini. Schon an der ersten Messstelle hatte Stephane Peterhansel 46 Sekunden Rückstand auf seinen ärgsten Konkurrenten Nasser Al-Attiyah aufzuweisen.

Als nach 86 Kilometer und knapp 52 Minuten Al-Attiyah auch am ersten Checkpoint des Tages als Schnellster gemessen wurde, ahnte noch niemand, dass sich wahrscheinlich schon hier die achte Dakar-Etappe entschieden hatte. Nach Gordon und Chicherit passierte Roma CP 2 mit 2:33 Minuten Rückstand als Vierter. Erneut stark zeigte sich auch Lokalmatador Orlando Terranova, der im einzigen BMW des X-raid-Teams auf einen guten fünften Platz fuhr. Erst nach dem Argentinier fuhr der Gesamtführende Peterhansel mit bereits 2:46 Minuten Rückstand in seinem Mini durch den Checkpoint.

Glück für Peterhansel

Wie schon bei den Motorrad-Piloten zuvor, kam es auch bei den Autos zu Problemen bei der Navigation. Bei Kilometer 118 - an eben jener Stelle, wo es auch bei den Motorrädern zu Schwierigkeiten kam - stoppte Nasser Al-Attiyah seinen Buggy um den richtigen Weg zu finden. Nach wenigen Minuten konnte der olympische Bronzemedaillengewinner die Fahrt jedoch wieder aufnehmen.

Anhaltende Regenfälle machten die Strecke immer schwieriger und sorgten dafür, dass Teile nicht mehr passiert werden konnte. Zuerst stoppte ein überlaufender Fluss bei Kilometer 123 einige Teilnehmer, bevor sich schließlich 30 Kilometer vor dem geplanten Ende der Etappe das Wetter so drastisch verschlechterte, dass die Etappe endgültig abgebrochen werden musste. Ein endgültiges Ergebnis liegt noch nicht vor, sollte jedoch - wie bisher kommuniziert wurde - die Etappe bis CP 2 gewertet werden, geht der Tagessieg an Nasser Al-Attiyah.

Unglücklich darüber dürfte der Franzose Guerlain Chicherit sein, der nach dem Checkpoint die Führung übernahm und mit der schnellsten Zeit die komplette Etappe absolvierte. Nachdem der Argentinier Terranova das Ziel mit etwa vier Minuten Rückstand als Zweiter durchfuhr, gehört der Lokalmatador ebenfalls zu den Verlierern des Abbruchs. Stephane Peterhansel, der mit über zwölf Minuten Rückstand nach einer kleinen Irrfahrt am Ziel ankam, freut sich wohl über Neutralisation nach CP 2. Denn Rivale Nasser Al-Attiyah hatte bei seiner letzten Zwischenzeit nur knapp acht Minuten Rückstand auf den Führenden und hätte somit die Gesamtführung übernehmen können.

Stimmen nach der 8. Etappe

Guerlain Chicherit: Wir haben wirklich alles gegeben, da wir auf den letzten Prüfungen genug Pech hatten. Als Zweiter startend war ich fest entschlossen zu attackieren. Am Morgen habe ich zu Jean-Pierre Garcin gesagt: "Schnall dich an, weil wir angreifen werden!" Und es hat sich ausgezahlt. Großartig! Jean-Pierre hat einen fantastischen Job gemacht, weil es eine teuflisch tückische Stelle gab, als wir, nachdem wir Peterhansel überholt hatten, an der Spitze lagen. Aber er hat den richtigen Weg mit Leichtigkeit gefunden, ich bin begeistert!

Orlando Terranova: Es war kein schlechter Tag, aber die Etappe war wirklich hart. Die Bedingungen haben alles schwierig gemacht. Es war ein Kampf, ein Rennen gegen das Wetter. Wir haben es geschafft, damit umzugehen. Wir hatten beinahe einen Reifenschaden, sind aber noch einmal davon gekommen. Auf der anderen Seite hat Peter Zeit verloren. Hoffen wir, dass die anderen wegen dem Wetter auch Zeit verloren haben und das Team gut weitermacht.

Stephane Peterhansel: Mein erster großer Fehler seit dem Beginn der Rallye. Ich habe mich dazu entschlossen, den Motorrädern zu folgen, aber es war die falsche Entscheidung. Jean-Paul hat mich dazu aufgefordert, einen Weg aus dem Flussbett zu suchen, aber ich bin 2,5 Kilometer gefahren, ehe ich umgedreht habe, sodass ich fünf Kilometer zu viel gefahren bin und beinahe neun Minuten verloren habe. Terranova fuhr vorbei, als ich gerade rauskam... aber so ist es eben. Nasser wird davon wohl profitieren, aber das ist Racing. Sollte die Etappe nach Checkpoint 2 neutralisiert werden, wären das keine schlechten Nachrichten für uns, da unser Navigationsfehler neutralisiert werden würde und wir nur jene Zeit verloren hätten, die wir auf der Strecke liegen gelassen haben.

Robby Gordon: Es war ein hervorragender Tag für uns, weil wir trotz eines Reifenschadens zu Beginn der Etappe, der meine Schuld war, an der Spitze geblieben sind. Wir mögen Zeit verloren haben, aber es war trotzdem ein fantastischer Tag.

Vorläufiges Ergebnis: 8. Etappe Autos (Top 10)

1. Al-Attiyah/Cruz (BUGGY), 51:40 Minuten
2. Gorden/Walch (Hummer), + 00:13
3. Chicherit/Garcin (SMG), + 00:36
4. Roma/Perin (MINI), + 02:33
5. Terranova/Fiuza (BMW), + 02:42
6. Peterhansel/Cottret (MINI), + 02:46
7. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 04:18
8. Chabot/Pillot (SMG), + 04:19
9. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 04:34
10. Novitskiy/Zhiltsov (MINI), + 04:46

Vorläufige Gesamtwertung: Autos 8/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 17:18:09 Stunden
2. Al-Attiyah/Cruz (BUGGY), + 00:00:28
3. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:45:51
4. Novitskiy/Zhiltsov (MINI),+ 00:50:44
5. Chicherit/Garcin (SMG), + 01:14:55
6. Chabot/Pillot (SMG), + 01:36:24
7. Roma/Perin (MINI), + 01:38:14
8. Errandonea/Debron (SMG), + 02:05:44
9. Terranova/Fiuza (BMW), + 02:06:34
10. Thomasse/Larroque (BUGGY MD RALLYE), + 02:25:42