"Erwarte das Unerwartete" lautet einer der ehernen Grundsätze der Rallye Dakar. Am dritten Wettbewerbstag haben Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz eine Kostprobe dessen bekommen, was diese Binsenwahrheit ausmacht - und fielen mit ihrem Toyota Hilux um etwa 28 Minuten in der Gesamtwertung auf Rang sechs zurück. Zwischen Kilometer 60 und 62 des anspruchsvollen dritten Teilstücks fanden der Südafrikaner und sein deutscher Co-Pilot den Weg nicht sofort und fuhren 15 zusätzliche Kilometer in den Dünen, ehe sie den richtigen und obligatorisch anzufahrenden Wegpunkt fanden.

Dabei waren de Villiers/von Zitzewitz aussichtsreich in den dritten Dakar-Tag gegangen. Auf der dritten Gesamtposition waren sie gestartet - ihre Konkurrenten und ehemaligen Teamkollegen Carlos Sainz/Timo Gottschalk erhielten kurz vor dem Start für die gestrige Wertungsprüfung eine Zeitgutschrift, die sie an "Ginny" und "Schnietz" vorbei an die Spitze katapultierte. Das Sieger-Duo von 2009 lag am ersten Wegpunkt weiter in dichter Schlagdistanz zur Spitze, ehe der Navigationsfehler wertvolle Zeit kostete. Nach Tag drei liegen die krassen Außenseiter de Villiers/von Zitzewitz 30.22 Minuten hinter den Gesamtführenden und haushohen Dakar-Favoriten Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret im X-raid-Mini.

Sand, Sand und nochmals Sand - der dritte Dakar-Tag verlangte den Teilnehmer bereits alles ab. Das Teilstück zwischen Pisco und Nasca führte bereits im ersten Drittel der Wertungsprüfung durch kleine, gemeine Dünen in schneller Folge. Die Crews, die hier nicht stecken blieben - wie im Vorjahr sämtliche Top-Teams - konnten nach Kilometer 74 erleichtert aufatmen. Im weiteren Verlauf Sank der Stress-Pegel an Bord, obwohl auch die verbleibenden 169 WP-Kilometer auf sandigem Terrain höchste Aufmerksamkeit forderten und teilweise auf Höhen rund um die 1.000 Meter über Normalnull führten.

Auf falscher Fährte

"Ein enttäuschender Tag für uns. In den Dünen haben wir einen Offiziellen übersehen, der den richtigen Weg gewiesen hat und sind stattdessen den Spuren der Motorräder gefolgt, die alle falsch gefahren sind. Dadurch haben wir 15 Kilometer zu viel in den Dünen verbracht. Schade, denn das war unser einziger Fehler heute. Aber: Morgen ist ein neuer Tag. Doch jetzt müssen wir fehlerfrei bleiben, um weiter in der Spitzengruppe zu bleiben", analysierte Giniel de Villiers.

"Ein schlechter Tag für uns, nachdem die Rallye Dakar so gut für uns angefangen hatte. Gleich zwischen Kilometer 60 und 62 mussten wir länger nach dem Weg suchen, was uns 20 Minuten gekostet hat. Danach lief der Tag wieder erwartungsgemäß. Die Dakar hat zwar gerade erst angefangen und bei dieser Härteprüfung ist immer noch alles drin, dennoch ist dieses Tagesergebnis für uns natürlich enttäuschend. Vor allem, weil es ein klarer Navigationsfehler von mir war. Das frustriert natürlich", nahm Dirk von Zitzewitz die Irrfahrt auf seine Kappe.

Kamelgras und Dünen an Tag 4

Elend weicher Dünensand: Am vierten Rallye-Dakar-Tag stehen erneut jede Menge Sand und Dünen auf dem Programm, Merkmal: Africa-Style. Die Teilnehmer erwartet am Dienstag vermutlich die härteste Wertungsprüfung der ersten Dakar-Woche. "Die ersten zwei Drittel der Strecken werden wieder sehr ähnlich denen von 2012 sein und damit extrem schwer", glaubt Giniel de Villiers. Dirk von Zitzewitz: "Das Ende der Stage ist neu, denn es geht noch einmal über eine Schleife in die Berge. Das Augenmerk liegt auch heute definitiv auf den unberechenbaren Dünen. Am Start der Special erwartet uns vermutlich 40 Kilometer lang Kamelgras, das uns kräftig durchschütteln wird, bevor es in das Dünenmehr geht."