Kurvige Rallyepisten in den Bergen, endlose Vollgas-Passagen und wunderschöne Landschaften: Die fünfte Etappe der Rallye Dakar war an Abwechslung kaum zu überbieten. Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann meisterten auch diese Prüfung mit Bravour - und das trotz des Ausfalls des teameigenen Racetrucks und trotz eines defekten Ladeluftkühlers.

Die Helfer sind weg

Für das HS RallyeTeam begann der letzte Dakar-Tag in Peru mit einer schlechten Nachricht: Der Fast Assistance Racetruck von Mathias Behringer, Hugo Kupper und Michael Karg konnte die fünfte Etappe der härtesten Rallye der Welt nicht in Angriff nehmen und musste vorzeitig aufgeben. Die defekte Lüfterradwelle am Maurer-MAN ließ sich wegen fehlender Ersatzteile und Zeitmangel nicht austauschen. Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann müssen auf den restlichen Etappen also ohne ihre Notfallhelfer auskommen.

Auf der 172 Kilometer langen Speziale des fünften Tages machte sich das Fehlen des Lkw glücklicherweise nicht bemerkbar. Nach drei extrem harten und anstrengenden Prüfungen in den Dünen wartete am Mittwoch eine vergleichsweise einfache Aufgabe auf die Teilnehmer. Die Speziale begann auf sehr schmalen Schotterstraßen. Der Mittelteil führte über kurvenreiche und technisch anspruchsvolle Rallyepisten ganz nach dem Geschmack von Matthias Kahle. Das Ende wiederum bildete eine nicht enden wollende Vollgaspassage, die teils direkt am Pazifik entlang führte.

Weniger Power

Nach den zahlreichen Dramen der vergangenen Tage gab es im Gesamtklassement wenig Bewegung, die Spitzenteams trennten im Ziel nur ein paar Minuten. Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann lagen die meiste Zeit auf Top-20-Kurs und mussten erst auf der Topspeed-Sektion kurz vor Schluss einige Konkurrenten passieren lassen. Der Grund: durch einen Riss im Ladeluftkühler brachte es der Mercedes-Motor im SAM 30D CC nicht auf seine vollen 300 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment. Trotz des Handicaps erzielten die Piloten des HS RallyeTeams die 23. Position in der Tageswertung. Im Gesamtklassement behaupteten Kahle/Schünemann Rang 17 und bauten den Vorsprung auf ihre direkten Verfolger sogar um einige Minuten aus.

Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann bedauerten den Ausfall des Racetrucks, Foto: DPPI/Olaf Kreiß
Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann bedauerten den Ausfall des Racetrucks, Foto: DPPI/Olaf Kreiß

Matthias Kahle: "Besonders der mittlere Teil der Prüfung hat mir als Rallyefahrer richtig Spaß gemacht, das waren mit die schönsten Straßen, die wir je bei der Dakar in Südamerika befahren haben. Am Schluss ging es nur noch geradeaus, da hat sich der Defekt leider deutlich bemerkbar gemacht. Der Ausfall von Mathias Behringer trifft uns als Team natürlich sehr - menschlich und sportlich. Mathias war für uns so eine Art Versicherung für den Notfall, auf die wir uns immer verlassen konnten."

Es war eng

Dr. Thomas M. Schünemann: "Die Strecken am Anfang waren so eng, dass ich mich teilweise gefragt habe, wie die Lkw dort durchpassen sollen. Hier haben wir etwas Zeit im Staub des Dessoude Buggy von Christian Lavieille verloren, da man einfach nicht überholen konnte. Getrübt wird unser Tag von der Tatsache, dass Mathias Behringer, Hugo Kupper und Michael Karg heute nicht mehr antreten konnten. Leider war der Schaden unter diesen Umständen nicht mehr zu reparieren. Wir hätten ihm bei seiner ersten Rallye im Prototypen eine gute Platzierung gegönnt. Jetzt werden wir alles geben, um ohne die drei das Ziel zu erreichen."

SAM-Teamchef Sven Knorr: "Das ganze HS RallyeTeam hat in den vergangenen Tagen wirklich hervorragend zusammengearbeitet - von den SAM-Mechanikern über Team-Koordinator Frank Färber und die Fahrer bis hin zum Racetruck-Techniker, der uns weiterhin unterstützen wird. Das ist echter Dakar-Spirit wie er leibt und lebt. Großartig! Mit so einer Truppe macht die Arbeit, so anstrengend sie sein mag, richtig Spaß."