Der Franzose Stephane Peterhansel gewann die vorletzte Etappe der Rallye Dakar im Mini des hessischen X-Raid-Teams. Mit seinem dritten Tagessieg bei der diesjährigen Veranstaltung dürfte dem Franzosen der Sieg nicht mehr zu nehmen sein. Sein härtester Rivale und Teamkollege Nani Roma erreichte mit fast 23 Minuten Rückstand nur als Siebter das Ziel im peruanischen Pisco. In der Gesamtwertung besitzt Peterhansel einen komfortablen Vorsprung von 42:57 Minuten vor Roma.

Die 13. und vorletzte Etappe der Rallye Dakar 2012 führte die Piloten erneut durch eine gewaltige Dünenlandschaft. Die heutige Wegstrecke auf peruanischem Boden ging von Nascar zum Zielort Picso. Nach einer 100 Kilometer langen Verbindung erfolgte der Start in die vielleicht entscheidende Spezialwertung über 275 Kilometer.

Wie am Vortag bestimmte Gordon mit seinem Hummer die Anfangsphase der Spezialetappe. Nach 117 Kilometer führte der Amerikaner mit unglaublichen 8:45 Minuten Vorsprung. Peterhansel belegte den zweiten Platz vor seinem härtesten Konkurrenten Roma. Minimale acht Sekunden trennten die beiden Titelkandidaten. Der Südafrikaner de Villiers lag zu diesem Zeitpunkt als Vierter fast elf Minuten hinter Gordon zurück und bangte bei dem Tempo des Amerikaners ein wenig um den dritten Platz in der Gesamtwertung.

Gefahrenstelle: Kilometer 182

De Villiers steckt im Sand fest, Foto: ASO
De Villiers steckt im Sand fest, Foto: ASO

Dann musste Gordon zu Beginn der Dünenzone bei Kilometer 182 anhalten. Er verlor an dieser Position fast sieben Minuten, bevor er weiterfahren konnte. An der gleichen Stelle blieben anschließend Roma und de Villiers stecken. Beide Teams konnten sich allerdings wesentlich schneller aus dem weichen Sand befreien. Peterhansel hatte eine etwas andere Streckenwahl getroffen und fuhr nördlich um die Gefahrenstelle herum. Eine richtige Entscheidung, denn auch der Mini von Krzysztof Holowczyc fuhr etwas später in die gleiche Falle.

Gordon wollte die verloren Zeit sofort wieder einholen und hatte 20 Kilometer nach dem ersten Missgeschick einen erneuten Rückschlag zu verdauen. Sein Hummer überschlug sich bei hohem Tempo. Team und Fahrzeug blieben unversehrt und Gordon konnte seine Fahrt fortsetzen. Nach weiteren 20 Kilometern in gedrosseltem Tempo bereicherte ein Reifenschaden die Pannenstatistik des Amerikaners.

Stephane Peterhansel gewinnt mit deutlichem Vorsprung

Peterhansel auf dem Weg zum Dakar-Sieg, Foto: Willy Weyens
Peterhansel auf dem Weg zum Dakar-Sieg, Foto: Willy Weyens

Die gesamten Zwischenfälle sorgten für gewaltige Veränderungen bei den letzten Kontrollpunkten. Peterhansel hatte sich inzwischen deutlich abgesetzt und fuhr mit einem Vorsprung von 8:29 Minuten als Erster über die Ziellinie. De Villiers schaffte mit Platz zwei sein bestes Dakar-Ergebnis in diesem Jahr. Hinter dem Toyota wurde Mini-Pilot Leonid Novitskiy Dritter. Auch Carlos Sousa im Great Wall sowie Lucio Ezequiel Alvarez mit dem Toyota Hilux erzielten mit Rang fünf und sechs ihr bestes Resultat in diesem Jahr. In der Gesamtwertung liegt de Villiers weiterhin hinter Peterhansel und Roma an dritter Stelle. Neuer Vierter ist jetzt Novitskiy vor Gordon.

Stimmen nach der 13. Etappe:

Stephane Peterhansel: "Das ist keine Etappe, die wir gewinnen wollten. Wir wollten vor allem alle Fallen umgehen, vor allem nach dem gestrigen Festfahren im Sand. Vom Überwinden von Dünen her war dies die schwerste Etappe der ganzen Dakar. Wir haben uns für eine Strategie mit niedrigem Reifendruck schon ab dem Etappenstart entschieden. An manchen Stellen mussten wir daher wirklich sehr vorsichtig sein, aber wir haben es gut durch die Dünen geschafft. Es gab einen hohen psychologischen Druck, weil wir gestern wirklich fast die Dakar verloren hätten. Einen Sieg baut man Tag für Tag auf, und ich fühle mich immer noch im Rennen. Es bleiben 30 Kilometer Spezialwertung, und wir können noch ein technisches Problem bekommen. Ich kann heute Abend noch nicht voll durchatmen. Die Erleichterung kommt erst auf dem Podium."

Ergebnis: 13. Etappe Autos (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 03:09:47 Stunden
2. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:08:29
3. Novitskiy/Schulz (MINI), + 00:12:55
4. Sousa/Garcin (GREAT WALL), + 00:13:39
5. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 00:14:57
6. Leal dos Santos/Fiuza (MINI), + 00:15:04
7. Roma/Perin (MINI), 00:22:57
8. De Azevedo/Cavassin (NISSAN), + 00:24:32
9. Mironenko/Lebedev (BMW), + 00:32:10
10. Gordon/Campbell (HUMMER), + 00:36:01

Gesamtwertung: Autos 13/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 38:28:51 Stunden
2. Roma/Perin (MINI), + 00:42:57
3. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 01:15:09
4. Novitskiy/Schulz (MINI), + 02:12:56
5. Gordon/Campbell (HUMMER), + 02:20:05
6. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 04:07:03
7. Sousa/Garcin (GREAT WALL), + 04:32:00
8. Leal dos Santos/Fiuza (MINI), + 05:06:09
9. Ten Brinke/Baumel (MITSUBISHI), + 05:11:41
10. Holowczyc/Fortin (MINI), + 07:02:12

Bemerkung: Robby Gordon (HUMMER) wurde disqualifiziert. Gordon legte Berufung ein und wird bis zu einer Entscheidung des Einspruchs weiter in den Ergebnislisten geführt.

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