Die Auto-Kategorie gewinnt heute Nasser Al-Attiya, nicht wie ich gestern vermeldet habe, mit Co Timo Gottschalk an der Seite, der für diese Dakar-Ausgabe zu Carlos Sainz gewechselt ist, sondern mit seinem spanischen Kollegen und Ex-Sainz-Navigator. Dahinter sehen wir zum ersten Mal Guerlain Chicherit, der Franzose, der lange in Mini-Diensten stand, bis er auf der Dakar 2010 sein Einsatzfahrzeug bei einer Probefahrt am Restday in einen Haufen Schrott verwandelt hat.

Gordon legte seinen Hummer auf das Dach, Foto: Dakar Press
Gordon legte seinen Hummer auf das Dach, Foto: Dakar Press

Er stand bisher total im Schatten seiner beiden Teamkollegen Chabon und Errandonea auf den SMG Buggies. Die alten Hasen hatte absolut die Nase vorn, aber heute bringt er das Potential seines Buggies auf die Erde und fährt fast einen Stagewin ein. Nur 36 Sekunden trennen ihn im Ziel von Al-Attiyah. Dabei muss man aber auch sagen, dass Chabot, im Übrigen einer der größten Mercedes-Händler in Frankreich und auf dem Papier Gentlemandriver (in Wahrheit wahnsinnig präzise vorbereitet und seit vielen Jahren immer gut dabei) gestern einen kleinen Einschlag in die Dünen hatte und heute immer noch mit den Folgen kämpfte, nachdem ein vorderer Dämpfer bereits nach einem Kilometer den Dienst quittierte. Da sehen wir sicher noch einiges. Peterhansel sichert sich mit einem dritten Platz zwar die Gesamtführung, ist aber genauso unter Druck, wie Cyril Despres in der Moto-Kategorie, der sich diversen Husquarnas, Hondas und Yamahas geschlagen geben muss.

Mit einem Paukenschlag verabschiedet sich Robby Gordon? Tja, ob er nun aufgibt oder nicht, weiß hier keiner so genau, er hatte bereits zu Beginn der Stage einen Megaüberschlag vornüber hinter einer Düne. Das tut weh, besonders dem Auto, denn selbst die Buggies, die mit ihren Riesenfederwegen fast alles möglich machen, verzeihen dann doch keine Megafehler. Robby läuft nach langer Reparatur als 93. ein und man vermisst ein wenig den olympischen Gedanken. Bei ihm gibt es nur Sekt oder Selters, deshalb müssen wir uns überraschen lassen, ob er Morgen am Start steht. Auch ein anderer Favorit hat einen schlechten Tag. Carlos Sainz verliert durch Motorprobleme und fällt weit zurück. Trotz Buggy Siegen läuft es also nicht so schlecht für die Minis.

Ein guter Tag für Kahle und Schünemann, Foto: DPPI, Olaf Kreiß
Ein guter Tag für Kahle und Schünemann, Foto: DPPI, Olaf Kreiß

Deutsche Piloten nicht im Blickfeld

Von den Deutschen sehen wir wenig. Kahle überholt uns auf der Assistenzroute ins Bivak, das heißt er war ziemlich gut…effektiv Platz 16, aber die andern sehen wir nicht. Stephan Schott steht noch nicht auf den Listen, als wir abends spät ins Bivak kommen. Unsere kalkulierten 6 Stunden Fahrt enden bei 9,5, denn in den Serpentinen kriechen die Gurkenlasten und 10 Kilometer vor dem Bivak ist wegen hohem Zuschaueraufkommen Stillstand angesagt. Das nervt, deshalb können wir keine näheren Infos mehr einholen, denn um 22 Uhr wird hier gnadenlos die Internetline gekappt!

Bei den Trucks zeigt sich, dass die Kamaz endlich ihren Speed gefunden haben. Platz eins und zwei heute, heißt nunmehr zwei Kamaz unter den Top 4. De Rooy patzt und schon ist mein Geheimfavorit Loprais auf Tatra an der Spitze des Feldes. Das wird definitiv noch einiges passieren. Wie sagte ich zu Beginn der Rallye? Ich wage keine Prognose. Dabei bleibt's. Alex Caffi, der Ex Formel 1 Pilot, der sich auf einem Unimog versucht, ist inzwischen auf Platz 39 Gesamt vorgefahren. Respekt! Dabei kommen erst noch die Unimog-Strecken, also die schwierigen Trails, auf denen Wendigkeit gefragt ist und nicht nur die pure Power.