Die Dakar geht weiter, wie sie begonnen hat: als große Sandkastenspiele. Heute wieder eine Sand/Dünenetappe in ähnlicher Länge wie gestern. Dass die Teilnehmer langsam mutiger und teilweise zu mutig werden, sieht man im Bivak an herausgerissenen Achsen und diversen Beulen an Dächern, die von Überschlägen zeugen. Die Favoriten aber leisten sich keine Schnitzer und so heißen die heutigen Sieger Al-Attiyah und de Rooy bei den Autos und Trucks. Bei den Motos hat sich Cyril Depres tatsächlich wieder an die Gesamtspitze des Feldes gesetzt, dies aber durch reine Kontinuität, der Dauersieger ist unter Druck.

Wichtigste Frage des Tages war aber, was nun aus Carlos Sainz wird. Wir erinnern uns, nach einem Protest von Sainz wegen angeblicher Fehlfunktion seines GPS-Systems gab es diverse Gegenproteste von Teams, die dem nicht so recht Glauben schenken wollten, schließlich war die Navigation gestern einer der Knackpunkte, viele haben auf diese Art und Weise Zeit verloren. Sainz setzte sich durch eine späte Entscheidung gestern Abend sogar an die Gesamtspitze des Feldes, das führte natürlich zu Murren im Fahrerlager.

Heute dann die endgültige Entscheidung - und die lief gegen Sainz. Der Matador, der auch heute noch noch nicht richtig in Schwung kam, liegt im Gesamtklassement nun wieder an Platz 5. Gar keine Schwierigkeiten dagegen auf der Beifahrerseite von Teamkollege Al-Attiyah: Timo Gottschalk navigiert routiniert, der Khatari leistet sich keinen Fehler und wird im Eigenbaubuggy mit dem Etappensieg und Platz zwei im Gesamtklassement belohnt. Dieses führt mal wieder Peterhansel an. Der Altmeister ist der einzige in der Minifraktion, dessen Leistung eine Bank ist, diese Konstanz spült ihn mal wieder an die Spitze des Feldes. Robby Gordon kommt endlich ohne Probleme durch und landet direkt auf dem zweiten Rang, wenn er irgendwann mal die ersten Tage ohne Probleme übersteht, wird er auch wieder ein Favorit auf den Gesamtsieg sein, sein Fahrstil zumindest ist immer noch der spektakulärste bei der Dakar.

Ellen Lohr: De Rooy macht alle platt, Foto: Dakar Press
Ellen Lohr: De Rooy macht alle platt, Foto: Dakar Press

Bei den Deutschen gibt es Auf und Ab's: Kahle bringt einen erfreulichen 19. Platz nach Hause, auf Stephan Schott muss man im Bivak ein wenig warten. Der Privatier im Minilager hat sich schwerst eingebuddelt und verliert alleine durch eine Schaufelaktion eineinhalb Stunden. Im Bivak fragt man sich, was wohl die Kupplung noch so macht. Platz 68 ist für ihn sicher eine Enttäuschung, aber wie die Dakar-Welt so ist. Knapp dahinter auf Position 79 freut sich Stephanie Manns über eine gelungene Stage. Ein deutlich besserer Start für sie als im vorigen Jahr und wenn ich mal eine Prognose abgeben darf, dann schafft sie es dieses Mal unter die ersten 40!

In der Truck Kategorie macht de Rooy alle platt und lässt gar keine Diskussion aufkommen, wer hier der Platzhirsch ist. Nächster Stagewin für ihn und die Konkurrenz schaut bis jetzt in die Röhre. Allerdings scheinen die Kamaz aus dem Dornröschenschlaf erwacht und haben nunmehr mit Nikolaev zumindest ein heißes Eisen im Feuer. Er wird heute Zweiter und gibt auf der Strecke deutlich mehr Gas als gestern. Irgendwie sieht es so aus, als ob sie im Russenlager gemerkt haben, dass man in diesem Jahr mit zurückhaltender Fahrweise nix reißen wird. Dahinter eine bunte Mischung aller Marken, und auch Mathias Behringer, der Fast Service von Matthias Kahle, legt los und erreicht Position 12. Dafür, dass er manchmal vorsichtiger zu Werke gehen muss als die Prototypen die auf Sieg fahren, ein Megaergebnis.

Morgen warten ein paar nette Aufgaben auf die Teilnehmer, hohe Dünen, sandige Wege und, um noch ein bisschen Salz in die Suppe zu geben, dazwischen steinige Passagen. Das freut die Buggy-Beifahrer, die dank Luftdruckregelsystem nicht aussteigen müssen, und ärgert die Allradfraktion, die den ganzen Tag mit einem Luftdruck-Kompromiss überstehen müssen.