Für uns geht es heute nicht an die Rennstrecke, denn die Verbindungsetappe zum nächsten Biwak ist mit über 10 Stunden angesetzt. Dabei geht es über den Paso Jama bis hinauf auf über 4.800 Meter. Wir präparieren uns mit Aspirin um das Blut zu verdünnen und trinken Unmengen. Das hilft. Trotzdem wird mir ab 4.700 m immer schwummerig...Auf der Liason sehen wir dann auch jede Menge Zwischenfälle. Entweder weil Reifen platzen, Motoren versagen oder Leute auf der großen Höhe einfach Fehler machen. Ein Yamaha Assistenzauto steht zerdeppert am Rand. Ein VW sitzt auf der Leitplanke und leider, leider gibt es einen schlimmen Unfall, bei dem ein Motorradfahrer tödlich verunglückt. Wohlgemerkt auf der Verbindungsetappe. Er kollidierte mit einem chilenischen Polizeifahrzeug.

Von den Rennautos und Trucks sehen wir also die ganze Zeit nichts, auch wenn diese Liason in Teilen gleich ist. Insofern kann ich hier nur Ergebnisse wiedergeben, die wir im Mediazelt (heute sogar ein Gebäude) erfahren. Vorne bleibt alles beim alten, Peterhansel bei den Autos und de Rooy bei den Trucks. Der regt sich wohl auf, dass er Zeit hinter einem Buggy verliert an dem er nicht vorbei kommt, aber das scheint doch eher ein normaler Vorgang gewesen zu sein.

Matthias Kahle hält die deutschen Flaggen mit Platz 13 hoch. Die beiden anderen Stefanie Manns und Stephan Schott sind raus. Bei Stefanie bin ich mir sicher, da wir sie heute Morgen im Biwak sprachen, bei Stephan hoffen wir noch, dass er doch noch im Biwak auftaucht.

Matthias Kahle hält die deutschen Fahnen hoch, Foto: Ellen Lohr
Matthias Kahle hält die deutschen Fahnen hoch, Foto: Ellen Lohr

Stefanie hat es also nicht geschafft. Sie hat ja bereits seit Tagen mit Problemen zu kämpfen und gestern ging dann einfach nicht mehr. Schon vor dem Start versuchte ihr Beifahrer, ein fingergroßes Loch in der Ölwanne zu flicken, was schon recht provisorisch anmutet, aber während der Stage gab es dann Motorprobleme, die die Crew des Servicetrucks nicht finden konnte (üblerweise war der Schaden am nächsten Tag im Biwak innerhalb von fünf Minuten behoben...). Und das bedeutete das endgültige Aus. Schade nach so gutem Start.

Einer meiner persönlichen Dakarlieblinge ist Tim Coronel, in einem Eigenbau Singlebuggy mit Motorradmotor unterwegs. Der geht unheimlich gut, nur kriegt es keiner mit, da er zwar Highlights setzen kann mit Wahnsinnszeiten, aber im Ziel immer nur unter ferner Liefen ankommt. Trotzdem Respekt!

Insgesamt sind schon unheimlich viele Teilnehmer mit durchgestrichenen Nummern (also ausgefallen) unterwegs beziehungsweise schon auf dem Weg nach Hause. Normal ist eine Ankommerquote von 40% im Ziel, ob das so noch hinhaut? Morgen geht es schwierig weiter.